Hanaisierung aus der Cloud
Für Außenstehende – und selbst für Community-Insider – erschließt es sich immer noch nicht so richtig, warum das Open-Source-Projekt OpenStack einen derartigen Aufschwung erfahren und sich in sehr kurzer Zeit zu dem offenen Standard für Cloud-Infrastructure-as-a-Service-Lösungen etablieren konnte.
Geht es um Optimierungsmöglichkeiten im IT-Infrastrukturbereich generell und im SAP-IT-Infrastrukturbereich im Besonderen, so steht ganz klar die Cloudifizierung oder die Einführung und Nutzung von Hybrid Clouds auf der Agenda von IT-Verantwortlichen ganz oben.
Bei diesem Switch in Richtung Cloud präferieren allem Anschein nach SAP-Bestandskunden vorwiegend das Private Cloud Computing, auch bezeichnet als On-premise Cloud Computing.
In diesem Zusammenhang kommen Unternehmen mittlerweile nicht mehr um OpenStack umhin. Auf den Punkt gebracht steht OpenStack für die zentrale Verwaltung und automatisierte Provisionierung sowie Steuerung von Services via Dashboard.
Das bedeutet Compute-, Storage- und Netzwerkressourcen auf Knopfdruck – um beispielsweise schnell, sogar in weniger als einer Stunde, Infrastrukturressourcen für eine neue SAP-Hana-Anwendung bereitzustellen, für die sich ein Unternehmen oder Fachbereich entschieden hat. Nicht selten erfolgt die Ressourcenbereitstellung auch auf der Basis von OpenStack im Self-Service.
Von der ersten Stunde an
Bislang sind weit über 300 Firmen am OpenStack-Projekt beteiligt. NetApp ist Gründungsmitglied der OpenStack Foundation und gehört seit 2011 zu den aktiven Protagonisten, die sich engagiert in die OpenStack-Entwicklungen einbringen oder der Community Features zur Verfügung stellen. Die OpenStack-Plattform selbst ist modular aufgebaut und wird von verschiedenen Einzelprojekten ergänzt.
Dabei hat sich NetApp vor allem zweierlei zum Ziel gesetzt: die Integrationssicherstellung von OpenStack in die Produkte und Lösungen von NetApp sowie deren Einsatz als Option für OpenStack in Enterprises – mit den hohen Ansprüchen von geschäftskritischen IT-Umgebungen.
Durch diese Integrationsoptionen im Rahmen von OpenStack ist dafür gesorgt, dass für Mission-critical-Anwendungen alle Funktionen von NetApp FAS und E-Series Storage auch in OpenStack-basierten Cloud-Umgebungen anwendbar sind. Zudem sind die NetApp-Integrationsoptionen festes Element der Upstream-Quellcodes, um so dann Teil der OpenStack-Distributionen zu sein.
Mit anderen Worten: Die ausgefeilte und bewährte NetApp-Storage-Effizienz, von der Unternehmen bei dem Einsatz von klassischen IT-Infrastrukturen profitieren, steht auch den Unternehmen zur Verfügung, die eine cloudbasierte IT-Infrastruktur mit OpenStack verwenden oder dies anstreben.
Dazu zählen beispielsweise Komprimierung, Datendeduplizierung, Cloning oder integrierte Datensicherung bei kontinuierlicher Verfügbarkeit/High Availability und optimaler Performance sowie maximaler Skalierbarkeit mit dem Betriebssystem NetApp Clustered Data Ontap.
Die zuvor skizzierte OpenStack-Integration basiert auf Entwicklungen von NetApp wie beispielsweise: die Bereitstellung von dezidierten NetApp-Treibern für FAS sowie E-Series-Systeme, Funktionen für Storage-Device-Kataloge, Generierung persistenter und erweiterter Instanzen mit Copy-Offload, parallel (p)NFS-Unterstützung oder eine ausgefeilte Optimierung von OpenStack Object Storage (Swift).
Projekt Manila
Das ist aber noch nicht alles. NetApp liefert dem OpenStack-Projekt mehrere Treiber, und zwar zu dem Zweck, NetApp Storage- und Datenmanagement-Features via OpenStack Block Storage (Cinder) bereitzustellen.
Unterstützt werden iSCSI, Fibre Channel sowie NFS, um insbesondere die Skalierung bei Backends im Zusammenhang mit dem blockorientierten Cinder-Service zu verbessern.
Seit der Verfügbarkeit der OpenStack-Version „Icehouse“ gibt es Cinder-Treiber für die NetApp E-Series und EF-Series. Obendrein hat NetApp ein OpenStack-Projekt mit dem Codenamen „Manila“ initiiert, das den OpenStack-Einsatz noch attraktiver macht und mit wichtigen Features anreichert. Was verbirgt sich hinter Manila – und warum hat NetApp dieses OpenStack-Projekt ins Leben gerufen?
