Digitaler Beschleunigungsfaktor
Der mit der digitalen Transformation verbundene Wandel wird nach Meinung der SAP-Anwendervertreter die Art und Weise, wie Unternehmen funktionieren und arbeiten, stark verändern: Geschäftsprozesse würden auf den Kopf gestellt, Kunden und Partner noch mehr direkt in die Abläufe einbezogen und Daten selbst die Grundlage von Geschäftsmodellen.
Selbst die Strukturen von Branchen stünden vor einem Umbruch, denn in Zukunft würden Unternehmen vermehrt in Netzwerken zusammenarbeiten.
Die größte Herausforderung für SAP-Anwender sind dabei wohl die über Jahre hinweg gewachsenen, heterogenen und immer komplexer gewordenen Systemlandschaften, die jetzt agil und flexibel reagieren müssen.
Die Kernapplikationen sind in der Regel aber nicht so anpassungsfähig wie mobile und kundenorientierte Anwendungen, was die Umsetzung neuer Prozesse und neuer Geschäftsmodelle verlangsamt.
Darüber hinaus sind sehr viele Arbeiten im SAP-Umfeld zeit- und ressourcenintensiv, was zusätzlich bremst.
Durch Automatisierung können in diesem Zusammenhang mehrere Ziele erreicht werden.
- Erstens: eine Schnellere Abwicklung von Prozessen und dadurch ein generell höheres Tempo bzw. höhere Effizienz.
- Zweitens: die Reduzierung der durch die Digitalisierung permanent steigenden Komplexität.
- Drittens: die Reduzierung des Personalaufwands für Routinearbeiten und mehr Freiraum für die Entwicklung und Umsetzung von Innovationen.
Engere Taktung, höhere Auslastung
Dass automatisierte Prozesse schneller ablaufen, hat mehrere Gründe: Zum einen werden durch übergreifende Automatisierung Leerlaufzeiten vermieden, das heißt, der Folgeprozess wird automatisch und ohne Verzögerung angestoßen, wenn der vorherige abgeschlossen ist.
Das kann innerhalb eines Arbeitstages oder einer Nacht Stunden einsparen. Dementsprechend können mehr Datensätze verarbeitet werden. Zum anderen kann die Automatisierung für eine bessere Lastverteilung sorgen, sodass die entsprechenden Prozesse mit dem höchstmöglichen Durchsatz abgearbeitet werden. Das beschleunigt die Sache zusätzlich.
Darüber hinaus entfallen natürlich selbstredend die meisten manuellen Arbeiten, und da sie erstens viel Zeit kosten und zweitens die entsprechenden Mitarbeiter nicht immer sofort verfügbar sind, wenn eine Aufgabe ansteht, spart auch dieser Aspekt viel Zeit ein. Bei der digitalen Transformation geht es aber häufig auch darum, schneller zu entwickeln.
Die Erstellung der entsprechenden Umgebungen ist aber besonders im SAP-Umfeld mit vielen manuellen Arbeiten verbunden wie zum Beispiel der Anpassung des logischen Systemnamens (die SAP-BDLS-Umsetzung) im Zielsystem und den User-Berechtigungen, Varianten, Verknüpfungen und Schnittstellen.
Die automatische Erstellung von Systemkopien ermöglicht, diese Parameter aus dem ursprünglichen System zu sichern und nach dem Kopiervorgang wieder einzuspielen. Darüber hinaus muss der Anwender nur einmal festlegen, wie er eine Systemkopie anlegen will. Die Vorlage kann anschließend immer wieder genutzt werden.
Jeder Schritt wird automatisch dokumentiert und ein Mitarbeiter benachrichtigt, sobald ein Problem auftritt. Auf diese Weise wird der Bearbeitungsaufwand von zehn auf zwei Personentage reduziert.
Testumgebungen und -daten auf Knopfdruck.
Manche Unternehmen arbeiten mit so komplexen SAP-Landschaften, dass es vier Wochen dauert, um ein Testsystem auf den neuesten Stand zu bringen, was mit Kosten von mehr als 100.000 Euro verbunden ist.
Das begrenzt die Anzahl der Updates pro Jahr und führt dazu, dass die Tests nicht unbedingt aussagefähig sind. Um sowohl die Kosten zu reduzieren als auch schneller zu werden, kann die Bereitstellung der Testumgebungen übergreifend automatisiert werden. Dann kann ein Mitarbeiter über ein Self-Service-Portal eine Testumgebung anfordern, die mithilfe automatisierter Systemkopien erstellt wird.
Die Daten werden je nach Anforderung maskiert oder nur zum Teil in das Testsystem übernommen (Slicing), der Klon wird Regressions- und Smoke-Tests unterzogen und die Daten können darüber hinaus später wieder in einen beliebigen Zustand zurückgesetzt werden.
Der Vorgang dauert vollautomatisiert und orchestriert nicht mehr einige Wochen, sondern nur noch einige Stunden. Darüber hinaus werden alle gesetzlichen Regelungen und Vorschriften eingehalten und der Vorgang automatisch dokumentiert.
Verkürzung der Releasezyklen
Um die Kernsysteme schneller an neue Anforderungen anzupassen, können der gesamte Deployment-Prozess und das Release-Management automatisiert werden. Dabei muss die Automatisierungslösung auch mit heterogenen Umgebungen zurechtkommen und gleichermaßen gut auf die Anforderungen der Entwicklung und des Betriebs zugeschnitten sein, um die höchstmögliche Effizienz zu gewährleisten.
Wenn die Automatisierung einmal etabliert ist, können Unternehmen anfangen, die Anzahl der Releases stetig zu erhöhen. Die Österreichische Nationalbank (OeNB) beispielsweise, die Zentralbank der Republik Österreich, liefert dank Application-Release-Automation-Applikationen jetzt um 30 bis 40 Prozent schneller aus als zuvor.
Die Automatisierung bildet den gesamten Release-Prozess inklusive aller Umgebungen von der Entwicklung über Test und Wartung bis zur Produktion ab und wird von allen IT-Abteilungen der OeNB genutzt.
Wiederverwendbare Workflows ersetzen die manuellen Arbeiten, die erforderlich sind, um eine Anwendung zu installieren, zu aktualisieren, zu patchen oder außer Betrieb zu nehmen.
Darüber hinaus werden alle Prozesse automatisch dokumentiert und diese Informationen zentral gespeichert.
Jedes Unternehmen hat Unmengen von Daten, die Herausforderung ist ihre Zusammenführung, Bereitstellung und Analyse, um daraus neue Geschäftsmodelle zu entwickeln und den aktuellen Geschäftsverlauf zu bewerten.
Neue Geschäftsmodelle auf der Basis von Daten
Bevor das passieren kann, müssen die Daten aber häufig erst einmal aufbereitet werden. Auch dabei kann Automatisierung enorm viel Zeit sparen und die Fehlerquote senken, sodass alle Entscheider stets richtig informiert sind.
Wie man sieht, trägt Automatisierung und vor allem intelligente und systemübergreifende Automatisierung erheblich dazu bei, die digitale Transformation umzusetzen und erfolgreich zu gestalten.
Da im Rahmen der Digitalisierung immer mehr Systeme und Daten vernetzt werden, sollte die entsprechende Automatisierungsplattform möglichst offen sein und ermöglichen, SAP-Systeme mit Nicht-SAP-Systemen zu vernetzen, um Silogrenzen zu überwinden. Denn nur das sorgt für unternehmensweit reibungslose Abläufe und Transparenz.