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Interview: Über 2025 hinaus

SAP-Partner Oracle sieht es als sehr wahrscheinlich an, dass vor allem große Kunden auch nach 2025 ihre NetWeaver-basierten Anwendungssysteme im Einsatz haben. Ein E-3 Exklusivinterview mit Gerhard Kuppler, VP SAP Alliances, Oracle.
Gottfried Welz, Fachjournalist
4. März 2019
Interview: Inkonsistente Daten kosten schlicht Geld
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Gottfried Welz, E-3: Wie charakterisieren Sie die derzeitige Zusammenarbeit mit SAP?

Gerhard Kuppler: Wir arbeiten seit über 30 Jahren mit SAP zusammen und haben nach wie vor mehrere Zehntausend gemeinsame Kunden. Unter anderem sehr große Kunden. Darunter Kunden mit den größten SAP-Systemen weltweit.

Und unser Miteinander war immer bestimmt durch die Anforderungen unserer gemeinsamen Kundenbasis. Wir von Oracle-Seite haben die Zusammenarbeit immer seriös, verantwortungsvoll und stabil geführt und werden das auch weiterhin tun.

Wir gehen davon aus, dass Kunden, die die Business Suite oder den NetWeaver-Stack nutzen, bis 2025 – so wie es SAP kommuniziert hat – sicher unterwegs sind.

Gleichfalls gehen wir davon aus, dass SAP darüber hinaus insbesondere den großen Konzernen gegenüber eine verantwortungsvolle Position einnehmen wird. Wir sehen es als sehr wahrscheinlich an, dass große SAP-Kunden die Business Suite oder SAP-Klassik bis 2030 oder 2035 im Einsatz haben werden.

E-3: Es gibt immer noch recht viele SAP-Bestandskunden, die Oracle-Produkte, vor allem die Oracle Database for SAP in Verbindung mit SAP-Klassik oder NetWeaver-basierten Anwendungen, verwenden. Was ist deren Perspektive für ihren Oracle-SAP-Einsatz für die nächsten Jahre, zum Beispiel bis 2025?

Kuppler: Vornehmlich hat diese Frage SAP zu beantworten! In erster Linie geht es um SAP-Applikationen und um SAP-Kunden. Wir sehen, dass Kunden 10.000 oder mehr Modifikationen an ihren SAP-Systemen vorgenommen haben.

Diese Modifikationen können sie nicht eins zu eins auf die Schnelle in eine neue Umgebung überführen beziehungsweise ohne Transformationsaufwände nutzen. Wir sind derzeit überzeugt davon, dass Kunden SAP motivieren werden, weit über 2025 Unterstützung zu bieten.

E-3: Was wäre, wenn Oracle in Sachen SAP einfach den Stecker zieht?

Kuppler: Diese Frage stellt sich nicht. Beide Unternehmen sind im Markt maßgebliche Player. Es ist sehr unrealistisch, dass man sich aus der Verantwortung nimmt.

E-3: Es werden hier und da von Kunden hohe Oracle-Lizenzkosten moniert. Auch in Bezug auf genutzte VMs im Zusammenhang mit der SAP-Verwendung. Wa­rum zeigt sich hier Oracle nicht beweglicher oder flexibler?

Kuppler: Wenn Kunden den Oracle-Vertrieb ansprechen respektive mit ihm Diskussionen führen, stehen am Ende meist vernünftige Lösungen. Andererseits gibt es stets Preisdiskussionen.

Ungeachtet dessen: Man muss den Wert von Oracle-Lösungen für SAP-Kunden sehen. Und der ist sehr hoch. Ansonsten wäre der Marktanteil von Oracle im SAP-Umfeld sicherlich geringer.

Preiswertere Daten­bankangebote gab es seit jeher. SAP-Kunden, die Oracle kaufen, wissen den Wert zu schätzen, den Oracle hinsichtlich Stabilität, Security und Skalierbarkeit für ihre SAP-Infrastrukturen bietet.

Oracle 1902

E-3: SAP setzt seit Jahren Java beziehungsweise eine Java-Variante ein. Wie geht es an dieser Ecke in dem Oracle-SAP- Partnering weiter?

Kuppler: Hierzu wäre zuerst einmal SAP zu befragen. Tatsache ist, dass es zwischen SAP und Oracle in Sachen Java langfristige Vereinbarungen gibt.

E-3: Im Herbst 2017 überraschte Oracle mit der Ankündigung, dass SAP in der Oracle-Cloud läuft – und zwar mit dem Zertifizierungssegen von SAP. Was war der Grund für Oracle, Möglichkeiten für die SAP-Oracle-Cloud-Infrastructure- Nutzung zu schaffen?

Kuppler: SAP hat sich für die Zertifizierung der Oracle Cloud Infrastructure entschieden. Es ist ein Teil der Vereinbarungen, die es langfristig mit SAP gibt. Ziel ist es, dass wir SAP-Business-Suite-Kunden die Möglichkeit bieten, die Oracle Cloud Infrastructure (OCI) zu nutzen.

Die notwendigen Zertifizierungsbestimmungen von SAP wurden erfüllt. Kunden profitieren beispielsweise von den Exadata Cloud Services, die sie über die Oracle Cloud In­frastructure verwenden können. Oder von Oracle Bare Metal in der OCI sowie von Bare Metal als virtualisierte Systeme.

Weitere Announcements in puncto Oracle Cloud werden folgen. Wir wollen sicherstellen, dass Kunden, die Oracle im Einsatz haben, sowohl on-premise als auch off-premise ihre IT betreiben können. Das ist insbesondere für Kunden von Interesse, die neben anderen Oracle-Applikationen oder Oracle-Lösungen auch SAP einsetzen.

E-3: Wie wird dieses Cloud-Angebot bei den Oracle-SAP-Kunden angenommen?

Kuppler: Das Interesse von SAP-Kunden an der OCI ist groß. Und Kunden gibt es auch. Praktisch immer, wenn bei SAP-Oracle-Kunden ein Hardware-Refresh notwendig wird, kommt die Oracle Cloud Infrastructure ins Spiel und stellt eine probate Alternative gegenüber einem On-premise-Hardware-Austausch dar.

Kunden, die zudem auf eine Hochleistungs-Infrastructure angewiesen sind, können in vielfacher Hinsicht von den Oracle Exadata Cloud Services profitieren.

E-3: Und was ist mit Hana? Könnten Hana oder Hana-basierte Anwendungen auch mal in der Oracle Cloud laufen?

Kuppler: Die Entscheidung darüber liegt bei SAP.

E-3: Im Rahmen der Oracle Open World 2018 wurde die allgemeine Verfügbarkeit der „Autonomous Database (18c)“ von Oracle bekannt gegeben. Wird diese Oracle-Database-Version auch SAP-Kunden bereitgestellt?

Kuppler: Es gibt Überlegungen, ausgewählte Funktionen der Autonomous Database für SAP-Kunden bereitzustellen. Welche das sein werden und wann sie zur Verfügung stehen, darüber gibt es momentan noch keine definitive Entscheidung.

E-3: Vielen Dank für das Gespräch.

https://e3mag.com/partners/oracle

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Gottfried Welz, Fachjournalist

Gottfried Welz ist Fachjournalist und hat für das E-3 Magazin geschrieben.


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