Wertorientiert und harmonisch
Die Einführung einer wertorientierten Sparten- und Ergebnisrechnung reagiert auf veränderte Verantwortlichkeiten in der Trumpf-Führungsstruktur und ermöglicht dezidiertere Corporate-Governance-Strukturen.
Mit einem minimalinvasiven Transformationsansatz wurde das Neue Hauptbuch inklusive Profit-Center-Rechnung implementiert und wurden 13 Kontenpläne und 13 Kostenrechnungskreise harmonisiert, mit der CBS-One-Finance-Zielstruktur abgeglichen und zusammengeführt.
Der Nutzen liegt auf der Hand: höhere Transparenz, geringere Kosten, Prozessoptimierung und Sicherung der langfristigen Innovationsfähigkeit.
Die stärkere Verantwortung der Geschäftsbereiche und die Schaffung von Zentralbereichen erforderten bei Trumpf neue Instrumente der finanziellen Steuerung. Die Aussagekraft der legalen Ergebnisse der Einzelgesellschaften war durch die stärkere Bedeutung der Geschäftsbereiche begrenzt.
Einzelne Vertriebsgesellschaften wurden als Ganzes einem Geschäftsbereich zugeordnet. Interne Zulieferbeziehungen erhöhten die Unschärfen im Reporting.
Wichtige operative Steuerungsgrößen wie Umsatz und Deckungsbeiträge konnten nicht gruppenweit nach Geschäftsbereichen ausgewiesen werden.
Um globale Transparenz zu schaffen, beschloss Trumpf, sein Steuerungsmodell um eine spartenorientierte Ergebnisrechnung zu erweitern. Die Strukturen im Finanzbereich galt es gruppenweit zu harmonisieren. Lars Grünert, CFO bei Trumpf:
„Unser Ziel war es, die Transparenz in den Tochtergesellschaften und auf Geschäftsbereichsebene zu erhöhen und ein global einheitliches Verständnis zu erreichen.
Zudem wollen wir hierauf aufbauend unseren Planungsaufwand durch effizientere Planungsprozesse und integrierte IT-Systeme reduzieren.“
Konzernweit einheitlicher Kontenplan
Die Ausprägung des neuen Controlling-Zielbildes hat weiterreichende Auswirkungen auf die Prozesse und Abläufe im Finanz- und Rechnungswesen.
Sowohl für die interne Steuerung als auch in der externen Berichterstattung wurde vom bestehenden Gesamtkostenverfahren (GKV) auf das Umsatzkostenverfahren (UKV) als führende GuV-Struktur umgestellt.
Um die Kapitalkosten in der finanziellen Steuerung zu verankern, wurde im Rahmen des Teilprojekts „Wertorientierte Unternehmensführung“ eine neue Steuerungsgröße nach dem EVA-Konzept implementiert.
Ziel war es, neben Wachstum und Renditeorientierung, den effizienten Kapitaleinsatz als dritte finanzielle Zielgröße in der Unternehmenssteuerung zu verankern.
Im Rahmen der Finanzharmonisierung wurde auf einen konzernweit einheitlichen Kontenplan umgestellt und die führende gruppenweite Bewertung nach HGB parallel zu den Abschlüssen nach lokalem Recht durchgängig ermöglicht.
Die bisherige Planung und Konsolidierung auf Basis legaler Einheiten wurde um eine Matrixkonsolidierung erweitert. Diese ermöglicht eine legal-rechtliche Konsolidierung und eine Konsolidierung analog der internen Management-Strukturen nach Geschäftsbereichen.
Ein weiteres Ziel des Projektes war, die strategische und betriebswirtschaftliche Planung entsprechend dem neuen Konzept anzupassen und eine toolbasierte Erfassung der Plandaten zu gewährleisten.
Wichtige Vorgabe für den zukünftigen Projektpartner: Die Einführung der neuen Controlling-Instrumente durfte zu keinem zusätzlichen Ressourcenaufbau im kaufmännischen Bereich führen. Außerdem sollten die Controller stärker die Rolle des Business-Partners für die Führungskräfte einnehmen.
Als langjähriger SAP-Bestandskunde entschied sich Trumpf für Corporate Business Solutions als Projektpartner. Thilo Press, Hauptabteilungsleiter IT bei Trumpf:
„CBS hat uns mit seinem Lösungsansatz, der fachlichen Expertise und der jahrzehntelangen Erfahrung überzeugt.
Im Lauf des Projekts haben wir festgestellt: Die CBS-Berater verstehen die Managementseite, sprechen die Sprache der Fachbereiche und sind technologisch sehr weit vorn – dadurch bekamen wir alles aus einer Hand.“
CBS Enterprise Transformer
Unter der Überschrift „Controlling Excellence“ wurde der Projektumfang in sieben Teilprojekte untergliedert. Dazu gehörten die Einführung der wertorientierten Steuerung (Teilprojekt 1), Konzeption einer Spartenbilanz (2), Einführung Sparten-GuV im UKV (3), Umsetzung einer Matrix-Konsolidierung (4), Weiterentwicklung der finanziellen Planung (5) sowie Harmonisierung des Kontenplans (6).
