Paradigmenwechsel


Warum S/4 Hana?
„Ich saß Ende vergangenen Jahres mit Kollegen zusammen, um über die neuen Entwicklungen der SAP zu sprechen, der Name S/4 Hana war da noch nicht mal gefallen“
erinnert sich Herbert Vogel, Vorstandsvorsitzender von Itelligence, im E-3 Gespräch an die ersten Informationen über SAP Business Suite 4 SAP Hana.
„Wir haben diskutiert, aber wir waren uns schnell sicher, dass wir es hier mit einem echten Paradigmenwechsel zu tun haben, und so beschlossen wir, die erste S/4-Branchenlösung zur CeBIT dieses Jahr auf den Markt zu bringen.“
Bei einem Unternehmertyp wie Herbert Vogel, Gründer von Itelligence, der mit seiner Erfahrung im Mittelstand unterwegs ist, kann man bei dieser Gelegenheit von der richtigen Entscheidung aus dem Bauch heraus sprechen. Itelligence wird in diesem Jahr 26 Jahre alt.
Doch wie viel Paradigmenwechsel gibt es in der IT pro Jahr? Was sagt Wikipedia? Der Ausdruck Paradigmenwechsel wurde 1962 von Thomas S. Kuhn geprägt und bezeichnet in dessen wissenschaftstheoretischen und wissenschaftshistorischen Schriften den Wandel grundlegender Rahmenbedingungen für einzelne wissenschaftliche Theorien, z. B. Voraussetzungen „in Bezug auf Begriffsbildung, Beobachtung und Apparaturen“, die Kuhn als Paradigma bezeichnet.
In der Umgangssprache wird von „Paradigmenwechsel“ öfter in unspezifischerem Sinne gesprochen. Entweder sind dann für besonders wichtig gehaltene wissenschaftliche Entwicklungen gemeint oder beispielsweise ein Wechsel der Lebenseinstellung (etwa grundlegende Werte betreffend) oder auch Umbrüche in anderen lebensweltlichen oder fachlichen Zusammenhängen. (Ende des Zitats)
Top oder Flop
Gefühlt gibt es in der IT jährlich ein Dutzend Paradigmenwechsel, diese meint aber Herbert Vogel natürlich nicht. Vielmehr teilt er die Ansicht mit Hasso Plattner, der auf der Sapphire dieses Jahr in Orlando nochmals den historischen Bezug zur aktuellen Entwicklung darlegte:
Nach dem R/2-Mainframe-Zeitalter und R/3 mit Client/Server-Computing ist nun In-memory Computing die aktuelle Technologie. SAP-Chef Bill McDermott meinte somit in seiner Keynote auch erklärend, dass „S“ nach „R“ kommt und „4“ nach „3“ und somit logischerweise das jüngste SAP-Produkt auch S/4 heißen muss.
Plattner reagierte auf die Frage, ob nun Hana als Repräsentant der In-memory-Computing-Technologie den Markt erobern und durchdringen wird oder nur eine interessante Liebhaberei bleiben wird, zutiefst geschockt!
Erbost stellte er die Gegenfrage, wie oft er noch die Technik und Hana erklären muss, bevor verstanden wird, dass am In-memory Computing kein Weg vorbeiführt. Somit bestätigt sich die Meinung und Aussage von Herbert Vogel: „S/4 Hana ist ein Paradigmenwechsel.“
Itelligence erzielte im Jahr 2014 einen Gesamtumsatz von 556,8 Millionen Euro weltweit, allein im deutschsprachigen Raum Deutschland, Österreich und der Schweiz 255 Millionen.
So ist Itelligence das umsatzstärkste SAP-Beratungshaus in Deutschland und weltweit für den Mittelstand. Für das Gesamtjahr 2015 gehen der Vorstandsvorsitzende Herbert Vogel und Finanzvorstand Norbert Rotter von einem Umsatzwachstum von deutlich mehr als 600 Millionen Euro aus, was einer Steigerung von mehr als 10 Prozent entspricht.
