Digitale Transformation für alle!
Etwas eint die Befragten: Sie gehören zu den größeren Unternehmen und sie kommen (noch) nicht so häufig aus der Fertigungsindustrie. Anders ist es beim Unternehmen Pakic aus Elchingen nahe Ulm, das aus der metallverarbeitenden Industrie stammt.
Doch von Anfang an. Als ich mich mit Peter Fassbinder von dem SAP-Partner SMS Business Software Solution traf, ging es um seine Ergänzung zu SAP Business One. Für mich eine Reise in meine Vergangenheit. Es war interessant zu sehen, wie sich die von meinem damaligen Team in Deutschland eingeführte Lösung SAP Business One weiterentwickelt hat.
Gleich geblieben ist der Ansatz von SAP, dass Kunden mit Zusatzlösungen von Partnern eine passgenaue Branchenlösung bekommen. Und so kommt dann auch die digitale Transformation in den SME-Markt. Zuerst fiel bei Pakic auf, dass nichts anders war. Der typische Geruch von Schmierstoffen und Geräusche von arbeitenden Maschinen und Kompressoren. Außer, dass wenige Mitarbeiter den ungewöhnlich großen Maschinenpark mit CNC-, Schweißtechnik-, Laserschneidmaschinen und mehr bedienen. Auch die große Anzahl von Robotern und Kobotern fällt auf.
Beim Gang durch die Produktion klärten die Inhaber die Situation auf: „Information ist kein Herrschaftswissen“, so Belizar Pakic.
„Jeder Mitarbeiter kann alle für die Produktion relevanten Informationen einsehen, auch die der Produktionsplanung. Damit stimmen sich die Mitarbeiter über die Optimierung der Auslastung selbst ab.“
Dann fielen mir die Tablets mit magnetischer Rückseite auf, die an allen Maschinen zur Verfügung stehen. Die Informationen zu verfügbaren Ressourcen, die noch notwendigen Fertigungsschritte und der Auftragsstatus sind dort abzulesen. Änderungen werden in Echtzeit angezeigt.
„In Konkurrenz zu großen Unternehmen im Umkreis hilft uns die Eigenverantwortung der Mitarbeiter, sie zu halten und die Motivation zu erhöhen. Selbst ein Wiki ist vorhanden“, so Pakic.
Das scheint die Mitarbeiter und die Geschäftsführung gegenseitig anzuspornen. Relativ neu sind die schon erwähnten Koboter. Das „K“ steht für „kooperativ“. Kooperative Roboter arbeiten im engen Verbund mit Menschen, haben eine deutlich bessere Sensorik, die sich an den Kräften orientiert, die ein Mensch auf ein Werkzeug oder Werkstück ausübt.
Damit kann der Benutzer ohne Gefahren auch bei komplexen Aufgaben unterstützt werden. Die Programmierung soll so leicht sein, dass sie schnell und von jedermann erlernt werden kann. Ein wichtiger Bestandteil für die dezentrale und sich selbst optimierende Steuerung der Produktion.
Die Kommunikation mit Kunden und Lieferanten erfolgt über Business One und SMS. Mit nur 1,5 Mitarbeitern erfolgt die gesamte Verwaltung. Die Anbindung an die Produktionsplanung und -erwartung durch die Kunden wird durch eine EDI-Schnittstelle ermöglicht. Die Kunden geben Zugriff auf ihre zu erwartenden Mengen, die aus ihrer Produktionsplanung kommen.
Diese sind zwar nicht verbindlich, geben Pakic aber die Möglichkeit, aufgrund ihrer Erfahrung und Auslastung der Maschinen sowie von Lagerkapazitäten besser zu planen und effizient zu produzieren. Hier spielen neben der Geschäftsführung eben auch die Mitarbeiter eine große Rolle, die ihr Wissen und ihre Kapazität zur Verfügung stellen.
„Heute arbeiten alle viel entspannter. Auch viele Innovationen und Verbesserungsvorschläge kommen von den Mitarbeitern. Sie sind Wissensträger und merken, dass sie ernst genommen und viele Ideen auch umgesetzt werden“, so das Fazit von Damir Pakic.
Die digitale Transformation fängt im Kopf an. Hier wurde die Chance genutzt, das auf viele Köpfe zu verteilen und die Mitarbeiter mitzunehmen. Dies betrifft auch die Weiterentwicklung der Software. Der Geschäftsführer des SAP-Partners geht von einem solchen Kundenbesuch nicht ohne eine Liste von Vorschlägen für Verbesserungen und Erweiterungen nach Hause. Auch das ist ein Effekt: Viele Köpfe haben viele Ideen, und die digitale Transformation ist ein sich permanent verbessernder Prozess.