Neue ERP-Plattform für Ritter Sport
Ritter Sport hat ein komplett neues IT-System für das österreichische Werk aufgebaut und dann innerhalb von nur drei Monaten erfolgreich in die globale ECC-Landschaft eingegliedert. Der Go-live verlief dabei völlig reibungslos – trotz der vielfältigen Einschränkungen durch die Pandemie. Die Produktion konnte zeitnah wieder anlaufen.
Ritter Sport befindet sich mit dem Stammwerk im schwäbischen Waldenbuch, südlich von Stuttgart, in einem Naturschutzgebiet. Dort ist betriebstechnisch keine weitere Ausdehnung möglich, Erweiterungsflächen stehen nicht zur Verfügung. Das war für das berühmte Familienunternehmen ein Problem, denn der Schokoladenhersteller ist erfolgreich und möchte gerne weiterwachsen. Daher waren die Verantwortlichen schon einige Zeit unterwegs im Markt auf der Suche nach einer möglichen Akquisition.
Plötzlich bot sich in Österreich eine Chance an: Konkurrent Mars Austria beschloss im Oktober 2019, das seit 1973 in Breitenbrunn bestehende Schoko-Werk zu schließen. Ritter Sport zögerte nicht lange und griff zu. „Für uns war das natürlich ein Gewinn, weil wir so relativ schnell neue Produktionslinien in einem intakten Umfeld aufbauen konnten“, erklärt Asmus Wolff, Geschäftsführer Supply Chain und verantwortlich für die IT bei Ritter.
Carve-in der Außenstelle
Eine wesentliche Herausforderung solcher Transaktionen besteht darin, die komplexen Vorgänge eines Carve-in in möglichst kurzer Zeit, effektiv und mit hoher Qualität zu realisieren. Asmus Wolff: „Wir hatten einen extrem anspruchsvollen Zeitrahmen, wir haben für die gesamte Inbetriebnahme der Produktion nur sechs Wochen gehabt, und innerhalb dieser sechs Wochen mussten wir das Werk einmal komplett zerlegen und wieder neu aufbauen.“
Es gab keine Infrastruktur mehr, alles musste neu installiert werden. Und natürlich ging es für die Verantwortlichen auch darum, komplett neue Prozesse in einem anderen Land aufzusetzen. Dazu galt es, eine umfassende Prozessanalyse zu machen. Ritter blieben sechs Wochen für die Planung und sechs Wochen für die Installation.
Vorbereitung auf S/4
Der 15. Januar 2021 war ein harter Go-live-Termin, der alternativlos war. „Das hat hervorragend geklappt. Als unsere IT-Basis stand, war ich sehr froh, dass wir mit den weiteren Vorbereitungen loslegen durften“, erklärt Geschäftsführer Wolff. „Beim Aufbau des Systems wollten wir sehr nah am SAP-Standard sein und nah an der künftigen S/4-Realität, denn in der Firmenzentrale in Waldenbuch werden wir unser ERP-Core-System demnächst auf S/4 Hana umstellen. Das war eine Herausforderung, weil wir hier schon in die Zukunft denken mussten.“
Gleichzeitig gelang es aber, verschiedene Optimierungen in SAP vorzunehmen. So wurde im österreichischen Breitenbrunn ein separater Abrechnungskreis mit eigenständigem Controlling aufgebaut. Ritter verfügt so über optimierte Steuerungsgrößen und der Bereich Finance kann diese besser aus dem System ableiten. Im Logistikbereich hat Ritter auf Handling Units umgestellt. Dies verbessert die Transportabwicklung und die Nachverfolgung der Sendungen. Beim Thema Qualitätsprüfungen schaffte es Ritter, einen veralteten proprietären Prozess durch eine moderne Lösung zu ersetzen.
Workshops in der Pandemie
„Die Zusammenarbeit zwischen cbs und Ritter hat hervorragend funktioniert, obwohl die meisten Prozess-Workshops wegen der Pandemie durchgehend virtuell stattfanden“, lobt IT-Entscheider Wolff. Reisen war während des Projektes kaum möglich. „Das war in der ersten Planungs- und Kennenlernphase nicht so ganz einfach, aber wir haben es gut gemeistert.“
Das Fazit der Verantwortlichen fällt positiv aus. „Wir sind sehr zufrieden. cbs hat uns in vielen komplexen Fragen mit seinem SAP-Know-how optimal unterstützt. Ritter profitiert von integrierten End-to-End-Prozessen, die einwandfrei funktionieren. Das Transformationsprojekt war durchweg erfolgreich: in time, in quality, in budget!“, fasst Wolff zusammen.