Open Source ist in deutschen Unternehmen angekommen
Die deutsche Politik widmet sich in letzter Zeit vermehrt dem Thema Open Source Software (OSS). Erst jüngst stellte sich der Petitionsausschuss des Deutschen Bundestages hinter die Forderung, OSS zukünftig bei öffentlichen Ausschreibungen zu bevorzugen.
Doch nicht nur Politiker sind immer stärker von den Vorteilen überzeugt, auch die deutsche Wirtschaft vertraut bereits zu großen Teilen auf OSS. Bitkom hat mit Partnern eine umfangreiche Studie zum Thema OSS durchgeführt, die das eindrücklich beweist.
Befragt wurden Verantwortliche für das Thema aus über 800 deutschen Unternehmen ab einer Größe von 100 Mitarbeitern. Die Ergebnisse des Bitkom Open Source Monitors 2019 verdeutlichen: OSS ist kein Nischenthema mehr.
So sind drei Viertel der Befragten dem Thema gegenüber sehr aufgeschlossen, besonders die Branchen Handel und Automobilindustrie – mit Zustimmungswerten um 80 Prozent.
Auf Ablehnung gegenüber dem Thema trafen die Fragesteller dagegen nur bei vier Prozent der Teilnehmer. Die Vorteile von OSS scheinen demnach branchenunabhängig bereits bekannt zu sein:
Mit OSS sind Unternehmen unabhängig von einzelnen Anbietern und setzen stattdessen auf eine breite Auswahl an Open-Source-Komponenten. Diese unterstützen offene Standards, gewährleisten die Kompatibilität zu weiteren eingesetzten Tools und können individuell nach den eigenen Vorstellungen angepasst werden.
Doch nicht nur die Einstellung vieler Unternehmen gegenüber OSS ist aufgeschlossen, viele sind schon einen Schritt weiter: Über zwei Drittel der befragten Unternehmen setzen OSS bereits ein.
Auch wenn der Großteil des Anwenderkreises selbst keine Anpassungen am Quellcode vornimmt, verdeutlichen die Zahlen, dass OSS nicht nur an Akzeptanz, sondern auch als handfeste Alternative zu proprietärer Software immer mehr an Bedeutung gewinnt.
Die grundsätzliche Aufgeschlossenheit und der breite Einsatz von OSS sollten allerdings nicht darüber hinwegtäuschen, dass sich viele der befragten Unternehmen noch nicht eingehend mit dem Thema beschäftigt haben.
So fehlt 77 Prozent der Unternehmen eine OSS-Strategie und fast die Hälfte der Befragten konnte keinen Verantwortlichen benennen, der explizit für diese Thematik verantwortlich zeichnet.
Die Folge: OSS wird im alltäglichen Betrieb meist nur am Rande mitbearbeitet. Sicherheitsaspekte, individuelle Anpassungen oder generelle Softwareoptimierung werden oftmals nicht genügend bedacht.
Das spiegelt sich auch in den Hauptgründen der Teilnehmer wider, warum OSS in ihrem Unternehmen nicht eingesetzt wird: 70 Prozent begründeten den Nichteinsatz mit Sicherheitsbedenken, 63 Prozent machten zu geringes Know-how dafür verantwortlich und immerhin 59 Prozent der Befragten gaben fehlendes Fachpersonal als Hauptgrund an.