Managed Services
Branchenspezifische Public-Cloud-Lösungen auf dem Vormarsch
Die Serviceanbieter auf dem deutschen Public-Cloud-Markt bieten immer häufiger branchenspezifische Dienstleistungen und Lösungen an. Zudem zeigt eine ISG-Vergleichsstudie zum Thema Solutions und Services, dass sich der Markt für mittelständische Kunden wegen zahlreicher Neuanbieter und eines regen Übernahmegeschehens besonders dynamisch verändert. Die Studie hat das Marktforschungs- und Beratungsunternehmen Information Services Group veröffentlicht. Der Anbietervergleich untersucht die Wettbewerbsstärke und Portfolioattraktivität von 100 Dienstleistern, die im deutschen Markt für Public-Cloud-Services und -Lösungen tätig sind.
Der größte limitierende Faktor bei der Migration in die Public Cloud ist nach Ansicht der ISG-Analysten der Mangel an Fachkräften. Auch im vergangenen Jahr verzeichnete ISG eine erneut gestiegene Zahl von Dienstleistern, die über einen Mangel an Fachkräften berichteten. Darüber hinaus fehle es häufig an Wissen über IT-Anforderungen und Compliance-Änderungen. Die Mitarbeiter, ihre Aufgaben und Stellenbeschreibungen bis hin zu Aus- und Weiterbildungsangeboten würden oft stiefmütterlich behandelt. Zwar hätten Cloud-Hyperscaler ihre Online-Trainingsangebote ausgeweitet, um die Zahl qualifizierter Ingenieure und Cloud-Architekten zu erhöhen. Dies reiche aber nicht aus, um den aktuellen Bedarf zu decken. Daher würden einige Dienstleister den Fachkräftemangel gleichzeitig durch Automatisierung kompensieren, um mehr Kunden unterstützen zu können, ohne die Zahl der eigenen Mitarbeiter zu erhöhen.
„Die digitale Transformation sieht in jeder Branche anders aus, zumal jeweils andere Regularien und Compliance-Richtlinien gelten“, sagt Heiko Henkes, Direktor und Principal Analyst bei ISG. „Deshalb wird sich der Trend zu branchenorientierten Lösungen in den kommenden Jahren fortsetzen.“ Auch die Nachfrage nach Public-Cloud-Services generell werde weiter steigen, da Unternehmen versuchten, resilienter zu werden sowie ihre Services zentraler zu orchestrieren und zu bündeln. „Zudem ist es für Unternehmen vor allem in den Zeiten nach Corona wichtiger denn je, flexibel und schnell neue Cloud-Dienste einzuführen. An erster Stelle steht hier der cloudbasierte Remote-Arbeitsplatz.“
“Große Provider versuchen, sich Zugang zum derzeit stark wachsenden Mittelstandsmarkt zu verschaffen.“
Heiko Henkes,
Direktor und Principal Analyst, ISG
Unter anderem aufgrund fehlender personeller Ressourcen setzen Unternehmen zunehmend auf Managed-Public-Cloud-Services. Hierfür hätten Dienstleister spezielle Cloud Management Platforms (CMPs) entwickelt und damit die Auslagerung des Cloud-Managements noch attraktiver gemacht. Zum Einsatz komme dabei unter anderem AIOps, das Toolset zur Automatisierung des Cloud-Betriebs mittels künstlicher Intelligenz (KI). Der erreichbare Automatisierungsgrad, der zwischen 40 und 70 Prozent variiere, sei mittlerweile eine zentrale Richtgröße. Denn eine optimale Automatisierung verbessere einerseits die Nutzererfahrung auf Kundenseite und ermögliche andererseits den Dienstleistern höhere Margen. Auch die finanzielle Kontrolle der Cloud-Ausgaben wird laut ISG-Studie immer wichtiger. Zwar gebe es viele verschiedene Tools auf dem Markt, aber keines biete alle notwendigen Funktionen.