Bei den Erträgen wird eine weitere überproportionale Verbesserung erwartet. Die Hintergründe für diesen Erfolg? Die frühe Adaption – als Early Adopter – neuer Technologien und Qualitätsbewusstsein auf allen Ebenen in den Projekten, von der Implementierung über die Wartung bis hin zu den weltweit standardisierten Managed Services und den Itelligence-eigenen Hosting-Angeboten.
Wer sind die Gewinner? Wer sind die Verlierer?
Schon jetzt ist leicht zu erkennen, dass intelligente SAP-Partner wie Itelligence, die als Early Adopter auf S/4 Hana setzen, nicht nur den strategischen Weitblick besitzen, sondern auch zu den wenigen Gewinnern gehören werden. Die deutsche IT-Wochenzeitung Computerwoche (IDG Verlag) schrieb nach der Sapphire in Anmerkung zum McDermott’schen „Run Simple“:
SAP – die verdammt komplizierte Einfachheit. Und auch Hasso Plattner sensibilisierte in seinem Sapphire-Vortrag die SAP-Community für die komplexen Algorithmen einer In-memory-Computing-Datenbank. Es ist somit bei Weitem nicht „simple“, und ein Verdienst von Itelligence ist es, sich zeitgerecht – so früh wie möglich – mit der komplexen Technik vertraut zu machen.
Herbert Vogel gab den Startschuss zur Entwicklung einer S/4-Branchenlösung, lange bevor der Name „S/4 Hana“ geboren war. Das war kein Problem, denn Hana als Plattform war ja verfügbar. (Welche Erfahrung der Itelligence-Kunde Rösler Oberflächentechnik gesammelt hat, hier auf Seite 50.)
Kommt es zu der von Hasso Plattner anvisierten Entwicklung, könnten die Nachzügler ohne Hana-Kenntnisse und eventuell auch Infrastruktur-Lieferanten zu den Verlierern gehören.
Wenn Speicherplatz und Server nicht mehr in dem bekannten R/3-Umfang notwendig werden, dann sinken nicht nur für die Bestandskunden die Aufwände, sondern auch für die Hardware-Lieferanten die Umsätze. In jedem Fall erweist sich auch hier Itelligence als vorausschauender Partner der SAP-Community:
„Wir haben massiv in unsere Rechenzentrumskapazitäten investiert und werden das auch weiter tun“
erklärt Herbert Vogel.
Damit haben Alt- und Neukunden bei Itelligence alle Optionen offen. Man kann SAP traditionell on premise betreiben, aber auch in eine Private- oder Hybrid-Cloud gehen.
Bei Itelligence ist das Wissen für alle Betriebsmodelle vorhanden und hinsichtlich Datenschutz- und Datensicherheit ist natürlich das lokale Rechenzentrumsangebot unter Führung eines SAP-Partners besonders attraktiv. Mit diesem breiten Angebot, S/4 betreiben zu können, werden auch die Itelligence-Kunden nicht zu den Verlierern gehören.
Wohl eher zu den Gewinnern, wie die Sapphire in Orlando im Mai wieder zeigte, auf der Itelligence mit dem „SAP-Oscar“, dem Pinnacle Award: Global Cloud Value-Added Reseller des Jahres, ausgezeichnet wurde. Für Herbert Vogel die wichtigste Auszeichnung:
„Diese Awards sind ja mehr als einfach schöne Trophäen, gerade dieser Cloud Pinnacle Award zeigt, wir sind sehr gezielt dabei, zukunftsfähige Angebote für unsere Kunden zu entwickeln.
Das honoriert SAP und das freut mich. Wir investieren hier sehr gezielt in Technologie und natürlich in Beratungs-Know-how unserer Mitarbeiter. Bei einem solchen Thema wäre ich gern noch mal 25 Jahre und am Ende meines Informatikstudiums.
