Buchtipps – Digital Society
Digital Society
Sind wir Getriebene der Digitalisierung, die wie eine Naturgewalt über uns hereinbricht? Die neuen Möglichkeiten von Big Data und der künstlichen Intelligenz könnten den Menschen jene bisher fehlenden Werkzeuge in die Hand geben, um die Gesellschaftsentwicklung nach demokratischen Grundsätzen voranzutreiben. Transparenz gilt als ein Qualitätskriterium für die demokratische Verfasstheit von Gesellschaften. Hochentwickelte Demokratien zeichneten sich durch die größtmögliche Transparenz der Entscheidungsprozesse aus, während dem Bürger ein grundrechtlicher Schutz der Privatsphäre zugestanden wurde. Bei autoritären Machtgebilden verhält es sich genau umgekehrt. Wenn man die gegenwärtige globale Machtkonzentration von den großen IT-Konzernen, die immer mehr unabhängig von Staaten agieren können, unter diesen Gesichtspunkten betrachtet, könnte man sich Sorgen machen. Im Gegensatz dazu ist die Macht des Konsumenten so groß wie nie zuvor. Die Sensibilität der globalen Player für die Bedürfnisse Einzelner ist, durch die Kenntnisse aus der Massendatenverarbeitung, gestiegen. Entsprechend differenzierte Angebote für eine pluralistische Gesellschaft anzubieten ist zu einem zentralen Wettbewerbsfaktor geworden.
» Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen. « –George Orwell
Quelle: E-3 Magazin – Heft April 2018

Jäger, Hirten, Kritiker
Dass unsere Welt sich gegenwärtig rasant verändert, weiß inzwischen jeder. Doch wie reagieren wir darauf? Die einen feiern die digitale Zukunft mit erschreckender Naivität und erwarten die Veränderungen wie das Wetter. Die Politik scheint den großen Umbruch nicht ernst zu nehmen. Sie dekoriert noch einmal auf der Titanic die Liegestühle um. Andere warnen vor der Diktatur der Digitalkonzerne aus dem Silicon Valley. Und wieder andere möchten am liebsten die Decke über den Kopf ziehen und zurück in die Vergangenheit. Richard David Precht skizziert dagegen das Bild einer wünschenswerten Zukunft im digitalen Zeitalter. Ist das Ende der Leistungsgesellschaft, wie wir sie kannten, überhaupt ein Verlust?

Kritik des digitalen Kapitalismus
Michael Betancourt legt eine scharfe Analyse dieser neuen ökonomischen Verhältnisse vor und beleuchtet deren Eigenschaften und Probleme. Von der vermeintlichen Demokratisierung der Gesellschaft durch die freie Verfügbarkeit von Informationen über die Illusion der kostenfreien, weil nicht physischen Herstellung digitaler Produkte bis zur Neudefinition des Verhältnisses materieller und immaterieller Güter.

Leben 3.0
Künstliche Intelligenz ist unsere unausweichliche Zukunft. Wird sie uns ins Verderben stürzen oder zur Weiterentwicklung des Homo sapiens beitragen? Neigt sich die Ära der Menschen dem Ende zu? Der Physikprofessor Max Tegmark vom Massachusetts Institute of Technology zeigt anhand der neuesten Forschung, was die Menschheit erwartet.

Digitale Restauration
Die Digitalisierung baut die Gesellschaft grundlegend um, konsolidiert damit aber nur das alte System: den Kapitalismus. Dennoch sind die Autoren bedingt optimistisch: Wenn das Potenzial der Digitalisierung ausgeschöpft würde, könnte es solidarische Lösungen geben. Ressourcenschonende Verfahren und eine Ökonomie des Tauschens wären Schritte aus der kapitalistischen Restauration.

Politische Theorie und Digitalisierung
Bedroht die Digitalisierung Demokratie und Freiheit? Zeitdiagnosen, die eben dies behaupten, sind derzeit en vogue. Sie haben die utopische Literatur der 1990er-Jahre abgelöst, die in der Digitalisierung die Lösung für sämtliche Probleme moderner Gesellschaften erblickte. Dieser Band fragt, wie sich das Phänomen der Digitalisierung politiktheoretisch erfassen lässt.