KI ist kein SAP-Geschäftsmodell


Das Dilemma eines KI-Innovators
KI mit den Bereichen Reinforcement Learning, Large Language Models (LLM) und KI-Agenten produziert eine technische Sensation nach der anderen. Tausende Start-ups überbieten sich mit innovativen Experimenten und spektakulären Tech-Shows, aber sehr oft fehlt ein betriebswirtschaftliches und organisatorisches Konzept. Firmen, die mit KI gutes Geld verdient haben, sind selten: Ausgerechnet ein Unternehmen, das Hardware produziert, wurde zum KI-Gewinner. Nvidia ist mit KI-Chips zum wertvollsten Unternehmen weltweit geworden. Kein Software-Unternehmen konnte mit KI ähnlich schnell und spektakulär wachsen!
Im deutschen Online-Magazin WirtschaftsWoche schreibt Marlon Bonazzi: „Deutlicher Rücksetzer für Technologie-Aktien nach KI-Hype […] Aber auch Softwaretitel wie SAP stehen unter Druck. So schwächelt etwa die Aktie des deutschen Softwarekonzerns SAP bereits seit Monaten, obwohl der Dax festbleibt. Hart hat es auch die Salesforce-Aktie erwischt, die innerhalb weniger Monate von 360 auf knapp 250 Dollar gefallen ist. Die Sorge der Anleger: Salesforces Software für Kundenbeziehungsmanagement könnte von KI ersetzt werden. Noch ist das Zukunftsmusik, aber die Börse sucht im Hype um KI ständig nach dem richtigen Gleichgewicht.“ (Quelle: WirtschaftsWoche)
SAP ist im Bereich KI hoch engagiert, aber noch ist keine Nachhaltigkeit zu erkennen. Aus dem Investment erwachsen kein neues ERP, keine neuen betriebswirtschaftlichen Erkenntnisse und kein nennenswerter Umsatz. SAP macht KI ohne Plan, während Cloud Computing viel Geld in die SAP-Kassen spült. Wie lange aber das Cloud-Geschäft noch Sponsor der teuren KI-Experimente bleiben kann, ist aktuell sehr ungewiss.
Cloud Computing sponsert KI
KI beeindruckt mit spektakulärer Technik, die jedoch die unangenehme Eigenschaft hat, dass sie sehr aufwendig und teuer ist. Es liegt somit die Vermutung nahe, dass bei vielen Softwareanbietern eine Quersubventionierung vorliegt: Cloud bringt das Geld, KI bringt das Renommee. Diese Rechnung ist jedoch durch einen aktuellen Trend gefährdet, wie das deutschsprachige Online-Portal CIO berichtet.
„CIOs haben begonnen, ihre Abhängigkeit von der Public Cloud für KI und andere Workloads zu überdenken, wobei das Interesse an Private-Cloud- und On-Premises-Umgebungen wieder zunimmt. Während die öffentliche Cloud die Flexibilität bietet, eine große Anzahl von Grafikprozessoren für KI-Experimente hochzufahren, suchen CIOs mit zunehmender Reife ihrer KI-Strategien nach Private-Cloud- oder On-Premises-Umgebungen, um die Ausgaben zu begrenzen und den Datenschutz zu gewährleisten.“ (Quelle: CIO)
Ähnliches lässt sich bereits seit vielen Monaten auch in der SAP-Community beobachten: Mit einem zunehmenden Reifegrad, den IT-Prozessen aus dem Cloud Computing und der Suche nach IT-Souveränität werden On-prem-ERP-Installationen wieder gefragt. Viele ERP-Betriebsmodelle beruhen auf Hosting, Outsourcing und Private Clouds. Damit ist langfristig aber das SAP-Geschäftsmodell mit Rise und Grow gefährdet. Ob der seit Wochen sinkende SAP-Aktienkurs bereits ein Vorzeichen dafür ist, muss abgewartet werden.
KI-Hype in der SAP-Community
Der KI-Hype ist auch in der SAP-Community real, aber reich ist damit noch niemand geworden. Technisch sind immer mehr KI-Systeme ausgereift. Was fehlt, ist ein betriebswirtschaftliches Rahmenkonzept. Während Cloud Computing sehr schnell ein Geschäftsmodell wurde und den Aktienkurs auch von SAP beflügelte, sind ähnliche Beobachtungen bei KI nicht vorhanden. Im Gegenteil: KI scheint das Geschäftsmodell von SAP zu korrumpieren – der Aktienkurs sinkt seit Wochen.
Die Ergebnisse vieler KI-Experimente sind spektakulär. Machine Learning, Large Language Models und KI-Agenten können Erstaunliches leisten. Einfache Dienste und Aufgaben in der Betriebswirtschaft und Organisation werden durch KI spielend ersetzt. SAP versucht mit Hunderten KI-Bausteinen, das eigene ERP für die Zukunft zu rüsten. Nur wohin die Reise geht, weiß niemand, oder?