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Business ByDesign – Was bringt die Zukunft?

Seit der effektvollen Business-ByDesign-Vorstellung 2007 hat SAP die Marketingaktivitäten rund um die SaaS-ERP-Suite deutlich zurückgefahren. Inzwischen sehen die Walldorfer ihre Chancen eher in spezialisierten Cloud-Anwendungen.
Bo Lykkegaard, IDC
28. Oktober 2013
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Die SAP hat den anfänglichen Fokus auf eine komplette ERP-Suite in der Cloud durch zusätzliche Anwendungen für vier Unternehmensbereiche erweitert: People (SuccessFactors), Customer (Cloud for Sales), Money (Cloud for Financials/Travel) und Supplier (Ariba).

Zusätzlich hat der Konzern die HanaCloud-Plattform ins Leben gerufen, die eins zu eins das Hosting der Business Suite auf Hana erlaubt.

Trotz allem bleibt Business ByDesign (ByD) ein Teil der Cloud-Strategie. Tatsächlich nutzen einige Unternehmen SaaS-Anwendungen wie Cloud for Financials/Travel oder Cloud for Marketing und Cloud for Service in unterschiedlichem Maße.

Während SAP Cloud for Financials eine Überschneidung mit Business ByDesign hat, übernehmen andere Anwendungen die ByDesign Business Objects, um diese zu erweitern und mit zusätzlichen Funktionen in einem anderen User Interface (UI) bereitzustellen.

SAP deckt neben dem Mittelstand zwei weitere Marktsegmente ab: große Dienstleister sowie Niederlassungen internationaler Unternehmen.

Während der Mittelstand primär über Service- und Channel-Partner abgedeckt wird, verkauft SAP in anderen Marktsegmenten meist direkt.

Obwohl das Mittelstandssegment die größte Kundenzahl aufweist, generiert SAP den größten ByDesign-Umsatz mit Großunternehmen. Zu den ByD-Kunden gehören unter anderem Hilti, Roland Berger Strategy Consultants und Lufthansa Revenue Services.

Hilti und Lufthansa nutzen ByD, um bestimmte Niederlassungen zu versorgen, während Roland Berger damit sein gesamtes Geschäft, inklusive Kerngeschäft, abdeckt.

SAPs Branchenfokus für Business ByDesign dreht sich primär um Dienstleister, Großhändler und Fertiger. Partner und Kunden allerdings verkaufen ByD, wo immer sie die Lösung für passend erachten.

Uns sind Business-ByDesign-Implementierungen in unterschiedlichen Branchen bekannt, wie etwa in der Chemischen Industrie, der öffentlichen Hand, im Sport oder bei den Medien.

Allerdings muss der Markt sich auf einige Änderungen im Bezug auf die künftige Roadmap von ByD einstellen.

Zum einen hat SAP aufgrund Microsofts Abkehr vom Silverlight-Produkt entschieden, schrittweise einige Komponenten vom Silverlight-UI zu HTML5 zu migrieren und damit SAPs globale Strategie umzusetzen, HTML5 als Standard für die zukünftigen UIs zu nutzen.

Außerdem wird künftig auch ByD – wie alle SAP-Lösungen – Hana nutzen. Augenblicklich läuft Business ByDesign auf den Hana-Vorgängern T-Rex und MaxDB. Durch die Migration des ByDesign-Codes auf Hana erwartet sich SAP eine Steigerung der Performance.

Trotz dieser Aktivität stellen Beobachter die Frage nach dem Überleben von ByDesign, vor allem dann, wenn die Lösung vom SAP-Management längere Zeit nicht erwähnt wurde, so geschehen im Mai dieses Jahres auf der Sapphire in Orlando.

Trotz der teilweise zurückgefahrenen Kommunikation vonseiten der SAP glauben wir bei IDC an die Zukunft von ByD und zwar aus folgenden Gründen:

Zum einen ist die Lösung das einzige SAP-Angebot für mittelständische Unternehmen, die nach einer CloudERP-Lösung suchen.

Zum anderen laufen viele SaaS-Anwendungen auf der ByD Process Platform, wie auch SAP Cloud for Financials/Travel oder SAP Cloud for Sales. Ohne die ByD Engine würden diese Lösungen nicht mehr funktionieren.

Außerdem steigt die ByD-Kundenbasis stetig und SAP hat den Point of no Return längst überschritten. Business ByDesign ist ein tragfähiges und wachsendes Geschäft, das sich weiterhin entwickeln wird.

Der ByD-Deal mit dem australischen Bundesstaat New South Wales allein hatte ein Volumen von rund 14,5 Millionen US-Dollar und wir rechnen damit, dass das ByD-Geschäft bald die magische 100-Millionen-Dollar-Grenze erreichen wird.

Als Business ByDesign vor sechs Jahren vorgestellt wurde, war der Markt sicherlich noch nicht so weit, wie die Walldorfer damals vermuteten.

Heute allerdings ist SAP ganz vorn dabei, wenn Kunden wie Hilti die ERPCloud-Lösung in lokalen Niederlassungen einführen.

Auch andere SaaSERP-Anbieter wie Netsuite hatten Probleme, komplette ERPCloud-Lösungen an den Mann zu bringen, und haben sich stattdessen auf LOB-Lösungen wie CRM oder Professional Services konzentriert.

Sicherlich hat SAP auch einige Fehler gemacht, die zur Umschreibung der Architektur in den Jahren 2008/2009 und zur Abkehr von Microsoft Silverlight als UI-Basis geführt haben.

Aus unserer Sicht ist klar, dass SAP diese Lösung konsequenter kommunizieren muss und zwar inklusive Umsatzentwicklung, Kundenzahl und Roadmap.

Dass die einstigen Ziele nicht erreicht wurden, ist bekannt. SAP sollte sich aber davon nicht beirren lassen und offener mit Informationen zu Business ByDesign und dem Geschäft dahinter umgehen.

SAP war der erste Anbieter im SaaS-basierten ERP-Markt und hat sich dabei manchmal eine blutige Nase geholt.

Trotzdem sind wir davon überzeugt, dass SAP auch viele Vorteile hat, da die Lösung eine größere Reife und eine bessere Marktabdeckung mit lokalisierten Lösungen bietet.

Als erstes Unternehmen in diesen Markt zu gehen war risikobehaftet und teuer. Allerdings kann sich SAP, wie auch im In-memory-Markt, dafür als Innovator feiern lassen.

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Bo Lykkegaard, IDC

Bo Lykkegaard ist Associate Vice President bei IDC


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