SAP und Azure: Wege in die Cloud
Aber auf dem „richtigen“ Weg fühlen sich viele Unternehmen alleingelassen. Thomas Ahlers, Bereichsleiter SAP, und Stephan Reiss, Bereichsleiter Technologie Services/Microsoft Services bei Sycor, klären im Interview die Fragen, die am Anfang jeder erfolgreichen Cloudstrategie stehen: Welche Vorteile hat Cloud-Computing für mein Business, wie steht es mit der Verfügbarkeit und der Sicherheit, und wie fange ich eigentlich an?
Alle reden von der Cloud und wollen in die Cloud. Was spricht denn genau für die Cloud und insbesondere für SAP on Azure?
Thomas Ahlers: Es gibt viele Gründe, die für SAP und Azure sprechen. Microsoft und SAP verbindet eine über 25-jährige Partnerschaft und beide Unternehmen setzen die Produkte des Partners im hohen Maße ein.
Konkret heißt das für den Kunden: Azure ist für SAP ausgelegt und das vor allem auch in Zukunft. Und mit einer Infrastruktur-Verfügbarkeit von bis zu 99,99 Prozent können Kunden sich sicher sein, dass sie jederzeit auf ihr SAP-System in Azure zugreifen können – und das auch von überall.
Stephan Reiss: Durch die Verwendung von SAP-Lösungen in Azure haben Kunden Zugang zu einheitlichen bewährten Methoden und einer Referenzarchitektur, die eine nahtlose Migration zur Cloud möglich machen. Microsoft Azure bietet eine Fülle von Lösungen – angefangen im Office365-Bereich bis hin zu PowerBI, die SAP Hana als Datenbank unterstützt. Somit ergeben sich hier signifikante Vorteile in der Nutzung beider Welten und einer Best-of-Strategie. Und auch im Hinblick auf das Thema Security und Compliance können Kunden auf SAP on Azure setzen.
Wie findet Sycor die passende Cloudlösung für ihre Kunden?
Ahlers: Als Sycor begleiten wir unsere Kunden bereits bei der Strategie. Somit orientiert sich unsere Beratung an den wertschöpfenden Geschäftsprozessen des Kunden. Mit dem derzeitigen Wandel in Deutschland, der insbesondere auch durch die Digitalisierung hervorgerufen ist und nahezu alle Branchen bewegt, verändern sich auch die Anforderungen an die Prozessautomatisierung und künftige Geschäftsmodelle.
Ist Technologie hier wichtig?
Ahlers: Ja, der richtige Einsatz der technologischen Möglichkeiten und das Zusammenspiel mehrerer Technologiebausteine sind ein elementarer Erfolgsfaktor. Viele Unternehmen unterschätzen noch die Auswirkungen der erforderlichen Dynamik und wie wichtig dafür die richtige Plattform wird.
Reiss: Und genau hier kommen Hyperscaler wie Microsoft mit seiner Plattform Azure ins Spiel. Denn um die neuen Chancen einer kostenoptimierten Infrastruktur bei gleichzeitiger Dynamik im Wachstum zu nutzen, ist viel mehr Flexibilität gefragt.
Zugleich steigen auch die Anforderungen an die Verfügbarkeit, insbesondere bei Unternehmen mit mehreren Standorten, und die Cyber Security. Aber auch die regulatorischen Anforderungen wie Branchenzertifizierungen sind zu berücksichtigen, die in Zukunft nur noch mit erheblich mehr Aufwand bedient werden können.
Wie ist der erste Schritt auf dem Weg in die Cloud?
Ahlers: Im Rahmen eines Vorprojektes analysieren unsere SAP-Experten tiefgehend die Kernprozesse des Unternehmens und wie diese in Zukunft aussehen werden. Ein Bestandteil hierbei ist es, die „Deploymentoptionen“ zu evaluieren, das heißt, insbesondere die Mehrwerte erlebbar zu machen.
Wie soll das funktionieren?
Ahlers: Dazu machen wir entweder ein „Lift und Shift“ von bestehenden Workloads, zum Beispiel Testsystemen, oder eine Bereitstellung einer SAP-Demo-Landschaft.