Die meisten Storage-Lösungen unterstützen Shared-File-Systeme, sodass ein entsprechender OpenStack-Service nottut. Dessen hat sich NetApp mit großem Engagement angenommen und ein Projekt in OpenStack eingebracht, das quasi das Pendant zu Cinder darstellt und Shared File-Systeme adressiert beziehungsweise zum Inhalt hat.
Manila kann ebenso wie Cinder als eine Art Kontroll-Layer für die Bereitstellung von Orchestrierung, Ressourcenzuweisung und anderem mehr angesehen werden.
Hierüber erfolgen beispielsweise der Zugriff auf existierende CIFS-Shares und das Initiieren eines neuen NFS-Exports wie zwischen den vorhandenen VM-Instanzen notwendig.
Dabei gelangt Manila bereits über den reinen Entwicklungsstatus hinaus und wird bereits als Tech-Preview in Distributionen von OpenStack Kilo bereitgestellt.
Beispielsweise kam Manila inklusive NetApp-Systemen sowie Suse OpenStack Cloud und Suse Linux Enterprise Server (SLES) in einer PoC-OpenStack-SAP-Umgebung zusammen mit SAP Landscape Virtualization Management (LVM), dem bei etlichen SAP-Bestandskunden sozusagen gesetzten Management-Tool, zum Tragen (mehr dazu lesen Sie im nebenstehenden Kastenelement).
Cloud: heute und morgen
In Sachen Entwicklung, Förderung und Unterstützung von Cloud Computing mit OpenStack hat NetApp ein klares Bekenntnis abgegeben und mit Entwicklungen sowie der Bereitstellung von bedarfsgerechten Lösungen für den Enterprise-Einsatz untermauert, das Erreichte kontinuierlich weiter voranzutreiben.
Gleichfalls werden und wurden die existierenden Partnerschaften, etwa mit Integratoren und Hardware-Herstellern wie Fujitsu, mit OpenStack-Distributoren wie Suse, mit OpenStack-Lösungsanbietern wie B1 Systems, aber auch beispielsweise mit SAP, intensiviert.
OpenStack-Projekte bei SAP-Kunden – auch vor dem Hintergrund einer forcierten Hanaisierung (BW on Hana, Business Suite on Hana, S/4 Hana) – schießen fast wie Pilze aus dem Boden. Geschuldet sicherlich auch dem SAP-OpenStack-Bekenntnis im vergangenen Jahr und einer OpenStack-Produktivsetzung bei SAP.
Übrigens: Bei Backups für Hana unter Nutzung von Snapshots besitzt NetApp ein Alleinstellungsmerkmal. Die Funktion ist direkt in das Hana-Studio integriert; unterstützt werden die Protokolle NFS und Fibre Channel.
Durch die enge Partnerschaft mit SAP, die bis in das Jahr 2000 zurückreicht, ist NetApp in der Lage, buchstäblich alle SAP-Kunden, alle IT-Infrastrukturlandschaften und alle Betriebskonzepte mit innovativen, leistungsstarken und validierten Systemlösungen inklusive der NetApp-Features wie Snapshot-basierendem Backup, System Copies auf Knopfdruck und effizienter Storage-Replizierung zu bedienen – in On-premise-Landschaften, Private-Cloud-Umgebungen mit OpenStack oder Private Clouds gepaart mit Hyperscaler-Cloud-Betriebsumgebungen (z. B. Amazon Web Services). Mit anderen Worten: Kunden sind mit NetApp heute bereits für das SAP-Computing von morgen gerüstet.
Manila und SAP LVM in OpenStack-Landschaft
Bei der Verwaltung und Steuerung von SAP-Systemen spielt das Management Tool SAP LVM, das bei zahlreichen SAP-Bestandskunden im Einsatz ist, eine zentrale Rolle.
Deshalb ist es in einer OpenStack-basierten Cloud-IT-Infrastrukturlandschaft bedeutsam, SAP LVM einzubinden. Im Rahmen eines durchgeführten PoCs unter Verwendung von Suse OpenStack Cloud, Suse SLES, NetApp Storage unter NetApp Data Ontap und NetApp Services wurde dies erfolgreich realisiert.
Wobei auch die OpenStack-Komponente Manila für Shared File Service/NFS Services zum Einsatz gelangte. Für diesen PoC entwickelte NetApp unter Verwendung des SAP LVM API eine Betaversion eines OpenStack-Storage-Adapters, durch den gezeigt werden konnte, wie einfach Kunden aus SAP LVM heraus auf Funktionen von OpenStack Manila zugreifen können.