KI-Kompetenz: Luft nach oben


Künstliche Intelligenz stellt für Unternehmen in Deutschland eine der größten Chancen dar, Produktivität und Innovation auf ein neues Niveau zu heben. Stifterverband und die Unternehmensberatung McKinsey haben analysiert, wie die Unternehmen darauf vorbereitet sind. Die Mehrheit der befragten Führungskräfte (86 Prozent) ist der Meinung, dass ihre Unternehmen das Potenzial von KI noch wesentlich besser nutzen könnten. Dafür fehle es aber an den notwendigen Kompetenzen, sagen 79 Prozent der Unternehmen. Für die Studie KI-Kompetenzen in deutschen Unternehmen wurden 1000 Führungskräfte aus Unternehmen unterschiedlicher Größen befragt und zusätzliche qualitative Interviews auch mit Personalverantwortlichen von Hochschulen geführt.
Schlechtes Zeugnis für Unis
Die Ergebnisse zeigen: 82 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass deutsche Hochschulen Studierende (eher) schlecht auf die neue Arbeitswelt vorbereiten. Dies betrifft insbesondere die praktische Anwendung von KI in der Automatisierung von Arbeitsprozessen oder die souveräne Auswahl von KI-Modellen und -Tools. Jedes fünfte Unternehmen sieht Nachholbedarf im KI-basierten Erstellen neuer Inhalte, im Prompting oder in der Fähigkeit, datengetriebene Entscheidungen zu treffen. Zum erfolgreichen Einsatz von KI gehören auch die ethische Bewertung und kritische Reflexion von KI-Systemen. Auch hier gibt es Nachholbedarf in der Kompetenzentwicklung.
„Um international wettbewerbsfähig zu bleiben, muss Deutschland intensiv KI-Kompetenzen ausbauen. Hochschulen können eine Schlüsselrolle dabei spielen, den nötigen Wissenstransfer zu ermöglichen“, so Florian Rampelt, Programmleiter Future Skills & KI im Stifterverband und Co-Autor der Studie. „Digitalisierung und demografischer Wandel machen den souveränen Umgang mit der Schlüsseltechnologie unerlässlich. Unternehmen müssen nicht nur die Technologie selbst beherrschen, sondern ihre Mitarbeitenden in die Lage versetzen, diese im täglichen Tun anzuwenden, um Produktivitätspotenziale zu heben“, erklärt Julia Klier, Senior Partner bei McKinsey und Co-Autorin der Studie.
KI-Vorreiter und -Vorbilder
Unternehmen, die bereit sind, in KI-Kompetenzen zu investieren, können nicht nur ihre Marktstellung sichern, sondern sich auch als Vorreiter in einer zunehmend digitalisierten Welt positionieren. Das KI-Potenzial für die Unternehmen zu heben kann nur im Schulterschluss von Wirtschaft, Wissenschaft und Politik gelingen. Unternehmen sollten für ihre Belegschaft niederschwellige Lernangebote bereitstellen. Gleichzeitig müssen Hochschulen ihre Absolventen passgenauer auf die künftige Arbeitswelt vorbereiten und ihre Rolle in der Weiterbildung ausbauen. Von der Politik erwarten die Unternehmen klare rechtliche Rahmenbedingungen und ethische Leitlinien für mehr Sicherheit.