Mehr als Schnittstellen
Die meisten Unternehmen werden nicht ohne Weiteres in der Lage sein, den Mehrwert von SAP S/4 zu heben: Simplifizierte und modernisierte Module erfordern eine angepasste Arbeitsweise und es entsteht Integrationsbedarf.
Integration bedeutet hier weit mehr als Schnittstellen zu anderen Systemen – nämlich das Management der für die Geschäftsprozesse notwendigen Daten/Informationen.
SAP bietet dafür verschiedene Lösungen im Rahmen des Enterprise Information Management (EIM), um Entscheidungsträger und Anwender mit zuverlässigen Daten zu versorgen.
Von elementarer Bedeutung sind dabei Stammdaten, die in allen wichtigen Geschäftsprozessen genutzt werden. EIM beinhaltet auch Content Management mit Datenverknüpfung, um Erkenntnisse zur Entwicklung neuer Geschäftsmodelle zu erzielen.
Für EIM sieht Alegri auch Fortschritte bei der einfachen Integration von Systemen, Lösungen oder Services, egal ob on premise, aus der Cloud, von SAP oder anderen Anbietern.
In Hana 2.0 stehen viele dieser Funktionalitäten bereits in der Hana-Plattform mit Hana Smart Data Access, Hana Smart Data Integration und Smart Data Quality bereit.
Der Anspruch an Qualität, Aktualität und Verfügbarkeit der Daten im Sinne der Integration steigt stark an. Künftig gewinnt die Verwendung derselben Daten in unterschiedlichen Szenarien an Bedeutung; die aus Modulsicht vorherrschende dezentrale Datenhaltung und -nutzung wird zurückgehen.
Jedoch sind oft die dafür notwendigen Prozesse und Werkzeuge des Informationsmanagements noch nicht eingeführt oder genügen nicht den neuen Anforderungen.
Dazu kommen die Unsicherheit über die korrekte Einschätzung der Kritikalität der Daten und das Fehlen notwendiger Festlegungen hinsichtlich Information Governance. Folgende Aspekte sollten berücksichtigt werden:
- Richtlinien und Standards: Es sind grundlegende Entscheidungen zu Datendefinitionen und Architekturen festzulegen. Sichergestellt sein muss, dass sowohl gesetzliche Anforderungen eingehalten als auch unternehmenseigene Compliance-Vorgaben berücksichtigt sind.
- Metriken: Es gilt zu bestimmen, welche Informationen über welche Kanäle bereitzustellen sind: Wer benötigt wo wann was?
- People: Neben der Klärung der „Eigentumsverhältnisse“ für Daten/Information ist auch der Zugang zu den Daten zu definieren: Wer darf wann wo was mit den Daten machen?
- Prozesse: Damit die notwendigen Informationen in ausreichender Qualität verfügbar sind, müssen entsprechende Prozesse für die Erzeugung, Aktualisierung und Löschung von Daten eingeführt werden.
Master Data rückt in den Fokus
Neben vielen anderen Simplifizierungen in S/4 Hana stellt der „Business Partner Approach“ eine grundlegende Änderung der Arbeitsweise dar. Es wird z. B. nicht mehr zwischen Debitoren und Kreditoren unterschieden; stattdessen gibt es einen Geschäftspartner, der in unterschiedlichen Rollen agieren kann.
Ein Stammdatensatz wird künftig also in unterschiedlichen Szenarien genutzt. Zentrale Master-Daten werden auch an anderer Stelle unerlässlich, wie z. B. bei der Einbindung von Lösungen aus dem SAP-Cloud-Portfolio, die die Daten einer zentralen Hana-Plattform nutzen.
Alegri hat die Erfahrung gesammelt, dass vor dem Einsatz eines SAP-Cloudangebotes eine Bereinigung der erforderlichen Stammdaten geboten war – ein guter Zeitpunkt, die Einführung eines Master-Data-Managements zu forcieren.
Mit Master Data Governance (MDG) stellt SAP ein ausgereiftes Produkt für die Konsolidierung und Harmonisierung von Stammdaten über die gesamte Systemlandschaft hinweg bereit – unabhängig von System oder Anwendung.
Die Nutzung von MDG unter Hana bringt zudem deutliche Vorteile durch die Beschleunigung der Suchvorgänge und neue Funktionalitäten wie die Ähnlichkeitssuche.
Empfehlungen
Trotz der zahlreichen Werkzeuge von SAP und anderen Herstellern im EIM-Umfeld ist bisher noch kein Unternehmen allein durch weitere Software zum Ziel gekommen. Alegri startet daher immer mit dem Aufbau der notwendigen Organisation gemeinsam mit dem Kunden und unterstützt danach mit einer aussagekräftigen Analyse des Datenbestandes.
Hier ist weniger wichtig zu wissen, wie viele Gigabyte wo liegen. Vielmehr ist das Ziel, ein klares Bild zu erhalten, welche Daten im Unternehmen wo erzeugt werden, wem diese „gehören“, welche Wertigkeit diese für das Unternehmen haben oder welchen gesetzlichen Anforderungen sie unterliegen.
Um diesen Aufgaben gerecht zu werden, sind zudem Rollen und Verantwortlichkeiten im Informationsmanagement anzupassen oder gar erst einzuführen.
Funktionsträger wie z. B. Business Process Manager müssen eingebunden werden. Wenn sich ein Unternehmen gleich einer konkreten Implementierung zuwenden möchte, ist aus Alegri-Sicht das Stammdatenmanagement ein sehr guter Einstieg.