Geldverschwendung
Inwieweit verursachen unfaire Lizenzbedingungen etablierter Softwareunternehmen zusätzliche Kosten bei der digitalen Transformation? Diese Frage hat sich eine europaweite Studie gestellt, deren Ergebnisse Cispe vorstellte. Die von einem internationalen Experten für Wettbewerbsrecht, Professor Frédéric Jenny, durchgeführte Studie zeigt alarmierende Trends auf. Seine frühere Studie beleuchtete die Strategien, mit denen eine kleine Zahl marktbeherrschender Softwareanbieter Kunden bewusst dazu verleitet, ihre Unternehmenssoftware auf hauseigene Cloud-Infrastrukturdienste zu verlagern. Allen voran Microsoft, dessen unlautere Geschäftspraktiken dessen Position als Cloud-Anbieter untermauern. Die neue Studie liefert weitere Beweise für den Schaden, der durch diese Praktiken verursacht wird, und schätzt die Kosten für die unlautere Lizenzierung eines einzigen Produkts eines Anbieters auf über eine Milliarde Euro – nur im privaten Sektor. Die Kosten für den öffentlichen Sektor und den Steuerzahler müssen noch berechnet werden. Die unfairen Lizenzbedingungen von Microsoft für seinen SQL-Server machen die Nutzung in Cloud-Infrastrukturen von Drittanbietern deutlich teurer als in der Microsoft-eigenen Cloud-Infrastruktur Azure.
Microsofts Geschäftspraktiken nutzen die marktbeherrschende Stellung bei Produktivitätssoftware aus, erhöhen die Hürden und schränken die Auswahl für deutsche Kunden ein, die auf die Cloud umsteigen wollen. Diese künstlich erhöhten Preise machen es außerdem fast unmöglich, einen Multi-Cloud-Ansatz zu verfolgen. Die Untersuchung zeigt die beträchtliche Marktmacht von Microsoft und unterstreicht die Bedeutung des Konzerns nach § 19a des deutschen Wettbewerbsgesetzes. Laut Euritas-Präsident kann dies eine Verschwendung der Steuergelder bedeuten.
„Dies würde bedeuten, dass wir viel mehr Steuergelder als nötig ausgeben, um Dienstleistungen für Regierungen und Bürger zu erbringen.“
Ralf Resch, Präsident, Euritas