Vom Zuspiel zum Zusammenspiel
SAP versteht darunter das Administrationsprogramm ihres Solution Manager (SolMan). Intellior, einer der Lösungspartner, versteht darunter dagegen ein Werkzeug zur aktiven Modellierung von Geschäftsprozessen.
Für das Walldorfer Unternehmen ist das vor allem eine betriebswirtschaftliche Unterstützung und Verbesserung, die sich seit Beginn der Neunzigerjahre entwickelt hat. Damals begann man in Kooperation mit der Saarbrücker Firma IDS Scheer, aus Standardmodulen eine Vielzahl von Transaktionen in eine ganz neue, prozessuale Reihenfolge zu bringen.
Der SAP-Standard wurde natürlich nicht als Modell für Prozesssteuerung gebaut. Aber eine neue Anordnung von Modulen und Transaktionen brachte Gebilde zusammen, mit denen man eine ganz neue prozessgesteuerte SAP-Einführung machen konnte.
Gefragt waren betriebswirtschaftliche Lösungen, weniger Software-Entwicklungen. Als Zielscheibe sah man die Tochtergesellschaften der DAX-Unternehmen (diese hatten „nur“ R/2), deren Tendenz nach einer gewissen Eigenständigkeit man mit R/3 entgegenkam.
Aus der Idee der Geschäftsprozesse wurden Geschäftsmodelle, die ihren unternehmensstrategischen Kern nicht verleugneten. Softwarelösungen mussten betriebswirtschaftlich denken lernen.
Es entstand ein neuer Unternehmensbegriff: Firmen sollten nun strategisch geordnete Systeme sein, deren Administration ein besonderes Tool übernahm: der Solution Manager. Hier sollten die Prozesse zumindest dokumentiert sein, aber so einfach, dass jeder Administrator damit arbeiten konnte.
Der Prozessgedanke entwickelte sich fort, auch ganz unabhängig von SAP. Obwohl es hier auch weiterhin eine Fülle an Möglichkeiten gab und gibt, in Geschäftsprozesse einzuwirken.
Spezialisten für Geschäftsprozessmanagement (GPM) wuchsen in den Markt, zum Beispiel vor 25 Jahren das Stuttgarter Unternehmen Intellior mit seinem flexiblen Werkzeug Aeneis, aktuell mit integrierter Schnittstelle zum SolMan.
Die Botschaft lautete nun: freiere Verwendung der eigenen Gegebenheiten im Unternehmen. Wenn man schon ein flexibles Werkzeug zur Modellierung von Geschäftsprozessen hat, dann doch am besten so, dass der SolMan diese Modellierungen aufgreifen kann, sie sinnvoll administriert und integriert, damit das Ganze zusammenpasst.
Aus einer reinen Verwaltungsaufgabe entstand eine Lösungskompetenz, die sich der aktiven Modellierung von Prozessen widmet. Ein anspruchsvolles Arbeitsfeld, das nicht länger in der Ebene des Lower Management anzusiedeln war.
Es wird deutlich, welche Bedeutung die Geschäftsprozesse aus SAP im Unternehmen haben können, wenn man sie auch als Basis für eine einheitliche, integrierte Unternehmensgestaltung verwendet. Der Anwender holt die komplette Lösungsdokumentation aus dem Solution Manager 7.2 ins BPM-Werkzeug Aeneis.
Dieses hat sein eigenes Schema um das des SolMan erweitert und ermöglicht damit einen verlustfreien Import. Zur Verfügung stehen neben den Strukturen, Bibliotheken und Geschäftsprozessen auch alle BPMN-Diagramme und Dokumente, sowohl aus schon vorhandenen Lösungen als auch aus den Best-Practice-Modellen der SAP oder anderer Anbieter.
Aber wer spielt nun wem zu? Intellior spielt über die Schnittstelle seine Modellierungsaufträge in den SolMan und der wiederum antwortet nicht nur mit einem professionellen Doku-Werk, sondern mit einem lebendigen Austauschprogramm.
Der SAP-Bestandskunde hat in diesem Zusammenspiel ein Werkzeug statt mehrerer und einen Bildschirm mit dem Zugriff auf seine Aufgabenbereiche. Zwei Welten wachsen in diesem Zusammenspiel zusammen: die vielfältige Modellierungspraxis der Geschäftsprozesse und das angereicherte Werkzeug SolMan, egal, ob das nun im ERP/ECC 6.0 liegt oder in S/4, BW/4, C4 oder auf der Hana-Plattform.
Dieser Text basiert auf einem Pressegespräch von Professor Frank Morelli mit Klaus Neugebauer.