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Neue Trends im SAP-basierten Einkauf

SAP- und Ariba-Partner Apsolut feiert in diesem Jahr sein zehnjähriges Bestehen. E-3 sprach mit Tim Kollmeier und Thomas Herbst, den beiden Geschäftsführern und Gründern des IT-Beratungshauses, über die aktuellen Trends im SAP-basierten Einkauf.
E-3 Magazin
22. Juni 2015
2015
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E-3: Die Geschichte Ihres Unternehmens ist stark mit der Entwicklung der SAP-Einkaufslösungen verbunden. Welche waren die wichtigsten Trends?

Tim Kollmeier: Unsere Firmengründung fiel in eine Zeit, als sich die Unternehmen zunehmend der großen Rolle bewusst wurden, die der Einkauf für ihren Geschäftserfolg spielen kann.

Gleichzeitig trieb SAP die Entwicklung der eigenen Supplier-Relationship-Management-Anwendungen (SAP SRM) voran, um die Potenziale des Purchase-to-Pay-Prozesses optimal auszuschöpfen – vom Einkauf bis zur Bezahlung.

Für uns wurde durch beide Trends eine ideale Basis für den Aufbau eines IT-Beratungshauses geschaffen, das sich ganz auf den Einsatz der SAP-Beschaffungslösung konzentriert.

Thomas Herbst: In den darauffolgenden Jahren wurden die SAP-Einkaufstools zur Bearbeitung strategischer Themen erweitert. Als wichtige Meilensteine sind hier sicher die Entwicklung von SAP Supplier Lifecycle Management (SAP SLC) und die Integration der Ariba-Cloud-Lösungen zu nennen.

Durch die zunehmende Automatisierung der operativen Beschaffungsprozesse veränderte sich auch die Rolle der Einkäufer. Sie entwickelten sich von dezentralen Bestellschreibern hin zu zentral aufgestellten Supply-Chain-Managern, denen mehr Freiraum für strategische Fragen bleibt, zum Beispiel für die gezielte Auswahl und Qualifizierung von Lieferanten mit SAP SLC.

Im Ergebnis ist festzustellen, dass der Einkauf heute einen wesentlich höheren Beitrag zur Wertschöpfung leistet als noch vor zehn Jahren.

E-3: Stichwort Ariba: Welchen Nutzen bietet die weltweit größte Handels-Community den Kunden konkret?

Herbst: Einer der größten Vorteile liegt in dem Netzwerk-Gedanken, den die Ariba-Lösungen sehr professionell abbilden. Unternehmen sind nicht mehr auf ihre eigenen Lieferantenportale beschränkt, sondern können jederzeit und überall mit internationalen Geschäftspartnern in Verbindung treten, um die besten Einkaufskonditionen und ein optimales Cash Management umzusetzen.

Lieferanten haben die Chance, im Ariba-Netzwerk neue Kunden zu gewinnen. Technisch gesehen bieten die cloudbasierten Ariba-Anwendungen den Vorteil, dass der Kunde sie direkt nutzen kann.

E-3: Wie groß ist dabei der Implementierungsaufwand?

Herbst: Außer einigen prozessualen Konfigurationen, Schulungen und ­Change- Management-Maßnahmen für die Anwender entsteht kaum Einführungsaufwand.

Zudem ist Ariba auf Basis von Best-Practice-Prozessen entstanden und erfordert daher nur geringe kundenspezifische Anpassungen. Durch die enge Integration in die SAP-Welt lassen sich die Ariba-Lösungen auch sehr leicht mit bestehenden ERP- und SRM-Prozessen verknüpfen.

E-3: Dies führt zur Frage nach einer möglichen Kombination von Ariba mit den On-premise-Einkaufslösungen von SAP. Welche Vorteile sehen Sie darin?

Kollmeier: In den vergangenen Monaten konnten wir eine verstärkte Nachfrage von Unternehmen nach Hybrid Clouds in diesem Bereich feststellen. Tatsächlich lassen sich dadurch die Stärken beider Welten optimal miteinander verbinden und weitverbreitete Sicherheitsbedenken abbauen.