Damit werden für die Kunden zum ersten Mal die Chancen real erlebbar. Hierbei hilft uns die flexible Azure Cloud, mit der wir in wenigen Stunden eine passende Landschaft bereitstellen können.
Reiss: Das Vorprojekt dient auch dazu, das Infrastrukturdesign durch den Solution-Architekten vorzubereiten, wie Anbindung des Datacenters, regulatorische Anforderungen und Security-Design. Früher sind hierbei Wochen für Planung und Kalkulation investiert worden.
Und heute?
Reiss: Häufig kann jetzt auf eine fertige Blaupause zurückgegriffen werden. Damit stellen wir dem Projektteam deutlich schneller die erforderlichen Planungswerte zur Verfügung.
Und wie geht es danach weiter?
Ahlers: Auf Basis der Erkenntnisse aus dem Vorprojekt erfolgt die weitergehende Detailplanung. Ein Bestandteil ist hierbei das SAP-Systemdesign durch den Solution-Architekten.
Daraus gehen auch die endgültigen technischen Anforderungen an die Plattform hervor. Dabei entscheidet sich der Individualisierungsgrad der Systemlandschaft oder ob ein Standardlösungsdesign, Blaupause, mit geringem Anpassungsbedarf genommen wird.
Vorteil der Standarddesigns ist die schnelle Bereitstellung in wenigen Tagen, um mit den applikationsseitigen Projekttätigkeiten zu beginnen.
Reiss: Parallel zum Projekt und der weiteren Rollout-Planung beginnt spätestens hier das Change-Management mit seinen Aktivitäten. Viele unterschätzen die Veränderungen für die Endanwender, weshalb mit einer frühen Kommunikation die Hürden einer möglichen Veränderungsverweigerung abgebaut werden können.
Ahlers: Da sehe ich auch einen signifikanten Vorteil für Sycor. Bereits seit vielen Jahren sind wir SAP- und Microsoft-Partner mit Gold-Status und kennen uns in beiden Welten hervorragend aus.
Neben unserem hohen Prozess- und Lösungs-Know-how sowohl im Hinblick auf SAP- und Microsoft-Technologie, haben wir auch ein erfahrenes Change-Management-Team im Haus.
Das unterstreicht nochmals unseren Ansatz „One-stop-shop for the Customer“. Der Kunde bekommt bei Sycor alles aus einer Hand und braucht bei seinem Weg in die Cloud und danach nur einen Partner.
Aber noch ist der Kunde nicht in der Cloud, oder?
Reiss: Ja, ein wichtiger Schritt fehlt noch. Die Realisierung beginnt mit der Provisionierung der richtigen Plattform auf Azure. Das virtuelle Datacenter wird zur Erweiterung des bestehenden Kundendatacenters.
Was ist wichtig?
Reiss: Die Anbindung sowie die Security sind einige der wichtigsten Grundbausteine, bevor die SAP-Installation erfolgt. Dann startet das SAP-Projekt mit der Konfiguration. Sobald der Rollout beginnt, wird auch die Azure-Plattform an die erwartete Arbeitslast angepasst. Der weitere Rollout erfolgt dann nach dem üblichen Vorgehen für SAP-Projekte.
Ahlers: Mit dem Go-live beginnt ein neues Kapitel, und zwar der Betrieb der Systeme. Ein stabiler und effizienter Betrieb. Wir unterstützen dann bei der Optimierung der Ressourcen, um das weitere Unternehmenswachstum zu unterstützen.
Was sind Ihre Erfahrungswerte: Wie schnell kommt ein Kunde in die Cloud?
Reiss: Das geht sogar auf Knopfdruck innerhalb weniger Stunden. Natürlich nur, wenn alle Rahmenbedingungen passen und die bereits beschriebene Blaupause zum Einsatz kommt. Aber generell kann man schon sagen, dass wir Kunden innerhalb weniger Wochen in die Cloud bringen können.
Bei unserem Kunden Epsotech Holding haben wir in zwei Wochen eine Basis-Infrastruktur geschaffen, auf der das SAP-Projekt läuft. Bei dem Projekt waren wir agil unterwegs und konnten mit einem schlanken Vertragsmodell überzeugen.