Fast Fashion ERP by Lovable


SaaS versus KI-Agenten und Lovable
Worin liegt der Vorteil einer programmierten, kommerziellen ERP-Software im Vergleich zu einem Open-Source-ERP auf Basis von IT-Plattformen und KI-Agenten? Auf X (Twitter) schrieb OpenAI-Chef Sam Altman: „entering the fast fashion era of SaaS very soon”. (Quelle)
Fast Fashion bezeichnet in der Bekleidungsindustrie den Prozess, bei dem die Kollektionen schnell und trendbezogen designt und zu niedrigen Preisen produziert und verkauft werden. Die Kernkompetenz dabei ist Schnelligkeit. Der gesellschaftliche Nachteil ist ein enormer Ressourcenverbrauch und teilweise mangelnde Qualität. Software-as-a-Service könnte in Zukunft durch KI in hoher Geschwindigkeit erstellt werden, denn künstlicher Intelligenz wohnt eine zerstörerische Lust inne.
Mit Lovable und anderen KI-Werkzeugen könnten massenhaft KI-Agenten in kurzer Zeit entstehen. Wahrscheinlich meint Sam Altman von OpenAI, dass durch schnelle und massenhafte Produktion von Software-Lösungen (KI-Agenten) traditionelle Programmierung großer und umfassender ERP-Lösungen ersetzt wird. Ähnlich wie im echten Fast-Fashion-Leben besteht naturgemäß auch bei KI-Agenten die Gefahr eines Wildwuchses: Beim Einsatz von KI-Agenten aus unterschiedlichen Quellen (SAP, UIpath, ServiceNow, Workday, Boomi, Salesforce etc.) stellt sich schnell die Frage nach dem führenden System. Die Frage nach der Autonomie von KI-Agenten hingegen lenkt den Fokus auf die Entscheidung für eine stabile Plattform, auf der das Treiben der Agenten stattfinden soll.
IT-Plattformen und Composable ERP
Mit Business Technology Platform (SAP BTP) und Business Data Cloud (SAP BDC) befindet sich SAP in einer befriedigenden Ausgangssituation. Aber BTP und BDC liefern SAP kein Alleinstellungsmerkmal: Viele Funktionen dieser SAP-Plattformen finden sich bei den Hyperscalern oder Spezialanbietern wie Boomi wieder. BDC beruht weitgehend auf dem Konstrukt von Databricks, einem US-IT-Unternehmen, das mit fast jedem anderen Unternehmen aus der IT-Szene eine Kooperation unterhält.
Was der SAP-Bestandskunde mit der Business Data Cloud bekommt, findet er ebenso mit Databricks bei den Hyperscalern. Damit entwickelt sich der einst geschlossene und homogene ERP-Markt zwangsläufig zu einem offenen, teils Open-Source-basierten Konglomerat. Der Begriff Composable ERP gewinnt somit durch eine IT-Plattform-Economy und KI-Agenten eine ganz neue Bedeutung.
Thomas Jahn und Christof Kerkmann zitieren auf Handelsblatt Online den Analysten Matthew Hedberg von der Investmentbank RBC. Er nennt es in einer Studie das „Narrativ vom Tod der Software“. Klassische ERP-Software wie SAP S/4 Hana hat aufgrund der aktuellen KI-Entwicklung das Ende des eigenen Lebenszyklus erreicht. Jenseits von 2030 wird klassische SAP-Abap-Programmierung nicht mehr existieren. Die Frage wird sogar sein, ob ein Hana und S/4 von SAP noch Verwendung finden können, wenn KI-Agenten die Arbeit übernommen haben. Noch fehlt es an umfassenden Betriebskonzepten, die KI, ERP-Codegenerierung und App-Design (Lovable) stabil und folgerichtig zusammenbringen. Eine Kombination aus Lovable, KI-Agenten und Plattformen wie Databricks sind als Composable ERP wahrscheinlich das „Narrativ vom Tod der klassischen SAP-Software“.
Klassisches SAP ERP ohne Zukunft
Die Befürchtung steht schon seit einiger Zeit im Raum, schreiben Thomas Jahn und Christof Kerkmann im Handelsblatt. Dieses Narrativ erreichte am Dienstag (12.8.2025) nach der Veröffentlichung der Quartalszahlen von Monday.com einen neuen Höhepunkt. Der Anbieter von Workflow-Software brach um rund 30 Prozent ein – obwohl Monday.com gute Zahlen veröffentlichte.
„SAP hat in zwei Tagen an der Börse mehr als zwölf Milliarden Dollar an Wert verloren, Salesforce fast zehn Milliarden Dollar und Monday.com 4,6 Milliarden Dollar – während der Tech-Index Nasdaq und andere Börsenbarometer einen neuen Höchststand erreichten. Hinter dieser Zweiteilung steckt eine gravierende Sorge der Anleger: KI könnte das Geschäftsmodell bestimmter Softwareanbieter aushöhlen.“ (Quelle: handelsblatt.com)