Technologischer Wandel als Chance zur Modernisierung von SAP-Logistiklösungen

Die zunehmende Notwendigkeit, über Digitalisierung und Automatisierung Kostensenkungspotenziale realisieren zu können, geopolitische Unsicherheiten, sich wandelnde Märkte, extreme Wetterbedingungen sowie der Druck, innerhalb hochdynamischer Logistikketten flexibel zu sein, zwingen Industrie­unternehmen und Logistikdienstleister bei ihren IT-Lösungen, insbesondere im SAP-Umfeld, schnell umzudenken.

In vielen Industrieunternehmen im europäischen Raum sind nach wie vor umfangreiche SAP-Lösungen zur Unterstützung der Logistik im Einsatz, welche oft über Jahrzehnte kundenindividuell gewachsen sind. Auch wenn einige Unternehmen diese Lösungen in den letzten Jahren bereits in Richtung S/4 migriert haben, größtenteils im Brownfieldansatz ohne großes funktionales oder technologisches Reengineering – sprich ohne mögliche Transformation. SAP hat den Handlungsdruck noch zusätzlich erhöht. Für traditionelle Lösungen in der Logistik, wie zum Beispiel das in der Transportlogistik eingesetzte Modul LE-TRA, wird die Standardwartung Ende 2027 eingestellt. Der Kompatibilitätsmodus endet Ende 2030. Eine Migration der bestehenden LE-TRA-Lösung auf Knopfdruck zum Folgeprodukt S/4 existiert dabei nicht, sodass folglich eine Neuimplementierung ansteht.

Wie gehen Unternehmen mit einem starken SAP-Foodprint in der Logistik-IT mit dieser Situation des erneut kurzfristigen Handlungszwanges um, wissend, dass doch häufig die gegebenenfalls erst kürzlich beendete S/4-Migration noch in den Köpfen steckt und der Wunsch nach „Ruhe“ verständlicherweise mancherorts vorliegt. Der erneut vorherrschende und durchaus kurzfristige Veränderungsdruck der Logistik-IT-Architekturen sollte für betroffene Anwender vor allem als Chance und nicht als rein technisch getriebene Initiative ohne Mehrwert gesehen werden.

Worin liegt die große Chance?

Die derzeit eingesetzten SAP-Logistiklösungen traditioneller Art sind vermehrt über Jahre gewachsen und oftmals wurden unter Inkaufnahme einer gewissen Komplexität funktionale Gaps im Standardfunktionsbereich durch Eigenentwicklungen geschlossen. Für kunden­individuelle Sonderlocken oder vermeintlich notwendige Prozessvarianten ­wurde ebenso oft in die Erweiterungstrickkiste gegriffen. Die damit geschaffene Lösungskomplexität hat vielerorts die Atmungsfähigkeit in Richtung Innovationsadaption oder weiterer globaler Skalierung stark eingeschränkt – sich sogar im Extrem wachstumsverhindernd ausgewirkt. Durch die vielfach auch nach der S/4-Migration weiterhin vorliegende funktionale Lücke kommt es zusätzlich dazu, dass mögliche Kosteneinsparungen oder Potenziale im Bereich der Prozessautomatisierung auf der Strecke bleiben.

Der Neuanfang kann genau hier ansetzen: Neben der Chance einer prozessualen Harmonisierung hat auch die SAP selbst mit den neuen Lösungen in der Logistik vermehrt funktionale Lücken durch mittlerweile verfügbare Standardfunktionen ersetzt. Ebenso stehen verschiedene neue Optionen für die Digitalisierung und Automatisierung zur Verfügung. Es bieten sich vielfältige Chancen, diese neuen Logistiklösungen über die Nutzung von Cloud-Komponenten, wie etwa SAP BTP ebenso technologisch zukunftssicher auf ein neues Level zu heben. Damit werden Logistiklösungen zudem im SAP-Umfeld in vielen Bereichen Microservice-fähig und bieten die Möglichkeit, technologische Innovationen wie KI schnell nutzbar zu machen.Die mit dem Neuanfang verbundenen Möglichkeiten sind äußerst vielfältig.

Wie findet man den richtigen Ansatz? Die Frage kann nur im Kontext Mehrwert für die betroffenen Fachbereiche beantwortet werden.
Die Kenntnis der unternehmenseigenen Schwachstellen liefert den Startpunkt des Neuanfangs. Daran angelehnt erfolgt die klare Formulierung eines strategischen Zielzustandes. Beides zusammen ermöglicht die Definition eines Target Pictures für die neuen Logistiklösungen sowohl aus fachlicher als auch aus technologischer Sicht. Es gilt mit Priorität die Themen des Target Pictures umzusetzen, die schnell Mehrwert für das Business bringen, gefolgt von mehr qualitativen oder mittelfristigeren Themen. So gelingt es, die Fachbereiche schnell für den Wandel zu begeistern und von Beginn an zum einen Mehrwert zu generieren und mit neuen technologischen Optionen die logistische Praxis noch flexibler, moderner und spannender zu gestalten.

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