SAPanoptikum Mai 2017
Godfather and Master of Desaster
Ein DSAG-Symposium zum Thema Hana in St. Leon-Rot in der Nähe der SAP-Zentrale Walldorf hat das ganze Unglück zutage gebracht:
Der Hana-Code ist schlecht wie nie!
Über 200 SAP-Bestandskunden folgten der Einladung der DSAG, um sich über den aktuellen Status und den Einsatz von Hana in der Praxis zu informieren. Die von Professor Hasso Plattner erfundene und nun von SAP-Technikvorstand Bernd Leukert weiterentwickelte In-memory-Computing-Datenbank ist aktuell in einem sehr schlechten Zustand.
Die Fehlerrate der laufend ausgelieferten Hana-Versionen wächst. Aus Sicht der DSAG und der SAP-Bestandskunden lässt die Qualität stark nach und somit laufen die Anwender von einer kritischen Fehlersituation in die nächste.
Die Antwort von Technikvorstand Leukert ist nicht wirklich hilfreich: Etwa alle 30 Tage gibt es von SAP ein Software-Update. Das ist vielleicht gut gemeint, wie einige Betroffene am Rande der DSAG-Veranstaltung erklärten, aber in der Praxis nicht administrierbar.
Alle 30 Tage einen neuen Release einzuspielen ist für die meisten SAP-Bestandskunden nicht zu organisieren.
Klassische ERP-Anwendungen brauchen einen stabilen Kern und eine robuste Datenbank. Natürlich kann man über „DevOps“-Ansätze bei der Entwicklung von Mobile-Apps und IoT diskutieren, wo oft schon wöchentlich neuer Programm-Code entsteht.
Für eine Scrum- und DevOps-Entwicklungsumgebung kann sogar ein 30-Tage-Zyklus, wie ihn momentan SAP mit dem Hana-Code fährt, von Vorteil sein. Dazu braucht es aber die richtige IT-Infrastruktur.
Bei der DSAG-Tagung in St. Leon-Rot wurde auch bekannt, dass zentrale Werkzeuge für die Administration des Hana-Release-Updates fehlen. Es gibt noch keine Suchfunktion mit einer Kategorisierung inklusive passender Filter, die die existierenden Impacts (Bugs) findet und bewertet.
Weil auch der SolMan an dieser Stelle keine Hilfe ist, bleibt die Planung der Release-Wechsel und Updates reine Glückssache und muss von den SAP-Bestandskunden mit viel Aufwand händisch umgesetzt werden.
Ein Ende dieser traurigen Entwicklung zeichnete sich auf dem DSAG-Symposium über Hana nicht ab. Ein Teilnehmer meinte, dass man laut SAP-Roadmap wahrscheinlich bis Anfang 2020 wird warten müssen, bis alle Hana-Komponenten ausprogrammiert und konsolidiert sind sowie in einem neuen Release – vielleicht Hana 3 – zur Verfügung gestellt werden. (pmf)