Information und Bildungsarbeit von und für die SAP-Community

Denken in Algorithmen

Siemens hat gezeigt, dass mit Software gute Geschäfte möglich sind. Die Umsetzung von Innovationen in Algorithmen hat demnach eine Zukunft. SAP sollte sich die Frage stellen, ob KI und Cloud oder betriebswirtschaftliche Software die Digitalisierung vorantreiben.
Peter M. Färbinger, E3-Magazin
14. August 2024
avatar

Algorithmen und Datenstrukturen im KI-Zeitalter

Naturgemäß ist es sehr verlockend, IT-Megatrends hinterher zu laufen, statt eigene Wege zu konzipieren. SAP-Chef Christian Klein nutzt aktuell sehr geschickt die Gunst der Stunde und verwendet die passenden Schlagwörter der großen IT-Trends: KI und Cloud.

Finanzanalysten und Investoren hören diese Signale sehr gerne, weil auch andere IT-Konzerne auf die KI- und Cloud-Trends setzen. Die Mehrheit, so denken viele, sollte letztendlich Recht behalten. Aber SAP hat eine sehr spezifische und europäische Vergangenheit. Ob hier die US-amerikanischen Megatrends und Schlagwörter sinnvoll sind, das ist noch nicht bewiesen.

Die Stärke von SAP waren und sind betriebswirtschaftliche Algorithmen, also Software zur Steuerung der unternehmerischen Aufbau- und Ablauforganisation. Werden für diese Algorithmen und Datenstrukturen nun IT-Hilfswerkzeuge wie etwa KI verwendet, dann muss das nicht schaden, auch eine Cloud kann mitunter eine sinnvolle Erweiterung der ERP-Architektur werden. Ob aber SAP-Chef Christian Klein nun unmittelbar den ERP-Konzern an KI und Cloud ausrichten soll, das erscheint diskussionswürdig.

Mit Software auch Geld verdienen

Eine Meldung auf dem deutschsprachigen Online-Portal Handelsblatt erklärte, dass der Industriekonzern Siemens seine Bilanz durch gute Software-Geschäfte positiv darstellen konnte. Vorhandene Defizite wurden in der Vergangenheit durch wachsende Umsätze mit Software kompensiert.

Die Kernkompetenz von SAP ist betriebswirtschaftliche Standardsoftware. Warum nun SAP-Chef Christian Klein diesen erfolgreichen Pfad verlässt und auf technische Komponenten und Schlagwörter wie KI und Cloud setzt, das kann wohl nur durch den allgemeinen IT-Zeitgeist erklärt werden. Weil jeder in der IT-Szene über KI und Cloud redet, tut es SAP ebenso. Es besteht somit die Gefahr, dass SAP sein Alleinstellungsmerkmal verliert und ein Mitbewerber der Hyperscaler und KI-Innovatoren wird.

SAP hat mit betriebswirtschaftlicher Standardsoftware viel Geld verdient. Die SAP-Bestandskunden erwarten eine Weiterentwicklung dieses erfolgreichen Wegs. Kaum ein SAP-Anwender erwartet vom ERP-Weltmarktführer besondere Leistungen im Bereich KI und Cloud, solange viele Herausforderungen der Digitalisierung auf organisatorischer und betriebswirtschaftlicher Seite nicht gelöst sind.

Die Software-Ingenieure bei SAP

Software kann ein lukratives Geschäft sein, siehe Siemens. Software ist aber auch eine Herausforderung für Innovation und Ingenieure. Verwirrt wurde die SAP-Community durch Meldungen, dass SAP bis zu 10.000 Stellen, vorrangig in der Entwicklung, streichen oder restrukturieren will. Wer soll in Zukunft die betriebswirtschaftliche Software weiterentwickeln?

Die Situation ist nicht so dramatisch, wie es auf den ersten Blick erscheinen mag: SAP-Chef Christian Klein und Finanzvorstand Dominik Asam wollen naturgemäß die Effizienz des ERP-Konzerns steigern. Solche Vorhaben gelingen immer sehr gut mit einer Reduktion von Fixkosten, besonders von Personalkosten. Aber auch in Zukunft wird es bei SAP ausreichend Software-Ingenieure geben, weil sich Christian Klein ausgiebig bei den Partnern bedient.

Bei SAP arbeiten tausende Software-Entwickler als Leiharbeitskräfte, die aber in der Bilanz kaum zu finden sind und als Personal in kaum einer Statistik auftauchen. Es gibt dazu kaum offizielle Zahlen, aber mehr als zehn Prozent der Entwickler bei SAP stehen vermutlich auf den Gehaltslisten der SAP-Partner. Über Projektverträge werden diese Personalressourcen abgerechnet. Bei SAP wird es demnach auch in Zukunft innovative, betriebswirtschaftliche Algorithmen geben.

avatar
Peter M. Färbinger, E3-Magazin

Peter M. Färbinger, Herausgeber und Chefredakteur E3-Magazin DE, US und ES (e3mag.com), B4Bmedia.net AG, Freilassing (DE), E-Mail: pmf@b4bmedia.net und Tel. +49(0)8654/77130-21


Schreibe einen Kommentar

Die Arbeit an der SAP-Basis ist entscheidend für die erfolgreiche S/4-Conversion. 

Damit bekommt das sogenannte Competence Center bei den SAP-Bestandskunden strategische Bedeutung. Unhabhängig vom Betriebsmodell eines S/4 Hana sind Themen wie Automatisierung, Monitoring, Security, Application Lifecycle Management und Datenmanagement die Basis für den operativen S/4-Betrieb.

Zum zweiten Mal bereits veranstaltet das E3-Magazin in Salzburg einen Summit für die SAP-Community, um sich über alle Aspekte der S/4-Hana-Basisarbeit umfassend zu informieren.

Veranstaltungsort

Mehr Informationen folgen in Kürze.

Veranstaltungsdatum

Mittwoch, 21. Mai, und
Donnerstag, 22. Mai 2025

Early-Bird-Ticket

Verfügbar bis Freitag, 24. Januar 2025
EUR 390 exkl. USt.

Reguläres Ticket

EUR 590 exkl. USt.

Veranstaltungsort

Hotel Hilton Heidelberg
Kurfürstenanlage 1
D-69115 Heidelberg

Veranstaltungsdatum

Mittwoch, 5. März, und
Donnerstag, 6. März 2025

Tickets

Reguläres Ticket
EUR 590 exkl. USt
Early-Bird-Ticket

Verfügbar bis 20. Dezember 2024

EUR 390 exkl. USt
Veranstalter ist das E3-Magazin des Verlags B4Bmedia.net AG. Die Vorträge werden von einer Ausstellung ausgewählter SAP-Partner begleitet. Der Ticketpreis beinhaltet den Besuch aller Vorträge des Steampunk und BTP Summit 2025, den Besuch des Ausstellungsbereichs, die Teilnahme an der Abendveranstaltung sowie die Verpflegung während des offiziellen Programms. Das Vortragsprogramm und die Liste der Aussteller und Sponsoren (SAP-Partner) wird zeitnah auf dieser Website veröffentlicht.