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Master Data meets Hana

Mit dem neuen Release Master Data Governance 8.0 führt SAP erstmals Funktionen ein, die den Hana-Einsatz zwingend voraussetzen. Neben neuen Analysemöglichkeiten und Suchfunktionen erscheint die Version mit dem lange erwarteten Konsolidierungsszenario, das bisher NetWeaver MDM vorbehalten war.
Florian Keck, Camelot
4. Dezember 2015
2015
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Wenn Sie Ihre Daten nicht im Griff haben, brauchen Sie auch kein Hana. So leitete Jürgen Sturm, früherer CIO bei Bosch Siemens BSH, den letztjährigen DSAG-Kongress ein.

Mit SAP MDG 8 muss diese Aussage, zumindest in Bezug auf Stammdaten, relativiert werden. Denn mit dem neuen Release 8.0 von SAP Master Data Governance (MDG) ist seit September 2015 eine Lösung auf dem Markt, die Unternehmen unter Nutzung von Hana dabei unterstützt, die Stammdaten besser in den Griff zu bekommen.

Die neueste MDG-Version vereint erstmals alle notwendigen Funktionen, um die Daten sauber zu halten (Keep it clean), aber auch Funktionen zur Konsolidierung und Harmonisierung (Make it clean). Bei Make it clean kommt Hana zum Einsatz.

Drei Hauptneuerungen

1. Konsolidierung:

Durch den Einsatz von Hana vervielfältigen sich die Einsatzszenarien der SAP-Stammdatenlösung. Neben der bisherigen Kernfunktion von MDG, die sich auf die saubere Anlage und Änderung von Stammdaten beschränkte, sollten vor allem Kunden von heterogenen Systemen von den neuen Konsolidierungsszenarien profitieren.

So kann MDG eingesetzt werden, um Daten für analytische Zwecke konsolidiert und harmonisiert zur Verfügung zu stellen, ohne die entsprechenden Quellsysteme harmonisieren zu müssen.

Konkret werden die Daten in fünf Schritten aufbereitet, die wahlweise von manuell bis vollständig automatisiert durchlaufen werden können: Den ersten Schritt stellt die Extraktion der Daten aus den entsprechenden Datenquellen dar.

Im zweiten Schritt erfolgt eine Standardisierung der Daten, basierend auf Normalisierungsregeln und Adressverzeichnissen. So wird sichergestellt, dass sich die Daten in einem einheitlichen Format befinden.

Dies bildet die Grundlage für den dritten Schritt – das Matching. Im vierten Schritt erfolgt eine Validierung gegen das Customizing. Im fünften und letzten Schritt werden die Daten in den aktiven Bereich von MDG übernommen.

Das heißt, dass die Daten in die Standard-SAP-Tabellen übernommen werden. Dabei können die Daten entweder direkt aktiviert werden oder mittels eines sogenannten Change Requests einen Workflow durchlaufen.

Im Ergebnis erhalten Anwender konsolidierte und harmonisierte Stammdaten auf einem zentralen System. Darüber hinaus können die bereinigten und konsolidierten Daten optional in die Quellsysteme zurückgeschrieben werden.

2. Bessere Suchergebnisse:

Mit MDG on Hana finden Anwender jetzt auch dann das entsprechende Suchergebnis, wenn der Suchbegriff nicht zu 100 Prozent mit dem Satz in der Datenbank übereinstimmt. Erreicht wird dies durch eine sogenannte Fuzzy-Logik, die nicht genau den Suchbegriff abfragt, sondern mittels Algorithmen gewisse Varianten zulässt und diese als Such­ergebnis präsentiert.

3. Analysen mit Multi-Attribute-Drilldowns:

Durch die Möglichkeit, bis auf die Ebene der Attribute hinunterzugehen, können Anwender detaillierte Stammdatenanalysen erstellen und so etwaige Missstände aufdecken.

Wer z. B. statt der tatsächlich vorhandenen 16 deutschen Bundesländer 21 in seinem MDG-System gespeichert hat, spürt durch Multi-Attribute-Drilldowns die entsprechenden Dubletten und andere fehlerhafte Daten auf und kann diese gezielt bereinigen.

Fazit

Besonders das Konsolidierungsszenario bereichert MDG um eine weitere wichtige Funktion, wenngleich aktuell noch mit Restriktionen. So wird das Konsolidierungsszenario bis jetzt nur für Business-Partner, also Kunden und Lieferanten, unterstützt.

Auch bietet MDG 8.0 eine Vielzahl an technologischen Optionen, um die Standardisierung und das Matching im Rahmen des Konsolidierungsszenarios durchzuführen – hier sollten interessierte Kunden die unterschiedlichen Möglichkeiten genau evaluieren.

Die anderen Neuerungen, die ausschließlich mit SAP MDG 8.0 on Hana kommen, konnten bereits vorher mit zusätzlichen SAP-Produkten realisiert werden. Die Funktionen dürften also hauptsächlich für Kunden interessant sein, die das Konsolidierungsszenario nutzen wollen, Massendaten-Szenarien abdecken müssen oder ohnehin auf Hana als Datenbank setzen.

Für MDG-Bestandskunden dürfte sich ein Umstieg auf SAP MDG 8.0 on Hana aktuell nur bedingt lohnen, da mit dem Wechsel auf Hana entsprechende Kosten für den Datenbankwechsel und die Anpassungen der MDG-Lösung einhergehen.

Dennoch zeigen die im Rahmen des Ramp-ups gewonnenen Erfahrungen von Camelot ITLab, dass auch die Migration von einem bestehenden MDG auf MDG 8.0 on Hana reibungslos durchgeführt werden kann.

Es ist davon auszugehen, dass SAP den Umfang der Konsolidierungsfunktionen weiter ausbauen wird. Deshalb sollten vor allem SAP-MDM-Bestandskunden eine Evaluierung in Betracht ziehen.

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Florian Keck, Camelot

Florian Keck ist Senior Consultant bei Camelot ITLab.


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