SAP-Hauptversammlung 2018
Naturgemäß kam die Sprache auf das „exorbitante“ Gehalt von SAP-Chef Bill McDermott. Vergangenes Jahr verdiente er von allen im Dax gelisteten Unternehmen als Vorstandsvorsitzender am meisten.
Plattner war an diesem Donnerstag in Mannheim nicht Plattner: Statt zu poltern und zynisch zu widersprechen, blieb er ruhig – fast staatsmännisch.
Der einzige Seitenhieb, den er sich gönnte, war eine „Bitte“ an die Presse, einmal wahrheitsgemäß und präzise über die Entlohnung des SAP-Vorstandsvorsitzenden Bill McDermott zu berichten.
Hiermit kommt das E-3 Magazin der Aufforderung von Hasso Plattner sehr gerne nach:
Im vergangenen Jahr bekam McDermott von SAP auf sein Konto etwa 22 Millionen Euro überwiesen, aber „nur“ etwa 13 Millionen ergaben sich aus seinem Vorstandsgehalt, die Differenz stammte von vier Jahre zurückliegenden Aktienoptionen.
Hasso Plattner merkte zu Recht an, dass sich diese stolze Summe aus dem beachtenswerten Zuwachs des SAP-Aktienkurses ergab – und vom Anstieg des Kurses somit nicht nur McDermott, sondern doch auch alle Aktionäre profitierten. Applaus im Saal!
Ein weiteres interessantes und zu respektierendes Argument von Plattner waren die globale Präsenz und Verantwortung von SAP. Das Unternehmen agiert auf Augenhöhe mit den führenden IT-Unternehmen aus den USA – Microsoft, Oracle, Salesforce, Google etc.
SAP will, kann und muss somit ihrem Vorstandsvorsitzenden ein vergleichbares Gehalt zahlen, wie es die Chefs der genannten US-Unternehmen bekommen.
„Die Vorstandsvergütung muss in Hinblick auf unsere internationalen Konkurrenten wettbewerbsfähig sein“
betonte Plattner.
Mag stimmen oder auch nicht: Abwarten, ob in Zukunft die Chefs der deutschen Auto- und Chemieindustrie ähnlich argumentieren.
Damit hatte Bill McDermott vergangenes Jahr „nur“ eine Vergütung von 13 Millionen. Und Hans-Martin Buhlmann von der Vereinigung Institutioneller Privatanleger sagte dazu am Rednerpult der SAP-Hauptversammlung:
„Ich kann nicht verstehen, dass ein einzelner Mensch einen zweistelligen Millionenbetrag in 360 Tagen verdient.“
Er und Jella Benner-Heinacher, Chefin der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW), meinten sinngemäß übereinstimmend, er solle mit dem Geld glücklich werden. Hans-Martin Buhlmann merkte jedoch noch an, er solle davon der Öffentlichkeit etwas zurückgeben.
Damit würde er sich in guter Tradition aller SAP-Gründer und einiger (Ex-)Vorstände bewegen. Gerd Oswald unterstützt in Walldorf lokale Vereine, die sich um sozialschwache Jugendliche kümmern.
Zusammenfassend war es für Aufsichtsrat und Vorstand eine erfolgreiche Hauptversammlung. Nach dem Desaster vom vergangenen Jahr, als nur knapp über 50 Prozent der Aktionäre für die Entlastung stimmten, waren es dieses Jahr wieder die gewohnten mehr als 90 Prozent.