Besser navigieren durch das SAP-Multiversum
Die Lösung hier ist meist eine integrierte, hybride Multi-Cloud-Plattform auf beliebiger Infrastruktur.
Konkret heißt das: SAP-Business-Anwendungen werden containerisiert, das SAP-Ecosystem modernisiert sich hin zu Cloud-Architekturen und ein hybrides Multiversum kann für viele SAP-Anwender in den kommenden Jahren das Mittel der Wahl sein. Es ist der Mix aus On-Premise-, Private- und Public-Cloud-Services, sowohl für SAP- als auch für Non-SAP-Workloads, den wir hier Multiversum nennen. Denn genau wie die Helden bei DC und Marvel in ihren jeweiligen Universen kann man hier schnell den Überblick verlieren.
Sie werden in Ergänzung zu S/4HANA weitere SAP-Applikationen zukünftig sowohl als SaaS beziehen können als auch in containerisierter Form für eine On-Premise-Bereitstellung. Den Anfang machen hier Produkte wie zum Beispiel SAP Data Itelligence (aka SAP Data Hub). All diese Entwicklungen erhöhen zwangsläufig die Komplexität, was nur noch mit einem richtigen Tool-Set bewältigt werden kann, um den Überblick zu behalten beziehungsweise überhaupt erst zu erlangen.
Das Thema „SAP-Lizenzen“ ist ständig im Wandel. Ob dies ein Risiko oder eine Chance darstellt, hängt davon ab, wie gut Sie Ihre bestehende SAP-Landschaft kennen und wie gut Sie in der Lage sind, sich durch die manchmal verwirrenden Optionen und Angebote zu navigieren.
Das derzeit wohl heißeste Thema beinhaltet die Frage, ob ein Wechsel zu „RISE with SAP“ eine praktikable (aber tatsächlich wenig kostengünstige) Alternative zur bestehenden „On-Premise-Situation“ darstellt.
Der Kostenfokus liegt dabei vor allem auf den Infrastrukturkosten und dem variablen Lizenzmodell über „FUEs“ (Full Use Equivalents) – es geht also wieder einmal um viel Geld, um Ihr Geld!
Von der Metaebene aus betrachtet scheint das Gesamtpaket sehr verlockend, denn es suggeriert eine einfache, sorgenfreie Welt in der Zukunft, mit transparenten und planbaren Kosten bei deutlich geringerem Aufwand, da Sie sich ja nun nicht mehr um die Infrastruktur sorgen müssen. Doch kann man sich auf diese Aussage von SAP verlassen? Wo lauern versteckte Kosten? Es geht hier gar nicht mal nur um das Angebot und was darin im Detail enthalten ist, vielmehr ist entscheidend, was möglicherweise NICHT enthalten ist und wo selbst kleine Unterschiede zwischen Ihrem Bedarf und dem Angebotspaket große Unterschiede in Ihrer Total Cost of Ownership-Aufstellung ausmachen.
Auch die unterschiedlichen Angebote rund um den Wechsel zu S/4HANA benötigen genaue Vorbereitung und Analyse: Unabhängig von einer Erstimplementierung oder einem ERP-Wechsel bietet SAP nun entweder „GROW with SAP“ oder „RISE with SAP“ an, um Ihr Unternehmen auf das nächste Level zu bringen.
Grow with SAP??!? Was ist denn das nun wieder? Bei den ganzen temporeichen Änderungen fällt es schwer, up to date zu sein, deshalb hier ein kleiner Überblick:
„GROW with SAP“ in Kürze:
Mit „GROW with SAP“ haben mittelständische Unternehmen die Möglichkeit, relativ schnell ein cloudbasiertes ERP einzuführen. Neben ERP-Software beinhaltet das Paket auch hilfreiche Services für eine Cloud-Implementierung.
• Für Neukunden im Mittelstand,
die noch kein ERP haben oder zu SAP umsteigen wollen
• Beinhaltet einen hohen Anteil an
Standardisierung
• „Out of the box“-ERP-System
• Die technische Grundlage für
Entwicklungen bildet die SAP Business Technology Platform.
