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Zwischen Shellskript und Selbsttäuschung

Automatisierung ist in der IT allgegenwärtig. Doch trotz des Hypes um Hyperautomation sollte klar sein: Sie ist kein Selbstzweck – und sicher kein Allheilmittel. Ein kritischer Blick lohnt sich.
Julia Rettig, Nagarro
24. Oktober 2025
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Was ist Automatisierung wirklich? Die Grundidee von Automatisierung ist simpel: Aufgaben oder Abläufe werden so gestaltet, dass kein menschliches Zutun notwendig ist und sie gleichzeitig präziser, schneller und fehlerfreier sind. In der Praxis bedeutet das: Skripte, Workflows, Tools oder Bots übernehmen definierte Tätigkeiten wie beispielsweise das Ausrollen von Software, das Bereitstellen von Cloud-Ressourcen oder den Rechnungsversand.

Wichtig ist: Automatisierung ist keine Technik, sondern ein Denkmodell. Sie kann manuell per Shellskript erfolgen, durch visuelle Workflow-Tools oder durch Robotic Process Automation (RPA), bei der ein Bot Benutzeroberflächen bedient. Der viel zitierte Begriff „Hyperautomation“ meint letztlich nur: Automatisiere alles, was sich automatisieren lässt. Ob das immer sinnvoll ist, ist eine andere Frage.

Wo Automatisierung tatsächlich hilft

Der Nutzen ist unbestritten, wenn Automatisierung richtig eingesetzt wird. Sie reduziert menschliche Fehler bei Routineaufgaben, beschleunigt Abläufe, erlaubt skalierbare Prozesse und bringt Ordnung in IT-Landschaften. In modernen DevOps-Umgebungen sind Continuous Integration und Delivery ohne Automatisierung undenkbar. Auch in der Infrastruktur­verwaltung, etwa beim Provisionieren von Servern, ist sie unverzichtbar geworden. Standardisierung ist ein oft übersehener Vorteil: Automatisierte Abläufe laufen immer gleich ab, dokumentieren sich idealerweise selbst und sind verlässlich. Das ist besonders in sicherheitskritischen Bereichen ein Gewinn.

Grenzen der Automatisierung

Trotzdem ist Vorsicht geboten, denn Automatisierung skaliert alles, auch Fehler. Ein falsch konfi­guriertes Deployment läuft automatisiert zuver­lässig – schief. Und wer schlechte Prozesse automatisiert, bekommt keine besseren Prozesse – sondern schlecht automatisierte. Ein häufiges Missverständnis: Automatisierung sei per se kostensparend. Tatsächlich sind die initialen Aufwände hoch. Prozesse müssen verstanden, neu gedacht, modelliert und getestet werden.

Die Wartung automatisierter Systeme ist komplexer, als es viele Whitepaper suggerieren. Wer hier nicht langfristig denkt, schafft sich eine neue Art technischer Schulden. Auch ethisch ist nicht jede Automatisierung un­bedenklich. Entscheidungen über Menschen – etwa in Bewerbungsprozessen oder bei der Kreditvergabe – werden heute teils automatisiert getroffen.

Doch was passiert, wenn der Algorithmus diskriminiert? Wenn Ursache und Wirkung nicht mehr nachvollziehbar sind? Auch Automatisierung braucht Ver­antwortungsbewusstsein. Ein weiterer Denkfehler liegt darin, Automatisierung und Autonomie gleichzusetzen. Ein Skript, das sonntags ein Backup macht, ist automatisiert. Ein System, das erkennt, wann ein Backup nötig ist, agiert autonom – und das ist ein ganz anderes Level an Komplexität.

Automatisierung versus Autonomie

Derzeit verschwimmen diese Begriffe im Marketingnebel rund um künstliche Intelligenz. Doch Autonomie setzt Kontextverstehen, Lernfähigkeit und Situationsbewusstsein voraus – Fähigkeiten, die Maschinen nur sehr begrenzt besitzen.

Der Mensch bleibt entscheidend

Trotz aller Fortschritte braucht Automatisierung den Menschen, um sie zu entwerfen, zu pflegen und zu hinterfragen. Automatisierung nimmt Arbeit ab – aber nur dann, wenn wir sie definiert haben. Ohne ein tiefes Verständnis der zugrunde liegenden Prozesse wird Automatisierung zur Blackbox. Darum gilt: Nicht alles, was sich automatisieren lässt, sollte auch automatisiert werden. Und nicht jede mensch­liche Entscheidung ist durch Regeln oder Daten ersetzbar.

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Julia Rettig, Nagarro

Julia Rettig ist zuständig für das SAP Go-to-Market und Portfolio bei Nagarro. Sie beschäftigt sich fast ausschließlich mit SAP und einschlägigen Buzzwords.


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Die Arbeit an der SAP-Basis ist entscheidend für die erfolgreiche S/4-Conversion. 

Damit bekommt das sogenannte Competence Center bei den SAP-Bestandskunden strategische Bedeutung. Unhabhängig vom Betriebsmodell eines S/4 Hana sind Themen wie Automatisierung, Monitoring, Security, Application Lifecycle Management und Datenmanagement die Basis für den operativen S/4-Betrieb.

Zum zweiten Mal bereits veranstaltet das E3-Magazin in Salzburg einen Summit für die SAP-Community, um sich über alle Aspekte der S/4-Hana-Basisarbeit umfassend zu informieren.

Veranstaltungsort

FourSide Hotel Salzburg,
Trademark Collection by Wyndham
Am Messezentrum 2, 5020 Salzburg, Österreich
+43-66-24355460

Veranstaltungsdatum

Mittwoch, 10. Juni, und
Donnerstag, 11. Juni 2026

Early-Bird-Ticket

Reguläres Ticket

Abonnenten des E3-Magazins Ticket

ermäßigt mit Promocode CCAbo26

Studierende*

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Studiennachweis bitte per mail an office@b4bmedia.net senden.
*Die ersten 10 Tickets sind für Studierende kostenfrei. Versuchen Sie Ihr Glück! 🍀
EUR 390 exkl. USt.
verfügbar bis 30. November 2025
EUR 590 exkl. USt.
EUR 390 exkl. USt.
EUR 290 exkl. USt.

Veranstaltungsort

Hotel Hilton Heidelberg
Kurfürstenanlage 1
D-69115 Heidelberg

Veranstaltungsdatum

Mittwoch, 22. April und
Donnerstag, 23. April 2026

Tickets

Early-Bird-Ticket
Reguläres Ticket
EUR 390 exkl. USt.
verfügbar bis 30.11.2025
EUR 590 exkl. USt
Abonnenten des E3-Magazins
ermäßigt mit Promocode STAbo26
EUR 390 exkl. USt
Studierende*
ermäßigt mit Promocode STStud26.
Studiennachweis bitte per mail an office@b4bmedia.net senden.
EUR 290 exkl. USt
*Die ersten 10 Tickets sind für Studierende kostenfrei. Versuchen Sie Ihr Glück! 🍀
Veranstalter ist das E3-Magazin des Verlags B4Bmedia.net AG. Die Vorträge werden von einer Ausstellung ausgewählter SAP-Partner begleitet. Der Ticketpreis beinhaltet den Besuch aller Vorträge des Steampunk und BTP Summit 2026, den Besuch des Ausstellungsbereichs, die Teilnahme an der Abendveranstaltung sowie die Verpflegung während des offiziellen Programms. Das Vortragsprogramm und die Liste der Aussteller und Sponsoren (SAP-Partner) wird zeitnah auf dieser Website veröffentlicht.