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Innovation ist wichtig – aber nicht ihr inflationärer Gebrauch

Wie oft haben Sie in letzter Zeit von Innovationen gelesen? Auf Google erhält man dazu 1.850.000.000 Suchergebnisse. Die Häufigkeit, mit der ich Innovationen begegne, die bei näherem Hinschauen keine sind, ist verhältnismäßig hoch.
Julia Rettig, Nagarro
6. Februar 2025
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Die Wörter „Innovation“ oder „innovativ“ werden so breit und inflationär benutzt, dass sich jeder etwas darunter vorstellen kann, ohne dass es eine einheitliche Definition gibt. Doch inwiefern sind Unternehmen überhaupt auf Innovationen angewiesen? Und, bezogen auf Software, wie innovativ ist ein ERP-System wirklich?

Wie immer betrachten wir das Thema mit ein wenig Abstand: Was meint „Innovation“ genau und warum beschäftigen wir uns damit? Innovation ist ein allgegenwärtiges Motiv unserer Kultur (spätestens seit Prometheus, einer Gestalt der griechischen Mythologie, die als Vordenker bekannt war) und Menschheitsgeschichte (spätestens seit dem Rad) – aber auch im Geschäftsleben. Das Wort kommt wie so oft aus dem Lateinischen (innovare – erneuern).

Im wirtschaftlichen Kontext hat Joseph Schumpeter vor gut 100 Jahren den Versuch einer Definition unternommen: Innovation als „Durchsetzung einer technischen oder organisatorischen Neuerung im Produktionsprozess“. Der Antrieb zur Innovation ist laut Schumpeter der Ehrgeiz des „schöpferischen Unternehmers“, neue Monopolstellungen zu erlangen, die sich entsprechend kapitalisieren lassen. Das kann auf Produktebene, aber auch auf Prozessebene passieren. Neben Produktinnovationen, wie beispielsweise dem Telefon, ist auch der Just-in-Time-Prozess ein viel zitiertes Beispiel.

Im SAP-Umfeld hören wir immer wieder von abschreckenden Beispielen wie Nokia, Kodak oder Blockbuster. Die Botschaft dahinter: Unternehmen, die sich nicht neu erfinden, werden untergehen. Dazu möchte ich ganz klar Stellung beziehen: Das stimmt – und doch wieder nicht. Auf der einen Seite sind Innovationen, also grundlegende Neuerungen, die auch genutzt werden, ein integraler Bestandteil von Unternehmens­entwicklung. Ob die Innovationen durch die eigene Vision getrieben werden (man spricht von „Push“) oder von externen Marktanforderungen oder -lücken („Pull“), ist hier zweitrangig. Wichtig ist, dass erfolgreiche Unternehmen meist in der Lage sind, (darauf) zu (re)agieren.

Auf der anderen Seite gibt es natürlich – neben den internen R&D-Abteilungen – auch die Strategie, sich Innovation zuzukaufen. Beides ist wichtig und richtig, aber alles auf Innovation auszulegen, ist wahrscheinlich ein bisschen fahrlässig. Weil das Thema zwar nicht zwangsläufig kompliziert, aber unheimlich komplex ist, versuchen wir auch hier, alles zu strukturieren und Standards für Innovationsmanagement zu schaffen. Wahrscheinlich aus dem Verlangen heraus, etwas zu steuern, das sich im Alltag oft schwer steuern lässt. Nach dem Motto: „Never change a winning system“ – warum sollten sich erfolgreiche Unternehmen um Innovationen kümmern, wenn es doch läuft?

Die Krux ist, dass es eben nur so lange läuft, bis es nicht mehr funktioniert. Und dann keine Optionen mehr zu haben, ist wohl die schlechteste Lage. Während wir nun auf einer sehr hohen Flughöhe beschrieben haben, was Innovation ist, können wir auch sagen, was Innovation nicht ist: Innovation ist nicht Invention/Erfindung. Innovation und Erfindung haben vielleicht denselben Startpunkt – also die Prämisse, etwas grundlegend Neues zu schaffen. Innovation geht aber weiter als Erfindung. Innovation ist angewandte Erfindung. Innovation ist, wenn die Erfindung auch wirklich genutzt wird.

Gleichzeitig ist Innovation keine Optimierung. Etwas zu verbessern heißt, dass es schon etwas gibt. Insofern könnte man auf einem Zeitstrahl Invention und Innovation der Optimierung voraussetzen. Überhaupt sollten wir uns weniger Gedanken um Innovationsmöglichkeiten und Rahmenparameter machen und einfach mal in die Umsetzung kommen. Denn während wir hier philosophieren, entdeckt der nächste Thomas Bell vielleicht gerade, wie uns kryogene Technologie skalierbares Quantencomputing ermöglicht.

Fazit: Innovation ist trotz des Buzzword-Hypes sehr wichtig und man sollte dahingehend öfter mutig sein und etwas ausprobieren. Dennoch bin ich der Meinung, dass wir das Adjektiv „innovativ“ weniger inflationär benutzen sollten. Es gibt auch andere, schöne Synonyme, wie beispielsweise originell, einfallsreich, kreativ, neuartig, unkonventionell, zukunftsorientiert oder fortschrittlich, die oftmals noch besser passen.


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Julia Rettig, Nagarro

Julia Rettig ist zuständig für das SAP Go-to-Market und Portfolio bei Nagarro. Sie beschäftigt sich fast ausschließlich mit SAP und einschlägigen Buzzwords.


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Reguläres Ticket

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Veranstaltungsort

Hotel Hilton Heidelberg
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D-69115 Heidelberg

Veranstaltungsdatum

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Donnerstag, 23. April 2026

Tickets

Reguläres Ticket
EUR 590 exkl. USt
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EUR 390 exkl. USt
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