IoT mit dem besten ROI
Sie sind neuer Geschäftsführer der GIB. Was war davor?
Björn Dunkel: Ich durfte die vergangenen zehn Jahre den Vertrieb in der GIB aufbauen.
Als ich 2007 zur GIB gegangen bin, hatten wir drei Dispo-Cockpit-Pilotkunden. Damals wandelte sich die GIB vom klassischen Beratungshaus zum Softwareanbieter.
Dafür musste die Organisation, also der Vertrieb aufgebaut werden. Das war meine Hauptaufgabe in den ersten Jahren.
Welche persönlichen Herausforderungen bringt Ihr neuer Job als Geschäftsführer der GIB mit sich?
Dunkel: Die größte Herausforderung besteht darin, dass ich als Managing Director jetzt für wesentlich mehr Mitarbeiter und mehr Bereiche verantwortlich bin und deutlich mehr strategisch arbeite.
Als Leiter Vertrieb, Marketing und Partnermanagement war ich für rund zwanzig Mitarbeiter verantwortlich und zu einem großen Teil im operativen Geschäft tätig.
Durch eine Vielzahl an Gesprächsterminen bei Kunden und Interessenten war ich immer sehr tief in die logistischen Prozesse und Anforderungen unserer Kunden involviert. Davon profitiere ich jetzt als Geschäftsführer.
So kann ich meine Erfahrungen in die Produktstrategie einbringen und sicherstellen, dass GIB auch in Zukunft eine Roadmap verfolgt, die unsere Kunden und uns weiterbringt.
Wie viele Ihrer Kunden sind auch SAP-Bestandskunden und inwieweit orientieren Sie sich an aktuellen SAP-Strategien? Ist S/4 Logistics für Sie ein aktuelles Thema?
Dunkel: Da wir ja ein Hersteller für Logistik-optimierende Software auf SAP-Basis sind, sind alle unsere Kunden SAP-Bestandskunden. Allerdings sind etwa 70 Prozent unserer Kunden SAP-Mittelstand und unter 5.000 Mitarbeiter groß.
Das heißt, wir entwickeln mittelstandsgerechte Lösungen und diese sind heute schon auf SAP ERP, Business Suite on Hana und auf S/4 lauffähig. Wir haben hier sehr früh die Weichen gestellt, um unseren SAP-ERP-Kunden eine zukunftssichere Lösung anbieten zu können.
Wir haben heute bereits Kunden, die die Suite on Hana oder sogar S/4 mit und ohne S/4 Logistics im Zusammenspiel mit unserem GIB-Dispo-Cockpit im Einsatz haben.
Welche Stärken sehen Sie im bestehenden Geschäftsmodell der GIB? Wollen Sie diese Stärken ausbauen? Wenn ja, wie?
Dunkel: Die ganz große Stärke der GIB ist, dass alles, was wir tun, immer einen engen Bezug auf mittelstandsgerechte Lösungen beinhaltet.
Wir bieten ein Verhältnis von 1-Euro-Lizenz zu 30-Cent-Implementierung und haben nachweislich einen ROI von deutlich kleiner als sechs Monaten.
Diese Stärke wollen wir uns auf jeden Fall erhalten und diese Stärke nutzen wir nun auch bei unserer Internationalisierungsstrategie.
Welchen Einfluss hat die SAP-Entscheidung auf Sie, ab 2025 nur noch Hana als ERP-Datenbank zu verwenden?
Dunkel: Wir müssen hier Folgendes unterscheiden: SAP Suite on Hana und S/4 Hana.
Ich bezweifle, dass bis 2025 alle SAP-Kunden auf S/4 umgestellt haben. Aber nichtsdestotrotz war die Ankündigung einer revolutionären, neuen SAP-Lösung wie S/4 Hana ein Meisterschachzug der SAP.
Die doch schon sehr in die Jahre gekommene ERP-Lösung wäre den Anforderungen in Bezug auf Industrie 4.0 und IoT nicht gewachsen gewesen.
Unseres Erachtens die richtige Entwicklung, auch wenn sie uns aktuell den Spagat abverlangt, unseren Kunden und Interessenten betriebswirtschaftlichen Nutzen in drei sehr unterschiedlichen Systemlandschaften bieten zu müssen.
Welchen Kontakt pflegen Sie aktuell zu SAP?
Dunkel: Nie waren wir näher an der SAP als heute, schließlich ist die GIB eine Hundertprozent-Tochter der TiSC AG, deren Aufsichtsratsvorsitz durch die SAP selbst gestellt wird.
Diese Position wird von keinem Geringeren als Professor Dr. Martin Hill, Vice President für SCM in MEE SAP Deutschland, ausgeführt.
Ich begrüße diese Entwicklung sehr und freue mich auf die Zusammenarbeit, ohne dabei die Eigenständigkeit der GIB in Hinblick auf mittelstandsgerechte Lösungen zu verlieren. Diese Eigenständigkeit werden wir uns auf jeden Fall bewahren!
Welchen Stellenwert hat für Sie die geplante Internationalisierung der GIB?
Dunkel: Die Internationalisierung ist der nächste logische Schritt. Wir haben in den vergangenen zehn Jahren sehr erfolgreich im DACH-Bereich agiert und haben hier bewiesen, dass wir Logistikoptimierung in time und in budget aus dem Effeff beherrschen.
Unsere Kunden sind in der ganzen Welt mit Niederlassungen verteilt. So gibt es heute schon fast kein Land auf der Welt, in dem das GIB Dispo-Cockpit nicht nachhaltig die Logistik unserer Kunden optimiert.
Die Entscheidung, dieses Erfolgskonzept nun zu internationalisieren, ist goldrichtig!
Wir haben das große Glück, mit Nadine Rahman einen Internationalisierungsprofi im TiSC-Vorstand sitzen zu haben. Sie wird zusammen mit Ann-Britt Rheinländer, ein GIB-Urgestein, die Internationalisierung vorantreiben.
Ich werde meine Energie für die gesamtheitliche Entwicklung der GIB einbringen dürfen.
Welche Auswirkungen haben die Industrie- 4.0-Pläne auf die bestehende GIB Dispo-Cockpit Suite? Sehen Sie Vor- oder Nachteile?
Dunkel: Hier gibt es nur Vorteile! Die GIB-Suite bleibt bestehen und wird stetig weiterentwickelt.
Sukzessive werden innerhalb der Suite neue Funktionen und Module entstehen, welche unseren Kunden den Einstieg in Industrie 4.0 und IoT ermöglichen.