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Digitaler Binnenmarkt – Europa ist noch nicht bereit

Die überwiegende Mehrheit der Unternehmen in Europa (92 Prozent) gibt an, dass sie auf die ­Einführung des digitalen EU-Binnenmarkts nicht vorbereitet ist, so eine von Ricoh Europe in Auftrag gegebene Studie.
E-3 Magazin
3. Dezember 2015
2015
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Nach aktuellen Schätzungen werden Millionen von Unternehmen die Vorteile verpassen, die sich aus dem digitalen Binnenmarkt ergeben. Somit werden sie nicht an einem geschätzten Beitrag von rund 415 Milliarden Euro zur europäischen Wirtschaft teilhaben.

Nur die Hälfte der Unternehmen (51 Prozent) hat bisher überhaupt von dem geplanten digitalen europäischen Binnenmarkt, der Ende 2016 eingeführt werden soll, gehört.

Ziel des digitalen Binnenmarktes ist es, den europäischen Online-Markt zu vereinheitlichen, damit die gleichen Inhalte, Produkte und Dienstleistungen überall zum gleichen Preis verfügbar sind.

Eine Umfrage unter 1.360 Wirtschaftsführern aus EU-Ländern zeigte, dass dieser Vorschlag am wenigsten in den nordischen Ländern (28 Prozent), Belgien/Luxemburg (29 Prozent) und Portugal (30 Prozent) bekannt ist.

Zwei Aspekte sind im Hinblick auf die Kenntnis und die Vorbereitungen in diesem Zusammenhang besorgniserregend. Zunächst geben nur sieben Prozent der kleinen und mittleren Unternehmen in der EU an, ihre Produkte grenzübergreifend anzubieten.

Zweitens planen die meisten europäischen Unternehmen (65 Prozent) über die nächsten fünf Jahre hinweg eine Ausweitung ihrer Geschäftstätigkeit in andere europäische Länder.

Wenn sie jedoch nicht das Konzept des digitalen Binnenmarktes annehmen, werden diese ehrgeizigen Wachstumspläne nur schwer zu realisieren sein. Unternehmen in Österreich, Ungarn und den nordischen Ländern geben am häufigsten an, bis 2020 über ihre eigenen Landesgrenzen hinaus expandieren zu wollen.

Die meisten Befragten sehen mehrere Vorteile in einem digitalen Binnenmarkt. So werden insbesondere das größere Kundenpotenzial in der EU (56 Prozent), die Möglichkeit, neue Märkte in Europa zu erschließen (52 Prozent), sowie eine höhere Effizienz innerhalb ihrer eigenen Unternehmen (44 Prozent) angegeben.

Allerdings glauben auch 24 Prozent der befragten Unternehmen nicht daran, dass ein digitaler Binnenmarkt überhaupt Vorteile mit sich bringen wird, und viele haben Bedenken im Hinblick auf dessen Auswirkungen auf ihr Unternehmen. Ein Drittel ist der Ansicht, dass der digitale Binnenmarkt nur zu mehr unnötiger Regulierung führen wird.

Ein Grund für die fehlende Begeisterung für den digitalen Binnenmarkt könnten Bedenken hinsichtlich der digitalen Reife der eigenen Länder sein. Nur neun Prozent der europäischen Wirtschaftsführer geben an, dass ihr eigenes Land „sehr stark“ im Bereich der digitalen Technologie, Qualifikationen und Infrastruktur sei.

Während beinahe zwei Drittel aller Unternehmen in den nordischen Ländern ihre Länder im Digitalbereich für stark halten, sinkt diese Zahl auf ein Fünftel bei Unternehmen in Spanien und Polen und auf nur 15 Prozent in Frankreich und Italien.

Nach Angabe des Index für die digitale Wirtschaft und Gesellschaft der Europäischen Kommission sind Dänemark, Schweden und Finnland die drei Länder unter den 28 EU-Mitgliedsstaaten, die im Digitalbereich am weitesten entwickelt sind, während Polen, Italien und Spanien in der unteren Hälfte zu finden sind.

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