Transformationsstau der SAP-Community
SAP-Orchestrierung in der digitalen ERP-Transformation
Die Zahl der angebotenen SAP-Dienstleistungen, -Produkte und -Services nahm in den vergangenen Jahren exponentiell zu. Kaum ein anderer B2B-Softwareanbieter verfügt über ein ähnlich breites Angebot – von einer Datenbank (SAP Hana) über eine Middleware und Plattform (SAP BTP, Business Technology Platform) bis hin zu Industrielösungen.
SAP bietet für fast jede ERP-Herausforderung eine oder mehrere Antworten, was in vielen Fällen die SAP-Community überfordert. Zahlreiche SAP-Lösungen überlappen sich oder schließen sich gegenseitig aus. Lizenzen lassen sich oft nur schwer zuordnen und spiegeln nicht immer die wahre Verwendung und Anwendung wider. SAP bietet viel, aber für den SAP-Bestandskunden ist es eine große Herausforderung, den Überblick zu bewahren.
Viele Wege führen nach Rom ist ein beliebtes Sprichwort, aber die Evaluierung dieser zahlreichen Wege hinsichtlich Betriebswirtschaft, Organisation, Technik und Lizenzrecht ist komplex. Die notwendige Orchestrierung des SAP-Universums hemmt und verzögert die digitale Transformation bei den SAP-Bestandskunden.
SAP Preis- und Konditionenliste als Kristallisationspunkt
Ein Ausgangspunkt für viele SAP-Projekte ist naturgemäß die SAP-Preisliste (PKL, Preis- und Konditionenliste). Nicht wenige SAP-Bestandskunden beschäftigen eigene Pricing- und Licence-Manager, um hier aus kaufmännischer Sicht Orientierung und Klarheit zu finden. Der Aufwand einer S/4-Conversion oder der Verhandlung eines Rise-with-SAP-Vertrags erstreckt sich über mehrere Monate bis Jahre. In den Verhandlungsmonaten für einen Rise-Vertrag steht die digitale Transformation still.
Der Anwenderverein DSAG fordert seit vielen Jahren eine drastische Vereinfachung der SAP-PKL. Die sehr unterschiedlichen Metriken wie User- und Engine-Lizenzen erschweren und verzögern die Vertragsverhandlungen zwischen SAP und den Bestandskunden.
Multidimensionales Rise-with-SAP
Auch das SAP-Vorzeigeprodukt Rise hat keinen singulären Vertrag, sondern besteht aus einer Vielzahl an Ergänzungen, Web-Links und unterschiedlichen Verträgen für Cloud-Subskription, Lift und Shift, On-prem-Ablöse, S/4-Transformation und anderen Auflagen, Vorschriften und IT-Verträgen.
Durchschnittlich dauern die Verhandlung für einen Rise-Vertrag zwischen den Bestandskunden und SAP etwa sechs Monate – viel zu lange für eine Wirtschaft im Wandel. Dort, wo Unternehmen sparen und transformieren müssen, dürfen technische IT-Vertragsverhandlungen nicht blockieren. SAP muss den Transformationsstau durch mehr Transparenz, Simplifizierung und bessere Orchestrierung auflösen.
Die Forderung von SAP-Vorstandsmitglied Thomas Saueressig auf dem DSAG-Jahreskongress 2024 in Leipzig nach einer schnelleren und effizienteren Transformation ist richtig und berechtigt, aber SAP muss auch ihren Beitrag dazu leisten. SAP muss einfacher werden! Rise-Verträge müssen klarer, fairer und eindeutig sein!