Zwischen Akquisedruck und Unabhängigkeit
Die Herausforderung, neue Projekte zu akquirieren, stellt sich als größte Herausforderung für Freelancer dar. Gleichzeitig wird die finanzielle Situation beziehungsweise das schwankende Einkommen für die Mehrheit der Befragten als größter Nachteil identifiziert.
Um diesem Missstand entgegenzuwirken, schreiben Freelancer circa acht Angebote, bis es zu einem erfolgreichen Auftragsabschluss kommt. Als größten Vorteil sehen Freelancer hingegen die eigene Unabhängigkeit. Das hat auch die Marktstudie Freelancer-Kompass 2017 bestätigt.
Benachteiligte IT-Expertinnen
Dass die IT-Branche eine Männerdomäne ist, dürfte kein Geheimnis sein. Laut Freelancer-Kompass 2017 ist gerade einmal jeder zehnte Freelancer weiblich. Dabei sind die IT-Expertinnen im Schnitt 46 Jahre alt und damit knapp drei Jahre jünger als ihre männlichen Kollegen.
Auch bei der Entlohnung zeigen sich wesentliche Unterschiede: Während Männer pro Stunde durchschnittlich 87,64 Euro verdienen, erhalten Frauen eine Vergütung von 84,62 Euro. Bei einer Arbeitszeit von 47,15 Stunden pro Woche ergibt das einen Einkommensunterschied von knapp 600 Euro im Monat.
Kurzprojekte werden mehr und mehr zur Seltenheit: Mittlerweile ist jeder fünfte Freelancer mindestens ein halbes und maximal ein ganzes Jahr in einem Unternehmen beschäftigt.
Freelancer für eine Nacht: Fehlanzeige
Die Ausnahme sind Freelancer, die mehr als fünf Jahre denselben Auftraggeber haben – circa drei Prozent der Auftragnehmer betrifft eine derartige Beschäftigungsdauer. Speziell große Unternehmen mit mehr als 5000 Mitarbeitern setzen laut Freelancer-Kompass 2017 auf die flexiblen IT-Experten.
Die größere Finanzkraft spiegelt sich auch im Stundenlohn wider, der nunmehr bei durchschnittlich 87,36 Euro liegt. Damit ist die Vergütung im Vergleich zum Vorjahr um knapp fünf Euro gestiegen.
Mehr als die Hälfte aller Freelancer verzeichneten im letzten Jahr über 100.000 Euro Brutto-Umsatz, sieben Prozent der Befragten erwirtschafteten 2016 einen Brutto-Gewinn von mehr als 125.000 Euro.
Thomas Maas, CEO von Freelancermap und Initiator des Freelancer-Kompass 2017, hält fest:
„Die Marktstudie belegt, dass Freelancer, die als Berater, Projektleiter oder Projektmitarbeiter ‚angestellt‘ sind, für Unternehmen immer attraktiver werden.
Wertvolles Know-how von außen gestaltet sich für sie zum Wettbewerbsvorteil. Gleichzeitig stellen wir einen kontinuierlichen Jahreszuwachs von Freelancer-Registrierungen von bis zu 15 Prozent fest. Das Interesse an Freelancer-Beschäftigung steigt und dieser Trend wird auch in den kommenden Jahren weiter anhalten.“