Die SAP Business Suite ist zurück!


Im Jahre 2015 kam die vierte Generation des SAP-ERPs auf den Markt. Mit SAP S/4 Hana will der Marktführer aus Walldorf vor allem eines: Zukunftssicherheit und Relevanz – für sich und die Kunden. Für die Kunden bedeutet das neue Funktionalitäten und neue Möglichkeiten, die sich mit der 20 Jahre alten Technologie eines ECC nicht umsetzen lassen. Das heißt nicht, dass jedes ECC-System per se outdated oder schlecht ist, sondern dass die technologischen Grundlagen des ECC ihren Peak bereits hatten.
Das Thema Zukunftssicherheit und Relevanz für SAP ist übrigens sehr langfristig ausgerichtet. Mit Christian Klein als alleinigem CEO wird auch die Strategie klarer, wie SAP zu einer Cloud-First (Cloud-Only?) Company mit einem Cloud-First (Cloud–Only?) Offering wird.
Mit Grow nachgebessert
2021 war das noch ein bisschen diffus. Wir erinnern uns an ein coronabedingtes Kick-off-Meeting, in dem Christian Klein Rise with SAP vorstellte. Ein Novum im SAP-Kosmos, denn erstmals sollten verschiedene Lösungen, Services und Credits den Kunden als ein vorpaketiertes Offering angeboten werden.
Das Ziel? Möglichst schnell viele Kunden auf SAP S/4 Hana in der SAP Cloud zu bringen – ob nun Private oder Public, war hier erst einmal egal. Genau darin lag aber auch der Hund begraben, denn mit diesem sehr breiten Offering, mit sehr vielen (teilweise nicht passenden) Teilen hat SAP allgemein eher Verwirrung hervorgerufen.
Dabei war nicht das Thema verfehlt, sondern die Kommunikation eines so komplexen Themas umständlich. Zwei Jahre später wurde nachgebessert und Grow with SAP verkündet. Jetzt war klar: Rise with SAP richtet sich an Bestandskunden, die keine Public Cloud einführen können (aus regulatorischen oder individuellen Gründen), und hat als Kern S/4 Hana in der Private Cloud (gehostet durch Hyperscaler). Grow with SAP dagegen richtet sich an Neukunden oder Bestandskunden mit Public-Cloud-Fit beziehungsweise deren Subsidiaries und beinhaltet im Kern SAP S/4 Public Cloud, gehostet von SAP selbst als Software as a Service (SaaS).
Doch was hat das mit der Business Suite zu tun? Sowohl Rise als auch Grow with SAP sind inzwischen die ausgemachten Wege in die verheißungsvolle Business Suite, die geprägt ist von Integration, Extensibility, Echtzeit und End-to-End-Prozessen – die klassischen Grundpfeiler bei SAP.
Die einen oder anderen kennen es vielleicht auch: die Darstellung des SAP-Portfolios am Beispiel des liebevoll „Burger“ genannten Bildes. Bisher war in der Gurke des Burgers – im Mittelpunkt des Portfolios – immer das ERP. Neuerdings wird es durch die Business Data Cloud ersetzt. Und auch das hat Sinn, denn mit dem Plattformgedanken und den Möglichkeiten, die SAP und die Kunden durch KI zu heben, muss genau diese in der Mitte stehen und das ERP da-rum herum. Anders ausgedrückt: Man braucht eine einheitliche Basis, um darauf aufbauend Daten und Systeme miteinander sprechen zu lassen.
Grundlage für End-to-End
Die SAP Business Suite ist in diesem Kontext eher die Ausnahme, weil der Begriff spezielle Nuancen im SAP-Ökosystem hat. Mit dem Revival der Business Suite ist es aber umso wichtiger, dass wir mal genau unter die Motorhaube schauen.
Ich finde es richtig und wichtig, was SAP tut – SAP bricht mit einigen Paradigmen, indem sie Systeme, Plattformen und Prozesse öffnet, und bildet damit ein Fundament für Kunden, ihre Software noch besser zu verzahnen. Idealerweise spielt es für die Anwenderin, den Anwender keine Rolle, in welchem System sie sich bewegen – Hauptsache, der Prozess läuft und die Ergebnisse stimmen. Die Grundlage dafür bildet „Intelligent Enterprise“ – ein Konzept, das vereinfacht ausgedrückt auf Basis einer klugen Datenstrategie, Low-Touch und Automatisierung für echte End-to-End-Prozesse sorgt. Systeme in Bereichen wie Beschaffung, HR, ERP, Vertrieb und Analyse werden so miteinander verbunden, dass Prozesse durchlaufen, um dann intelligente, datengetriebene Entscheidungen zu treffen. Im Idealfall mithilfe von künstlicher Intelligenz.
End-to-End-Zukunftsmusik
Was muss dafür passieren? Systeme müssen in der Lage sein, miteinander zu kommunizieren – eine Sprache sprechen. Tun sie das nicht, bleibt End-to-End nur eine Vision. Technisch gesehen ist das allerdings teilweise noch Zukunftsmusik. Nicht unbedingt in der entfernten Zukunft, aber viele Unternehmen müssen – bevor sie solche Szenarien angehen – erst einmal aufräumen: aktuelle Releases, Daten bereinigen, relevante Prozesse (re)evaluieren und in den Standard bringen. Das sind alles Hausaufgaben, die nicht von heute auf morgen erledigt sein werden, die aber essenziell sind, um „echtes“ End-to-End zu realisieren. Genau das beschreibt die Business Suite.
Bleiben noch ein paar wichtige Fragen: Ist die Business Suite also das neue Intelligent Enterprise? Sicherlich in Teilen. Referenziert die Business Suite (neu) auf die Business Suite 7.0? Nein. Das ist Zufall. Über die Namensgebung können wir streiten: Beschreibt die Business Suite die Vision? Ja.
Hätte man trotzdem aus Gründen einen anderen Namen nehmen können, um Verwirrung zu vermeiden? Ja. Denn es bleibt dabei: ECC und die Business Suite 7.0 sind ein Auslaufmodell. Ist die Business Suite ein technisches oder ein kommerzielles Modell? Bisher ist die Business Suite vor allem ein Go-to-Market. Welche kommerziellen Kniffe kommen mögen, das wissen wir vielleicht im Mai, wenn SAP auf den Sapphires sicherlich mehr dazu verraten wird.

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