Ist Deutschland bei der Digitalisierung chancenlos?
Die Expertenkommission für Forschung und Innovation (EFI) kommt zu dem Schluss, dass ihr Auftraggeber, die Bundesregierung, noch Hausaufgaben zu erledigen hat, wie etwa steuerliche Anreize für Unternehmen zu schaffen.
Rainer Schulz, Geschäftsführer von Sysmat, sieht jedoch Unternehmen genauso in der Pflicht, wenn es darum geht, für mehr Digitalisierung zu sorgen:
„Digitaler Wandel findet in erster Linie in den Unternehmen statt. Wichtig ist, die Scheu vor der Digitalisierung in Betrieben zu verringern.“ „Defensiv“
so sieht Professor Dietmar Harhoff, Vorsitzender der Expertenkommission, den Umgang der Bundesregierung mit der Digitalisierung.
Nach Einschätzung der Experten fokussiert sich das Parlament mit Initiativen wie „Industrie 4.0“, die 2014 startete, zu stark auf den Mittelstand. Dadurch vernachlässigt sie Chancen, die sich mit der Digitalisierung auftun, beispielsweise in der Verwaltung.
„Die Bereitschaft der KMU, in Innovationsaktivitäten wie auch in Forschungsprojekte zu investieren, hat seit Jahren abgenommen“
so Uwe Cantner von der Friedrich-Schiller-Universität Jena und Mitglied der Expertenkommission.
Diese Erkenntnis ist nicht neu: Bereits 2015 zeigte eine Studie der Unternehmensberatung McKinsey, dass Unternehmen gerade einmal 14 Prozent des jährlichen Etats für Industrie-4.0-relevante Technologien aufwenden. Das ist in etwa die Hälfte dessen, was Unternehmen beispielsweise aus den USA in Zukunftstechnologien investieren.