„RISE with SAP“ in Kürze:
Ein Paket aus verschiedenen Tools & Services für eine schnelle und effiziente S/4HANA-Cloud-Einführung. Die zentralen Elemente des Subskriptions-Angebots sind:
•Für existierende Kunden, die bereits
eine SAP-Lösung verwenden und Ihr ERP-System mit SAP S/4HANA in die Cloud heben möchten
• Beinhaltet einen hohen Anteil an Individualisierung
Betriebsmodelle im Schnell-Überblick:
On-Premise:
Das klassische Betriebsmodell
Hier erwirbt das Unternehmen eine Softwarelizenz und betreibt das System auf eigener Hardware. Dies ermöglicht eine hohe Individualisierung und Kontrolle über Ihre die Daten, die Verantwortung für die Datensicherheit sowie die Möglichkeit, Wartungstermine selbst zu planen und zu steuern. Allerdings trägt das Unternehmen auch die Verantwortung für die Verfügbarkeit und Sicherheit des Systems und muss die entsprechenden technischen Ressourcen vorhalten.
Vorteil
• Volle Kontrolle über Hardware, Installation und Anpassungen
• Hohe Individualisierungsmöglichkeiten
• Flexibilität bei der Integration und Anbindung an andere Software
• Datenhoheit
Nachteil
• Aufwand für den Betrieb
• Wartung und Administration liegen beim Unternehmen
• Potenziell höhere Kosten für Ressourcen
Cloud (Public Cloud):
Flexibilität durch Standardisierung
Die Software wird auf Zeit gemietet und Ihre Organisation greift über das Internet darauf zu. Die Hardware und Infrastruktur befinden sich bei SAP, und der Funktionsumfang ist deutlich geringer. Da die Wartung durch SAP erfolgt, entstehen dem Unternehmen weniger Kosten, und die Kostentransparenz scheint höher. Individualisierungsmöglichkeiten sind eingeschränkt, das Unternehmen muss sich hinsichtlich der Datensicherheit auf den Serviceanbieter verlassen.
Vorteil
• Keine eigene Hardware erforderlich
• Betrieb, Wartung und Administration erfolgen durch SAP
• Kostentransparenz und keine
notwendigen Ressourcen für Wartung und Administration
Nachteil
• Geringerer Funktionsumfang im Vergleich zur On-Premise-Lösung
• Eingeschränkte Individualisierungs-möglichkeiten
• Teurere FUEs ggü. der Private Cloud
• Unternehmen muss sich auf Service-anbieter für Datensicherheit verlassen können
Hybride Szenarien (Private Option):
Die Brücke zwischen On-Premise und Cloud
Hybride Szenarien bieten eine Kombination aus On-Premise und Cloud-Lösungen. Die Hardware und Infrastruktur werden von SAP oder ausgewählten Servicepartnern bereitgestellt, während das Unternehmen individuell entscheidet, welche Anwendungen es hosten lassen und welche es selbst betreiben möchte. Diese Flexibilität ermöglicht eine Vielzahl von Kombinationen, die auf die spezifischen Bedürfnisse des Unternehmens zugeschnitten sind.
Bei der Private Cloud betreibt das Unternehmen auf der Hardware von SAP ein eigenes System und muss sich die Ressourcen nicht mit anderen Kunden teilen. Dies bietet erweiterte Individualisierungsmöglichkeiten und entspricht in Bezug auf den Funktionsumfang der On-Premise-Version.
Vorteil
• Hardware und Infrastruktur werden von SAP oder Servicepartnern bereitgestellt
• Kombination von gehosteten und selbst betriebenen Anwendungen möglich
• Erweiterungs- und Individualisierungsmöglichkeiten zwischen Public Cloud und On-Premise
Nachteil
• Potenziell höhere Kosten im Vergleich zur Public Cloud
• Komplexere Entscheidungen und Planungen bei der Auswahl der Anwendungen
Welches Modell ist das richtige für Ihr Unternehmen?
Bei der Entscheidung, welches das passende Betriebsmodell von SAP S/4HANA ist, sollten Organisationen ihre individuellen Anforderungen und Möglichkeiten sorgfältig abwägen.
Zunächst einmal muss man Transparenz über die (möglichen) Kosten bekommen. Ein Unternehmen, das vollständige Kontrolle über seine ERP-Software bevorzugt und umfangreiche Anpassungen benötigt, könnte das On-Premise-Modell bevorzugen.
Andersherum könnten Unternehmen, die sich auf ihr Kerngeschäft konzentrieren möchten, die Cloud oder die hybriden Szenarien in Betracht ziehen.
Letztendlich hängt die Entscheidung von den spezifischen Kosten, Bedürfnissen und Zielen der Organisation ab. SAP S/4HANA bietet jedoch mit seinen verschiedenen Betriebsmodellen Lösungen an, die Ihr Unternehmen dabei unterstützen, Ihre Geschäftsprozesse auf die Anforderungen des digitalen Zeitalters auszurichten.