Der Weg heißt S/4
Dann ist Ihnen jetzt gerade die Entscheidung vereinfacht worden: Die Product Conversion als eine Option ist vom Tisch. Ich hatte gerade meinen Artikel zur Lizenzkolumne fertig geschrieben, da poppte die Mail der DSAG e. V. zur neuen PKL Q2/2023 auf: SAP S/4 Hana Enterprise Management für ERP-Kunden ist nicht mehr in der SAP-Preisliste enthalten. Deshalb werde ich in dieser Lizenzkolumne auf dieses Thema eingehen, wurden doch einige Kunden von dieser Entscheidung sehr überrascht.
Sie arbeiten noch mit SAP ERP Central Component (ECC) und möchten auf S/4 Hana migrieren? Dann müssen Sie jetzt bitte beachten, dass eine Produktkonvertierung nicht mehr infrage kommt, wenn Sie nicht bereits ein S/4-Enterprise-Management für ERP-Kunden in Ihrer aktuellen Bill of Material haben.
Die Streichung von SKU 7018538 SAP S/4 Hana Enterprise Management für ERP-Kunden aus der SAP-Preisliste bedeutet, dass dieses Angebot nicht mehr zum Kauf angeboten wird. Stattdessen müssen Bestandskunden z. B. die Lizenz 7018652 SAP S/4 Hana Enterprise Management for Professional erwerben. Diese Änderung gilt sowohl für Neukunden als auch für Bestandskunden der ERP-Installationsbasis.
Bisher konnten Kunden bei einer Produktumstellung die bestehenden Lizenzen schrittweise für jedes Produkt auf die entsprechenden S/4-Lösungen umstellen (Eins-zu-eins-Konvertierung). Unternehmen hatten somit die Chance, ihre bestehenden Verträge und Rahmenvereinbarungen zu behalten; ECC 6.0 und S/4-Hana-Lösungen können parallel betrieben werden. Allerdings: Nur jene Produkte, die sich zum Zeitpunkt der Transformation auch im Besitz befinden, können im Rahmen der Product Conversion in die jeweiligen S/4-Äquivalente konvertiert werden. Die Limitierung ist hierbei auf Lösungen, die es auch bereits in S/4 Hana gibt.
Laut den Marktforschern von Lünendonk war die Product Conversion mit 57 Prozent der präferierte Weg nach S/4 Hana; ermöglichte die Product Conversion doch dem Kunden, historisch „gute“ Lizenzbedingungen zu behalten. Auch bot dies SAP-Bestandskunden die Möglichkeit, in eigener Geschwindigkeit auf die S/4-Produkte zu migrieren. Ein Enddatum, bis zu dem die Transformation abgeschlossen sein muss, bestand bisher nicht. Im Vergleich zur Contract Conversion existierte zudem der Vorteil für Unternehmen, die günstigen Special-User-Typen behalten zu können.
Die Streichung des S/4 Hana Enterprise Management bedeutet für Bestandskunden, dass sie sich einer „Full“ S/4 Hana Contract Conversion unterziehen müssen, d. h. einem Konvertierungsprozess von ihrem aktuellen ERP-System auf das neue S/4-Hana-System. Das Lizenzmaterial wird ab Ende Q2/2023 mit dem Status A8 (Sondergenehmigung erforderlich) gesperrt, was bedeutet, dass die Bestandskunden eine Sondergenehmigung benötigen, um das bisherige Angebot weiter zu nutzen (in den meisten Fällen wird das eine „More of the Same“-Regelung sein, wo Kunden diese SKU schon einmal gekauft haben).
Es ist wichtig zu beachten, dass die SUR (SAP Upgrade and Update Roadmap) und die S/4 Hana Conversion Policy ebenfalls aktualisiert wurden, sodass die Kunden diese Änderungen sorgfältig prüfen müssen, um sicherzustellen, dass sie sich aller neuen Anforderungen und Prozesse bewusst sind, die mit der Umstellung verbunden sind.
Wenn Sie kurz vor der Migration zu S/4 stehen und die Produktkonvertierung ins Auge gefasst haben, aber nicht über die Lizenz für S/4 Hana Enterprise Management for ERP Customers verfügen, bedeutet der Wegfall einer Option eine zusätzliche Erschwerung, die Verhandlung einer Contract Conversion wird komplex. Die Verhandlungen sind schwierig und die Tragweite der Entscheidung reicht über die nächsten Jahrzehnte hinaus. Jeder Kunde kennt die Präferenz der SAP zum Cloud-Thema und weiß, dass gute Preise häufig nur in Kombination mit einem Cloud-Vertrag möglich sind. Aber der Zusammenhang zwischen Höhe des Cloud-Volumens, Rabattierung für Conversion- und Zukaufprodukte im Einklang mit der Vertragshistorie ist kompliziert. Jetzt gilt es noch mehr, sinnvollste Verhandlungsstrategien optimal zu entwickeln.