Ich würde die Chancen bei Itelligence nutzen, denn digitale Transformation und Industrie 4.0, das findet bei uns und unseren Kunden statt.“
Nicht nur Hana
Lohnt sich der Aufwand? In den vergangenen Jahren hat SAP zahlreiche Unternehmen für teilweise sehr hohe Summen übernommen. Ein Manager wie Herbert Vogel sieht solche Entwicklungen natürlich aus der betriebswirtschaftlichen und organisatorischen Sicht.
Im E-3 Gespräch meint er, dass er bei einigen Aktionen schon Sorgenfalten hatte. Jetzt, wo das gesamte Bild sichtbar wird und damit auch die Synergien, ist er vom SAP-Weg überzeugt und merkt bereits erhebliches Potenzial für das eigene Haus.
„E-Commerce erschien vielleicht am Anfang als innovatives Randthema, mittlerweile haben wir die SAP-Hybris-Lösung bei sehr konventionellen Mittelstandsunternehmen eingeführt“
kommt Vogel, der analytische Informatiker, fast ins Schwärmen und leitet gleich zum nächsten Thema über.
„Ich persönlich kannte Concur nicht, obwohl ich dann feststellen musste, dass einige Itelligence-Niederlassungen im Ausland die Lösung bereits intern verwenden. Auch hier sehen wir nun erhebliches Geschäftspotenzial.“
Die Marktbeobachtung von Herbert Vogel deckt sich ebenfalls mit der nun auf der Sapphire in Orlando präsentierten SAP-Strategie: Die Entwicklung eines Business-Netzwerks auf Basis von Hana, das in der ersten Ausbaustufe Ariba, Concur und Fieldglass umfassen soll.
Hybris und SuccessFactors sind Hana-ready und sollen ebenfalls stärker integriert werden.
„Maschinenbauer wickeln ihr Ersatzteilgeschäft mit Hybris ab“
berichtet Herbert Vogel aus der Praxis.
Diese Perspektiven gab es im R/3-Zeitalter noch nicht und somit sind die von Itelligence angebotenen SAP-Lösungen sowohl für Bestandskunden als auch Neukunden von großem Interesse – für Itelligence ein Türöffner.
„Vor dem Hintergrund dieser Umwälzungen werden wir unseren Kunden zum ersten Mal einen umfassenden Überblick geben. Am 8. und 9. September zeigen wir eine Art SAP- und Itelligence-Leistungsschau.
Kompakt in zwei Tagen können sich Interessierte in unserem Konferenzzentrum auf der Itelligence World über die besten Strategien bei Industrie 4.0, Cloud und S/4 Hana informieren.“
Cloud for Customer
Mitte April gab Itelligence bekannt, dass man mit einem Umsatzwachstum von 40 Prozent in das neue Geschäftsjahr gestartet ist. Im ersten Quartal stiegen die Umsatzerlöse entsprechend auf 160,4 Mio. Euro nach 114,6 Mio. Euro im Vorjahreszeitraum.
Diese Steigerung ist sowohl auf organisches Wachstum (19,8 Prozent) als auch auf die im vergangenen Jahr übernommenen Gesellschaften (20,2 Prozent) zurückzuführen.
Herbert Vogel:
„Das Umsatzwachstum im ersten Quartal war ein erster guter und wichtiger Schritt für 2015. Unser Ziel bleibt es, im Gesamtjahr um mehr als zehn Prozent zu wachsen, und dafür haben wir bereits eine exzellente Grundlage gelegt. Wir sehen uns international hervorragend aufgestellt, um den erfolgreichen Kurs fortzusetzen.“
Für dieses Jahr will Herbert Vogel den Schwerpunkt im Cloud-Umfeld auf Hybris, Cloud for Customer und SuccessFactors legen. Im E-3 Gespräch schränkt er jedoch ein, dass die Entwicklung in der SAP-Community sehr dynamisch ist und weitere Themen wie etwa das erwähnte Travel Management Concur dazukommen könnten.
