Algorithmen und Datenstrukturen
Niklaus Wirth ist ein Schweizer Informatiker. Er entwickelte unter anderem die Programmiersprachen Pascal und schrieb das Standardwerk „Algorithmen und Datenstrukturen“.
Was 1976 revolutionär war, ist mittlerweile selbstverständlich: Vor jeden Algorithmus gehört eine exakte Datendefinition, Prozesse und Daten gehören getrennt. SAP-Partner Data Migration Services bewegt sich im übertragenen Sinn auf dem Weg von Professor Wirth.
Die Möglichkeit, die Daten und Funktionen von einem SAP’schen ERP-System zu extrahieren, eröffnet die Option auf Stilllegung von Altsystemen, die rechtssichere Archivierung, die weitere Nutzung aller Daten sowie einen effizienten und sicheren Weg in Richtung Hana, S/4 und C/4.
Data Migration Services (DMS) hat eine Datenstrukturplattform für alle Daten und Prozesse eines stillzulegenden SAP-Systems erschaffen.
„Sie können die Plattform zum festen Bestandteil der Ziellandschaft machen“
erklärt DMS-Gründer und Inhaber Thomas Failer im Gespräch mit E-3 Chefredakteur Peter Färbinger.
„Daten und Dokumente, die in S/4 nicht mehr im Tagesgeschäft gebraucht werden, lassen sich regelmäßig auf der Plattform speichern. Dadurch bleiben S/4 und Hana dauerhaft schlank.
Bisher war es doch so, dass neue Systeme ständig nachgerüstet, das heißt mit zusätzlichen Ressourcen ausgestattet werden mussten, um die erforderliche Stabilität und Geschwindigkeit aufrechtzuerhalten. Und die zu verarbeitende Datenmenge steigt mit dem Internet der Dinge ja noch einmal massiv an.“
Der sichere Weg nach Hana und S/4 wird die SAP-Bestandskunden bis 2025 beschäftigen. Das Ziel ist deutlich sichtbar, aber der Weg ist gefährlich und unsicher.
„Nehmen wir den Fall, den SAP präferiert: die Rückkehr zum Standard und die Migration der Daten über das Conversion-Tool“
versucht Thomas Failer die Fallgruben aufzuzeigen.
„Spätestens ab einer Datenmenge von fünf Terabyte würde der Systemstillstand viel zu lange dauern und daher viel zu viel kosten. Ein Wochenende reicht dann nicht mehr aus. Deshalb gehen meine Kollegen und ich davon aus, dass nicht mehr als zehn Prozent diesen Weg gehen werden, wenn sie ihn überhaupt gehen können.“
Was machen dann die „restlichen“ 90 Prozent? Thomas Failer:
„Sie müssen das Problem lösen, nur einen Teil nach S/4 und Hana zu migrieren, und mit dem Rest intelligent umgehen.“
Viele SAP-Bestandskunden sehen im Augenblick keinen anderen Ausweg, als S/4 und die Altsysteme parallel zu betreiben. Das bedeutet aber noch mehr Aufwand und noch mehr Kosten allein für den Betrieb.
Auch das DMS-Konzept verursacht Arbeit, aber die notwendigen Ressourcen sind um Dimensionen kleiner.
„Zwar gibt es einen Mehraufwand bei der Trennung der operativen von den nicht operativen Daten und bei der Optimierung der Datenqualität“
erklärt Failer.
Doch wenn damit eine Datenreduktion um bis zu 75 Prozent erreicht wird, lässt sich der Aufwand von 5000 Personentagen bei großen SAP-Implementierungen auf vielleicht 2000 bis 3000 Personentage senken. Und das Schönste daran ist: Das ist kein einmaliger Vorteil.“
Eine Win-win-Situation für den SAP-Bestandskunden und Data Migration Services:
„Wir wachsen in der Tat sehr stark. Das Wichtigste aber ist: Der Umstieg auf S/4 erzeugt gerade das Bewusstsein dafür, dass mit den Altdaten und -systemen anders als bisher umgegangen werden muss“
definiert Thomas Failer die aktuelle Situation.
„Da sind wir beim Thema Konvergenz. Die Migration von 50.000 SAP-Bestandskunden weltweit – was für eine Zahl! – auf S/4 und Hana können wir aber natürlich nicht allein unterstützen.
Deshalb investieren wir massiv in Aufbau und Schulung eines Partnernetzwerks, das unseren Ansatz in der Community jetzt immer schneller und breiter bekannt macht.“
Viele SAP-Bestandskunden arbeiten bei ihren Themen mit langjährigen Partnern zusammen.
„Das ist richtig“
sagt auch Thomas Failer.
„Deshalb ist für uns neben der Entwicklung der Ausbau unserer Partnerbeziehungen so wichtig. Das gilt sowohl für Reseller und Implementierungspartner inklusive Systemintegratoren als auch für Technologiepartner, zum Beispiel Hersteller von ETL-Tools, und nicht zuletzt die SAP selbst. Denn wir müssen in der Lage sein, auch in Zukunft die zu erwartenden Änderungen an den Datenstrukturen dynamisch in unseren Tools abzubilden.“
Aber SAP-Bestandskunden sind schwer zu überzeugen. Thomas Failer:
„Das ist in der Tat so und es hat ja etwas Gutes, gründlich zu überlegen, bevor man kauft. Oftmals ist es jedoch gerade die schiere Größe des Nutzenpotenzials unseres Ansatzes wie 80 Prozent weniger Betriebskosten, 75 Prozent Datenreduktion, 50 Prozent weniger Migrationsaufwand, die skeptisch macht.
Viele Interessenten können sich einfach nicht vorstellen, dass und wie das möglich sein soll. Wir haben hier im vergangenen Jahr viel gelernt. Wir müssen die Kunden sozusagen schon lange vor der eigentlichen Migration abholen, das heißt ganz früh im Planungsprozess.“
Zum Schluss noch ein Anwendungsfall, der den Vorteil des Konzepts „Algorithmen und Datenstrukturen“ aufzeigt:
„Denken Sie etwa an Maschinen- und Anlagenbauer“
lautet das Beispiel von Thomas Failer.
„Da gibt es Vorgänge, die zum Teil Jahrzehnte dauern. Natürlich hat es keinen Sinn, die zeitlich weiter zurückreichenden Informationen in den Live-Systemen vorzuhalten.
Und doch bleiben die Altinformationen wie zum Beispiel Baupläne oder Wartungsberichte weiterhin relevant, bis die betreffende Anlage abgebaut ist oder gesetzlich vorgeschriebene Haftungsfristen abgelaufen sind.“