So bietet es sich an, für individuelle Einkaufsprozesse und geschäftskritische Daten interne On-premise-Systeme zu nutzen, während die cloudbasierten Ariba-Lösungen zum Beispiel für die externe Bestell- und Rechnungsabwicklung zum Einsatz kommen.

Parallel dazu empfiehlt es sich, strategische Prozesse wie Sourcing oder Spendanalysen als reine Cloud- Lösungen mit geringerer Integration in die ERP-Systemlandschaft zu betreiben.

E-3: Was sollten Unternehmen bei der Auswahl eines geeigneten Ariba-Projektpartners beachten?

Herbst: Der Projektpartner sollte sowohl mit SAP als auch mit Ariba eng verbunden sein, da bei einer Ariba-Einführung sehr viel Abstimmungsbedarf mit der vorhandenen SAP-Welt entsteht.

Auch braucht jeder Kunde professionelle Beratung, welche seiner Einkaufsprozesse sinnvollerweise in die Cloud transformiert werden sollten.

Generell sollten Unternehmen also ein Beratungshaus an Bord holen, das in beiden Bereichen umfassendes Prozess- und Technologie-Know-how sowie langjährige Projekterfahrungen aufweisen kann.

E-3: Was bedeutet der allgegenwärtige Trend zur Mobilisierung für Einkaufsorganisationen?

Kollmeier: Wie in allen anderen Geschäftsbereichen erwarten die Mitarbeiter im Einkauf, dass ihnen auch dienstlich die Anwendungen so flexibel zur Verfügung stehen, wie sie es aus der Nutzung ihrer privaten Apps gewohnt sind – ob auf Smartphones, Tablets oder Laptops.

Für die SAP-Anwender bedeutet dies, dass sie nicht immer mit der umständlichen SAP-Benutzeroberfläche arbeiten, sondern denselben Bedienkomfort wie auf ihren Endgeräten genießen möchten.

E-3: Wie hat SAP auf diese Entwicklung reagiert?

Kollmeier: SAP hat Themen wie SAP ­Fiori und UI5 vorangetrieben. So steht mit UI5 eine neue Toolsammlung zur Entwicklung einfacher bedienbarer Benutzeroberflächen zur Verfügung.

Die Fiori-Apps stellen den Anwendern die am häufigsten genutzten Funktionen der SAP Business Suite rollenbasiert auf beliebigen Endgeräten bereit. Davon profitieren auch die Einkaufsmitarbeiter.

Sie können bestimmte SAP-Beschaffungsprozesse als Fiori-Apps nutzen, darüber hinaus stehen Reporting-Funktionen mobil zur Verfügung. Gerade Einkäufer, die viel unterwegs sind, profitieren stark von dieser Entwicklung.

E-3: Wagen wir einen Ausblick: Wohin wird sich der SAP-basierte Einkauf entwickeln?

Herbst: Die Haupttrends werden zweifelsohne durch Cloud, Business-Netzwerke und Mobility gesetzt. Aktuell gibt es eine gemeinsame Initiative von SAP und Ariba, um die Cloud-Funktionen von Ariba auch mobil verfügbar zu machen.

Darüber hinaus wird SAP verstärkt die Hybrid-Szenarien verfolgen, die Integration in die bestehenden On-pre­mise-Systeme fördern und dafür einfache Schnittstellen schaffen. Die Stärken der Cloud-Lösung werden in jedem Fall genutzt werden – wenn auch in unterschiedlicher Weise.

E-3: Welche Entwicklung planen Sie für Apsolut?

Kollmeier: Der Kurs steht klar auf Wachstum und einem erneuten Ausbau unserer Mannschaft, die derzeit rund 130 Mitarbeiter zählt. Damit möchten wir den Trend der Vergangenheit fortsetzen, der uns bis heute ein jährliches Wachstum zwischen zehn und 25 Prozent beschert hat – sowohl beim Umsatz als auch bei den Mitarbeitern.