Im Hinblick auf die spätere Einführung von S/4 wurde in SAP das neue Hauptbuch New General Ledger Accounting (FI-GL) mit allen möglichen Szenarien, insbesondere der Profit-Center-Rechnung und dem Ledger-Konzept zur Abbildung der parallelen Rechnungslegung, aktiviert.
Der aktivierte Belegsplitt sorgt für eine automatische Aufteilung der Bilanz in mehrere Sparten. Lokale Anforderungen wurden in zusätzlichen lokalen Ledgern abgebildet.
Zur Matrixkonsolidierung stellte CBS die Überleitung der Daten zum SAP-SEM-BCS bereit. Im Bereich Reporting wurden die wesentlichen Berichte an die Spartensystematik angepasst und parallel zum ERP-System konvertiert.
Bei der Umsetzung der verschiedenen Szenarien setzte das Projektteam auf den CBS Enterprise Transformer (ET), ein bewährtes Tool, das Best-Practice-Transformationen für alle existierenden Szenarien einer SAP-Systemveränderung beinhaltet. Mit CBS-ET lassen sich SAP-Unternehmensplattformen schnell, minimalinvasiv und sicher standardisieren.
Globaler Rollout in drei Wellen
Die Systemkonvertierung wurde in vier Wellen durchgeführt: In Welle 1 erfolgte die Konvertierung des Ein-Mandanten- SAP- Systems in Deutschland und Italien.
In Welle 2 wurden die übrigen europäischen Standorte ausgerollt. In Welle 3 stellten die Verantwortlichen die Standorte in Asien und Amerika um. Bedingt durch eine parallele Reorganisation der legalen Einheiten wurden in Welle 4 die Schweizer Gesellschaften nachgezogen.
Durch die gruppenweite Harmonisierung der Strukturen im Finanzbereich verwendet Trumpf nun weltweit einheitliche Konten, Kontenbezeichnungen und Ergebnisrechnungen.
„Gleiche Sachverhalte werden nun in allen Gesellschaften betriebswirtschaftlich gleich abgebildet. Damit werden unsere Tochtergesellschaften besser miteinander vergleichbar. Audits können effizienter und auf Basis global einheitlicher Kontierungsrichtlinien durchgeführt werden“
erläutert Lutz Labisch, Hauptabteilungsleiter Controlling and Finance bei Trumpf.
Die Implementierung einer wertorientierten Steuerung hat dazu geführt, dass die Geschäftsbereiche nun neben den operativen Kosten auch die Kosten des investierten Kapitals erwirtschaften müssen. Das heißt, ihr Wertbeitrag ist nur positiv, wenn auch die Kapitalkosten gedeckt sind.
Der einheitliche Template-Ansatz in SAP hat nicht nur die Harmonisierung der weltweiten Strukturen im Finanzbereich beschleunigt. Die Kosten für weltweite SAP- Weiterentwicklungen, den Systembetrieb und die Wartung sind gesunken.
Zudem können neue Gesellschaften schneller integriert werden. Die IT-Verantwortlichen denken noch etwas weiter. Der Paradigmenwechsel in der SAP-Welt bringt grundlegende Neuerungen mit sich.
S/4 und Hana ist das ERP der Zukunft. Trumpf will die tief greifende Veränderung der wichtigsten Software-Plattform nutzen, um Unternehmensstrategie und IT-Strategie passgenau aufeinander abzustimmen.
„Dank der Unterstützung von CBS sind wir mit der neuen Struktur im Finanzbereich auch im Hinblick auf einen künftigen Umstieg auf S/4 sehr gut aufgestellt. Mit der professionellen System-Transformation sowie der Expertise von CBS im Finance-Bereich sind wir sehr zufrieden“
resümiert Thilo Press, Hauptabteilungsleiter IT.
Fazit
Trumpf hat seine Strukturen im Finanzbereich gruppenweit harmonisiert, um sie bis 2025 in eine CBS-One- Finance-Zielstruktur auf Basis von S/4 zu überführen.
Mit einem minimalinvasiven Transformationsansatz wurde binnen zweieinhalb Jahren das Neue Hauptbuch inklusive Profit-Center-Rechnung und Umsatzkostenverfahren (UKV) implementiert, 13 Kontenpläne und Kostenrechnungskreise harmonisiert und in die neue One-Finance-Zielstruktur zusammengeführt.
Die finanzielle Steuerung wurde um ein wertorientiertes Management und eine spartenorientierte Ergebnisrechnung erweitert. Der Projektumfang wurde in sechs Teilprojekte untergliedert. Die Systemkonvertierung wurde in mehreren Wellen durchgeführt.
Das Familienunternehmen Trumpf ist Weltmarktführer bei Werkzeugmaschinen und Lasern für die industrielle Fertigung. 2017/18 erwirtschaftete das Unternehmen mit rund 13.400 Mitarbeitern einen Umsatz von 3,56 Milliarden Euro.
Bis zum Ende des Geschäftsjahres 2017/18 harmonisiert Trumpf gruppenweit die Strukturen im Finanzbereich. Der von CBS entwickelte Finance-Transformations-Ansatz sorgt nicht nur für die Einführung der wertorientierten Spartenrechnung im Umsatzkostenverfahren, sondern stellt mit seiner Harmonisierung einen wichtigen Meilenstein auf dem Weg zu einer globalen Prozessstandardisierung im Finanzbereich dar.