2025 stand im Zeichen von Open Source: Ein Rückblick und Ausblick


Die zunehmende Bedeutung von Open Source zeigt sich allein schon zahlenmäßig. Allein GitHub als die führende Plattform für die Open-Source-Softwareentwicklung verwaltet inzwischen mehrere Hundert Millionen Repositorys, von denen ein großer Teil öffentlich ist. Dabei ist von einem weiteren signifikanten Wachstum auszugehen, unter anderem weil Open Source eine wichtige Rolle bei Trendthemen wie KI spielt. Doch was waren die zentralen Treiber für die steigende Attraktivität von Open Source im ablaufenden Jahr?
Hier muss zunächst die digitale Souveränität genannt werden. Angesichts geopolitischer Unsicherheiten haben Unternehmen einen stärkeren Fokus auf den souveränen Betrieb ihrer geschäftskritischen IT-Landschaften gelegt. Dabei ist folgerichtig Open Source ins Blickfeld gerückt, denn eines ist klar: Open Source kann man nicht abschalten. Folglich nimmt auch die Nutzung zu. Der Bitkom Open Source Monitor 2025 zeigt, dass rund drei Viertel der deutschen Unternehmen bereits Open Source einsetzen.
Das andere große Thema des Jahres war KI. Viele Unternehmen treiben die KI-Einführung aktiv voran, inzwischen auch verstärkt über die Proof-of-Concept-Phase hinaus. Wird KI dabei auch in geschäftskritischen Bereichen genutzt, wie es etwa bei SAP-Umgebungen der Fall ist, stellen sich auch die Fragen nach der Unabhängigkeit und Transparenz. Zum einen müssen die Sicherheit, Stabilität und digitale Souveränität hinsichtlich Technologie, Betrieb und Daten immer gewährleistet bleiben. Zum anderen sollte ein hohes Maß an Nachvollziehbarkeit und Erklärbarkeit vorhanden sein – und das spricht für die Verwendung vertrauenswürdiger KI.
Hier kommt dann wieder der Open-Source-Ansatz ins Spiel, der für eine hohe Transparenz und Sicherheit steht. Open-Source-KI-Projekte wie InstructLab oder auch die Granite-Familie von Open-Source-lizenzierten Modellen sind beispielsweise eine ideale Basis einer vertrauenswürdigen KI, in der es um Aspekte wie Erklärbarkeit, Transparenz, Nachvollziehbarkeit, Robustheit und Überwachbarkeit der KI-Modelle geht.
Open-Source-Technologien gewinnen zudem an Bedeutung, da sie für die Konzeption und den Betrieb von Hybrid-Cloud-Umgebungen unerlässlich sind, die aus verschiedenen Gründen immer wichtiger werden. Dazu gehören die Flexibilität bei der Wahl des Cloud-Anbieters und der geeigneten IT-Infrastrukturumgebung oder die hohe Portabilität von Anwendungen. Von diesen Vorteilen profitieren insbesondere auch SAP-Anwender bei der erforderlichen Migration und Modernisierung ihrer Systeme, die in verschiedenste Geschäftsapplikationen und Cloud-Infrastrukturen integriert werden müssen.
Klar ist, dass die zunehmende Hybrid-Cloud-Nutzung auch eine Veränderung der Anwendungsentwicklung und -bereitstellung mit sich bringt. Niemand bestreitet mehr, dass in Containern und Kubernetes die Zukunft der Anwendungsinfrastruktur liegt. Allerdings werden Virtualisierungstechnologien auch künftig ihre Berechtigung haben – zum Beispiel für Hardware-nahe Applikationen oder für Legacy-Anwendungen, die nur schwer containerisierbar sind.
Inzwischen gibt es aber Lösungen, die beide Welten unter einen Hut bringen. So können Unternehmen neue Cloud-native Anwendungsplattformen nutzen, die sowohl virtuelle Maschinen als auch Container in hybriden Cloud-Umgebungen konsistent hinsichtlich des Managements und Betriebs unterstützen.
Viele Entwicklungen rund um Linux und Open Source sind noch nicht abzusehen. Eigentlich fehlt nur noch der Desktop, aber auch hier deutet sich schon eine kleine Trendwende an – sowohl bei Privatnutzern als auch bei Unternehmen und Behörden. Wenn auch noch auf kleinerem Niveau, so ist doch eine zunehmende Verbreitung von Linux zu erwarten. Gründe sind unter anderem das Support-Ende für Windows 10 oder das allgemein gestiegene Bewusstsein für Datenschutz, digitale Souveränität und sicheren Betrieb. Schließlich zeigt sich angesichts aktueller politischer Entwicklungen Skepsis gegenüber proprietären Systemen auf verschiedensten Ebenen. Auch der Desktop dürfte dabei keine Ausnahmestellung einnehmen. Es bleibt also spannend.