Künftig bauen wir dazu auch unsere Beratungsressourcen in Großbritannien, China und Indien aus; in den USA wird eine Tochtergesellschaft entstehen.

Herbst: Thematisch setzen auch wir den Schwerpunkt auf Ariba, SRM für Direktmaterial-Szenarien und Mobility. Darüber hinaus werden wir uns verstärkt den Bereichen Reporting, Spendanalysen und Lieferantenmanagement mit Inte­gration von Lieferantenportalen und Busi­ness-Netzwerken widmen.

So bieten SAP und Ariba zwar heute schon entsprechende Lösungen an, doch stehen viele Unternehmen noch am Anfang, was die Prozessabdeckung, Integration und Implementierung der technischen Lösungen betrifft. In diesem Bereich sehen wir einen starken Beratungsbedarf, für den wir uns entsprechend ausgerichtet haben.

E-3: Wie steht es mit Ihrer Partnerschaft zu SAP und Ariba?

Herbst: Wir sind sicher, dass wir die erfolgreiche Zusammenarbeit so weiterführen können. Obwohl wir ein kleines, fokussiertes Beratungshaus sind, das personenmäßig nicht zu den großen Playern im Markt gehört, waren die gemeinsame Partnerschaft und Zusammenarbeit mit SAP stets von Erfolg gekrönt.

Dies rührt zum einen daher, dass wir uns in der Akquise-Phase fachlich und funktional gemeinsam mit SAP oft gegen Drittanbieter durchgesetzt haben – offenbar überzeugten unsere Beratungsleistungen in Kombination mit den hochintegrierten Einkaufsanwendungen von SAP und Ariba.

Hinzu kommt, dass wir die SAP-Einkaufsprozesse durch den Einsatz eigener Ergänzungsbausteine, den Appsolut Solution Add-ons, weiter verbessern und erweitern. Inzwischen sind wir weltweit im Einkaufsumfeld ein wichtiger Partner von SAP und Ariba.

Wir pflegen eine Zusammenarbeit, die durch starkes Vertrauen, hohes eigenes Engagement in allen Bereichen – von der Produktentwicklung bis zu gemeinsamen Kundenveranstaltungen – und einen regen Informationsaustausch geprägt ist.

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Die Arbeit an der SAP-Basis ist entscheidend für die erfolgreiche S/4-Conversion. 

Damit bekommt das sogenannte Competence Center bei den SAP-Bestandskunden strategische Bedeutung. Unhabhängig vom Betriebsmodell eines S/4 Hana sind Themen wie Automatisierung, Monitoring, Security, Application Lifecycle Management und Datenmanagement die Basis für den operativen S/4-Betrieb.

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Veranstaltungsort

Mehr Informationen folgen in Kürze.

Veranstaltungsdatum

Mittwoch, 21. Mai, und
Donnerstag, 22. Mai 2025

Early-Bird-Ticket

Verfügbar bis Freitag, 24. Januar 2025
EUR 390 exkl. USt.

Reguläres Ticket

EUR 590 exkl. USt.

Veranstaltungsort

Hotel Hilton Heidelberg
Kurfürstenanlage 1
D-69115 Heidelberg

Veranstaltungsdatum

Mittwoch, 5. März, und
Donnerstag, 6. März 2025

Tickets

Reguläres Ticket
EUR 590 exkl. USt
Early-Bird-Ticket

Verfügbar bis 24. Dezember 2024

EUR 390 exkl. USt
Veranstalter ist das E3-Magazin des Verlags B4Bmedia.net AG. Die Vorträge werden von einer Ausstellung ausgewählter SAP-Partner begleitet. Der Ticketpreis beinhaltet den Besuch aller Vorträge des Steampunk und BTP Summit 2025, den Besuch des Ausstellungsbereichs, die Teilnahme an der Abendveranstaltung sowie die Verpflegung während des offiziellen Programms. Das Vortragsprogramm und die Liste der Aussteller und Sponsoren (SAP-Partner) wird zeitnah auf dieser Website veröffentlicht.