S/4-Zukunft
Aus der Erfahrung der Vergangenheit und vertrauend auf die Worte von Hasso Plattner ist die In-memory-Computing-Datenbank Hana in der IT und speziell im ERP-Umfeld gesetzt und nicht mehr wegzudiskutieren. Ähnliches zeichnet sich für die erste S/4-Komponete Simple Finance ab.
Herbert Vogel hat somit Vorfreude und hohe Erwartungen an eine kommende S/4-Logistik-Lösung. Aus eigener Erfahrung mit SAP APO (Advanced Planner and Optimizer) weiß er um die Bedeutung integrierter Planung.
„Wenn hier Planungskomponenten bereits als Bestandteil auf der Hana-Plattform existieren, wird man in Zukunft ganz anders kalkulieren und steuern können“
kommt der Itelligence-Chef wieder ins Schwärmen.
Hintergrund der Entwicklung ist die von Hasso Plattner Anfang Mai in Orlando dargelegte Hana-Architektur: Prinzipiell ist jede SAP-Software auf Hana ablauffähig, weil die In-memory-Computing-Datenbank auch eine standardisierte SQL-Datenbank ist.
Damit verhält sich Hana über weite Strecken nicht viel anders als Oracle, IBM DB2, Microsoft-SQL-Server, Sybase ASE und MaxDB – aber mitunter natürlich wesentlich schneller.
Laut Plattner wird der wahre Vorteil erst in den kommenden zwölf bis achtzehn Monaten sichtbar werden, wenn schrittweise die vorhandenen SAP-Geschäftsprozesse wie etwa Logistik auf die erweiterten Möglichkeiten von Hana angepasst werden.
Für SAP-Partner wie Itelligence ergibt sich daraus ein enormer Wettbewerbsvorteil, weil man jetzt schon das Wissen über die Plattform Hana im Haus hat, wird der Schritt zu den S/4- Business-Prozessen leichter möglich sein.
„Wenn das so kommt, wie SAP es sagt, wird das sehr gut werden“
gibt sich Vogel fest überzeugt. Aber er sieht darin auch eine gewaltige Herausforderung für die gesamte SAP-Community.
Wie kann der Transfer aussehen? Itelligence hat dazu einen sogenannten Value Check erarbeitet, in dem die Kunden ihre Voraussetzungen für den Wechsel in einem Workshop prüfen.
Herbert Vogel ist sich über die Chancen und Risiken bewusst: SAP ist mit dem Schicksal der Hana-Datenbank fest verbunden. Für ihn ist es der erwähnte Paradigmenwechsel in der Community, in dem er für Itelligence eine sehr erfolgreiche Zukunft sieht.
Ein Risiko sieht auch Herbert Vogel in der Notwendigkeit, sich voll für die Hana-Datenbank zu entscheiden – was speziell für Neukunden zutrifft:
„Wenn man als Neukunde Hana wählt, sollte man sicher sein, denn es wird eine längerfristige Bindung.“
Dass es aber nicht nur die Geschwindigkeit einer In-memory-Computing-Datenbank sein kann, weiß auch Herbert Vogel:
„In Zukunft muss die Effizienzverbesserung für alle sichtbar werden. Nur so kann man überzeugen!“
Im Mittelstand mit seinen komplexen und individuellen Ausprägungen ist eine standardisierte Plattform wie Hana eine hervorragende Voraussetzung. Somit ist Herbert Vogel auch fest davon überzeugt, dass es für Itelligence in Zukunft einfacher werden kann, wenn es keine Diskussion über Datenbanken und andere Plattformtechniken geben wird, sondern S/4 die gesetzte Basis ist und man sich den Wünschen und dem Bedarf der Anwender wird voll widmen können.