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SAP-Berater sind nicht nur beratend tätig, sondern müssen sich auch mit unterschiedlichen IT-Lösungen und Prozessen auskennen. Sie sind Allrounder und agieren als „Vermittler“ zwischen IT, Betriebswirtschaft und Personal.
Inwiefern ändert sich das Qualifikationsprofil eines SAP-Beraters mit der Digitalisierung?
Wolfgang Stadler: Die Digitalisierung hat große Auswirkungen auf Unternehmen, deren IT und Prozesse – daher natürlich auch auf das Berufsbild des SAP-Beraters. Vor ein paar Jahren ging es hauptsächlich darum, bestehende Prozesse zu digitalisieren und dadurch zu optimieren.
Heute geht es vielmehr darum, Unternehmen bei der digitalen Transformation zu begleiten. Das bedeutet auch, ganz neue Prozesse aufzubauen und Geschäftsmodelle neu zu denken. Hinzu kommt das Internet of Things, das heißt: Sensoren, mobile Geräte, internetfähige Maschinen, SaaS und Echtzeit-Funktionen, beispielsweise S/4 Hana.
Für SAP-Berater reicht es nicht mehr, nur einen Bereich zu betrachten, sie müssen die gesamte Wertschöpfungskette eines Unternehmens im Blick behalten. Zudem müssen alle neuen Technologien, Daten und Methoden in Einklang gebracht werden.
SAP-Berater werden durch die Digitalisierung noch stärker zu Allroundern: Sie müssen Tool-Wissen, agiles Projektmanagement, vernetztes Arbeiten und Branchen-Know-how in ihrer Arbeit vereinen.
Wie geht man am besten mit den verschiedenen Generationen – von Babyboomern bis Generation Y – um?
Stadler: Mit dem sogenannten „Clash der Generationen“ muss sich aktuell jedes Unternehmen beschäftigen. Die Generation Babyboomer beispielsweise musste für den ersten Job hart arbeiten. Viele Bewerber der Generation Y hingegen werden geradezu umworben, wenn sie die passenden Qualifikationen mitbringen – vor allem im Bereich IT.
Die jeweiligen Generationen sollten sich bewusst machen, dass es Unterschiede gibt und dass sie sich aufeinander einstellen und Verständnis haben müssen. Hier ist auch die Geschäftsleitung bzw. HR-Abteilung in der Pflicht, zu sensibilisieren:
Wir müssen den Spagat schaffen, den unterschiedlichen Bedürfnissen gerecht zu werden, und aufzeigen, wie die Generationen voneinander profitieren können. Gerade für die Zukunft ist das besonders wichtig, da immer neue Generationen mit ihren jeweiligen Stärken und Bedürfnissen nachkommen.
Was müssen Neueinsteiger beachten?
Stadler: Aufgrund der steigenden Nachfrage nach IT- und vor allem SAP-Dienstleistungen hat der Beruf hervorragende Zukunftsperspektiven. Grundsätzlich sind SAP-Kenntnisse für den Einstieg von Vorteil, aber nicht unbedingt Voraussetzung.
Junge Berater kommen oft aus Studiengängen wie Informatik, Wirtschaftsinformatik oder BWL, aber auch Mathematiker, Physiker oder andere Naturwissenschaftler können als Quereinsteiger gut Fuß fassen. Das entsprechende SAP-Wissen müssen sich Einsteiger dann à la Learning by Doing aneignen – das verlangt eine hohe Lernbereitschaft, Neugierde und Eigenverantwortung.
Auch Flexibilität ist eine wichtige Qualität, die angehende SAP-Berater mitbringen sollten. Denn meist erfolgt die Arbeit auf Projektbasis und mit jedem neuen Projekt gilt es, sich auf neue Aufgaben, Kunden und temporäre Kollegen einzustellen.
Insgesamt sollten Neueinsteiger auch keine Angst vor komplexen Prozessen und Themen haben, denn mit der Digitalisierung wird sich das noch weiter verstärken.
Wie steht es um Reisebereitschaft und Gehalt?
Stadler: Reisebereitschaft und Gehalt sind sehr unterschiedlich von Beratung zu Beratung. Es gibt Unternehmen, in denen sind die Consultants von Montag bis Donnerstag auf Projekten in aller Welt und freitags dann wieder im Büro.
Bei uns beispielsweise hält sich das Reisepensum für IT-Berater in Grenzen. Die Gehälter im SAP-Beratermarkt haben wegen der hohen Nachfrage im Bereich IT bzw. SAP eindeutig angezogen. Sie variieren natürlich je nach Kompetenzprofil, Berufserfahrung und Branche. Insgesamt kann man sagen, dass SAP-Berater aktuell in Sachen Gehalt gut dastehen.