Unternehmen werden nicht innovativer
Capgeminis Digital Transformation Institute hat die Entwicklung von Innovationszentren beleuchtet und deren Wert für Unternehmen untersucht. Es zeigt sich, dass Unternehmen zwar in Innovationszentren investieren, um mit den Marktveränderungen Schritt zu halten, dadurch aber insgesamt nicht innovativer werden.
Laut der Studie, für die 1700 Mitarbeiter in 340 Organisationen befragt wurden, zeigt sich, dass Unternehmen zwar in Innovationszentren investieren, um mit den Marktveränderungen Schritt zu halten, dadurch aber insgesamt nicht innovativer werden. Es fehle vor allem an einer innovationsfreundlichen Kultur in den Unternehmen, robusten internen Prozessen und Führungskräften, die diese Art von Erfolg intern fördern.
Außerdem wurde festgestellt, wo Innovationszentren derzeit am ehesten zu finden sind. Während die USA nach wie vor Marktführer sind, wächst in Indien und Singapur die Anzahl der Innovationszentren rasant.
Mangelnde Innovationseffektivität
Aktuelle Innovationsprozesse werden nicht zu Ende geführt und resultieren nicht automatisch in innovativeren Organisationen. Seit Oktober 2016 wächst die Anzahl von Innovationszentren um 27 Prozent, doch Innovation verbreitet sich nicht automatisch in den zugehörigen Organisationen.
Während 87 Prozent der Befragten über ein Innovationszentrum verfügen, hat kein Unternehmen eine sogenannte „optimierte“ Maturität erreicht – also eine konsistente Erfolgsbilanz, die zeigt, dass Innovationen von der ersten Idee bis hin zu signifikanten kommerziellen oder operativen Umsetzungen verfolgt werden.
Die Hälfte der Führungskräfte ist der Ansicht, dass ihre Organisation nicht in der Lage ist, mit den Marktveränderungen Schritt zu halten, und weniger als ein Fünftel sind der Meinung, dass sie eine unternehmensweite Innovationskultur haben.
76 Prozent der Unternehmen befinden sich noch in der Phase des Aufbaus ihrer Innovationsbemühungen, wobei die Projekte ausschließlich auf Abteilungsebene und ohne zentrales Management durchgeführt werden.
Berlin unter den Top 10
Berlin bleibt mit vier im ersten Quartal 2017 neu eröffneten Innovationszentren unter den Top-10-Städten nach dem Silicon Valley, Singapur, London, Bangalore, Paris und Atlanta und liegt damit noch vor Boston und Shanghai. In Deutschland wuchs die Anzahl der unternehmenseigenen Innovationszentren insgesamt um 24 Prozent auf 78 Zentren.
Bangalore statt Palo Alto
Das Silicon Valley ist nicht mehr erste Wahl für Unternehmen, die ein Innovationszentrum eröffnen wollen. Weltweit finden sich in dem Gebiet nur noch 13 Prozent der Innovationszentren, verglichen mit 18 Prozent im Jahr 2015.
Die Verschiebung nach Asien ist am stärksten ausgeprägt: 29 Prozent der 2017 eröffneten Innovationszentren entstanden in den Länder Asiens. In Europa waren es 25 Prozent in Europa.
Singapur hat in diesem Jahr die höchste Anzahl an Innovationszentren angezogen und London damit auf Platz drei im Ranking der neu eröffneten Hubs verdrängt. Bangalore ist auch ein zunehmend attraktiver Standort: Die Stadt wurde zum viertbeliebtesten Zielort für Innovationszentren.
Indien belegte im Jahr 2017 insgesamt den vierten Platz unter den neu eröffneten Innovationszentren. Olivier Hervé, Principal bei Capgemini Consulting, fasst die Ergebnisse zusammen:
„Organisationen müssen akzeptieren, dass sie nicht einfach Innovationszentren eröffnen und von heute auf morgen einen Wandel in ihrem kreativen Schaffen erwarten können. Um eine wirkliche Veränderung ihres kreativen Schaffens herbeizuführen, müssen die Unternehmen eine Kultur etablieren, in der alle Mitarbeiter durch finanzielle und nicht finanzielle Anreize ermutigt werden, zu experimentieren und Ideen auf den Markt zu bringen.
Innovationsabteilungen können in diesem Prozess eine große Rolle spielen, indem sie mit einzelnen Teams zusammenarbeiten, um riskantere Ideen zu entwickeln und eine Verbindung zum Ökosystem von Partnern und Zulieferern aufzubauen.“