Der „richtige“ Partner für SAP on Cloud
Vor der Partnerwahl steht immer die Herausforderung, einen oder mehrere richtige Anbieter für die „Cloud Journey“ zu finden. Hier greifen klassische Ausschreibungs- und Auswahlprozesse nur bedingt.
Abhängig von den Anbietern und Lösungsszenarien sind innovative Prozesse gefragt: Tipps am Beispiel einer Ausschreibung für die Transformation eines klassischen Basisbetriebs der Business Suite 7 auf eine Public-Cloud-Plattform.
Der Anbietermarkt entwickelt sich rasant, sowohl im Hinblick auf Lösungen als auch hinsichtlich konkreter Umsetzungserfahrung. Deshalb ist ein besonders weit gefasstes Scoping bei der initialen Bestimmung der Long List für eine Ausschreibung sinnvoll.
Hierbei sollten im Rahmen eines RFI (Request for Information) bereits konkrete Referenzbeispiele abgefragt werden. Alle Anbieter weisen heute „Cloud-Erfahrung“ vor, aber nur wenige können Kunden nennen, die bereits klassische SAP-Lösungen wie ERP/ECC 6.0 oder Business Suite 7 auf der Public Cloud betreiben.
Request for Proposal „Light“
Insbesondere Public-Cloud-Anbieter tun sich mit dem klassischen mehrstufigen RFP-Vorgehen schwer. Der Kunde muss sich bei der Auswahl auf die allgemein verfügbaren Dokumentationen verlassen – kundenspezifische Absprachen sind die Ausnahme.
Die Provider geben kein kaufmännisch verbindliches Angebot ab, sondern verweisen ausschließlich auf die aktuell veröffentlichten Konditionen und Servicebeschreibungen, die jederzeit einseitig geändert werden können.
Hinzu kommt: Gerade hinsichtlich der Ressourcen-Bereitstellung für SAP-Workloads befinden sich die großen Public-Cloud-Anbieter derzeit in einem Innovationswettbewerb.
Im klassischen Full-IT-Outsourcing des SAP-Basisbetriebs wurde die technische Architektur durch den Managed Service Provider einmalig festgelegt und in der Regel auf providereigenen Systemen implementiert.
Bei Nutzung einer Public-Cloud-Plattform hat der SAP-Basis-Betreiber zwar weiterhin die Architekturhoheit, ist aber abhängig von den durch den Public-Cloud-Provider beigestellten hochstandardisierten Lösungskomponenten.
Die Herausforderung besteht in der optimalen Konfiguration der Zielarchitektur, Voraussetzung hierfür sind genaue Kenntnisse bezüglich der aktuellen Workloads je System – am besten über das Monitoring der Ist-Umgebung.
Der strategische Vorteil dieser auf den Layer-Strukturen verteilten Beauftragung: Sie lässt dem auslagernden Unternehmen mehr Freiheiten. Zugleich reduziert sich das Risiko eines potenziellen Lock-in-Effekts.
Proof of Concept
Die angebotenen Zielarchitekturen können von Anbieter zu Anbieter abweichen. Daher sind über einen PoC die Umsetzbarkeit und Performance der angebotenen Lösung zu validieren.
Der PoC sollte hierbei die Bedingungen des zukünftigen Operating Models weitestgehend abbilden. Hier ist insbesondere die Verwendung der Migrations-, Monitoring- und Backup-Tools zu berücksichtigen – sämtlich potenzielle Kosten- und Komplexitätstreiber!
Nicht zuletzt sind auch die Kosten der Nutzung von Public-Cloud-Ressourcen im PoC zu planen und genau zu überwachen, um unangenehme Überraschungen durch ungenutzte Ressourcen zu vermeiden.
Die Ermittlung des Business Case bei einer Public-Cloud-Nutzung ist zweifellos eine besondere Herausforderung. Zum einen sind eine Vielzahl von Service-Elementen der Public Cloud zu berücksichtigen, die im klassischen Betrieb nicht verrechnet und daher nicht gemessen wurden.
Zum anderen sind die dynamischen Nutzungsmöglichkeiten auch mit erhöhten Risiken bei der Budgetkontrolle verbunden. Hier ist der Einsatz von speziellen Tools für das Cloud Cost Management zu erwägen.
Es ist sinnvoll, hierbei mit verschiedenen Szenarien zu arbeiten, die eine Bandbreite für das insgesamt mögliche Einsparpotenzial erclougeben.