Collateral Management System
Mit der SAP-Ankündigung, dass die Umstellung auf S/4 nicht wie ursprünglich geplant bis Ende 2025 durchgeführt werden muss, sondern bis 2030 möglich sein wird, haben Banken und Kreditinstitute, die mit SAP arbeiten, Zeit gewonnen. Sie können sich intensiver auf die kommenden Änderungen vorbereiten. In diesem Zusammenhang ist auch die Notwendigkeit der Umstellung auf SAP CMS vorerst in die Zukunft gerückt.
Der Entfall der Objekt- und Sicherheitenverwaltung in SAP CML (Consumer and Mortgage Loans) zugunsten einer Sicherheitenverwaltung im Modul CMS wurde als wichtigstes Ergebnis des S/4 Hana Readiness Checks bei Banken und Kreditinstituten, die CML zur Darlehensverwaltung nutzen, identifiziert.
Es empfiehlt sich demnach, die gewonnene Zeit einzusetzen, um sich mit den angebotenen Funktionalitäten vertraut zu machen und die Herausforderungen der Migration der CML-Objekte und -Sicherheiten aktiv anzunehmen.
Was verbirgt sich hinter dem Modul CMS? Da die Ausgabe von Krediten für Banken mit Risiken versehen ist, wird in vielen Fällen mit den Kunden die Bestellung von Sicherheiten vereinbart. Diese Sicherheiten gilt es angemessen zu verwalten, unter anderem um ihre Gültigkeit zu überwachen sowie zur Einhaltung regulatorischer Vorgaben.
CMS ist hierfür eine anforderungsgerechte und eigenständige IT-Lösung. Aufbauend auf den drei Entitätstypen Vermögensobjekt, Sicherheitenvereinbarung und Geschäftswert ermöglicht das Modul eine umfangreiche und gleichzeitig strukturierte Sicherheitenverwaltung.
Die Sicherheitenvereinbarung bildet den Kern der Anwendung. Sie fungiert dabei als Bindeglied zwischen den anderen beiden Säulen, indem sie die Lasten am Vermögensobjekt sowie den Sicherungsumfang in Bezug auf die Geschäftswerte definiert.
Banken, die bisher CML zur Objekt- und Sicherheitenverwaltung genutzt haben, können neben den Sicherheitenvereinbarungen auch die dazugehörigen Vermögensobjekte in CMS abbilden. Die Geschäftswerte sind standardmäßig über CML angebunden. Alternativ ist es möglich, externe Systeme zur Verwaltung von Objekten, Geschäftswerten oder Geschäftspartnern anzuschließen, sodass ein bankindividueller Gestaltungsspielraum besteht.
Warum umsteigen?
Das Modul bietet Vorteile gegenüber der derzeitigen Abbildung von Sicherheiten in CML, die sich Banken und Kreditinstitute bereits heute zunutze machen können. Dazu zählen unter anderem die gebündelte, prozessorientierte Sicherheitenverwaltung innerhalb eines Moduls, die detaillierte Abbildbarkeit und Berechnung komplexer Sicherheitenkonstellationen sowie die enthaltenen Optionen für das interne sowie das externe Reporting.
Diese Aspekte tragen maßgeblich zu einer effizienten und effektiven Sicherheitenverwaltung bei und sind somit unabhängig von einer mittel- bis langfristig notwendigen Umstellung auf CMS für Banken und Kreditinstitute interessant und relevant.
Eine frühzeitige Umstellung der Sicherheitenverwaltung gestaltet sich nach unserer Einschätzung damit lohnend und unterstützt zudem die weitere Umstellung auf S/4. Im Gegensatz zur Erfassung von Sicherheiten in CML, die im direkten Zusammenhang mit der Anlage eines Darlehens erfolgt, lassen sich die Sicherheiten in CMS bereits unabhängig zu einem bestehenden Geschäftswert anlegen und dadurch von vornherein besser einschätzen.
Der Fokus liegt auf der Sicherheit selbst und nicht auf dem zu besichernden Geschäftswert. Entsprechend der etablierten Prozesssicht in CMS sind die Sicherheiten während ihrer Laufzeit und bis zu ihrer Freigabe oder alternativ ihrer Verwertung im Modul bearbeitbar.
Als Unterstützung für die Verwaltung der Sicherheiten stellt CMS den Nutzern ein Framework zur Prozesskonfiguration zur Verfügung. Prozesse werden mithilfe von betriebswirtschaftlichen Aktivitäten abgebildet. Diese stellen eine bedeutende Steuerungsebene dar.
Beispielsweise kann auf Aktivitätsebene ein Statuskonzept hinterlegt werden. Weiterhin lässt sich einstellen, welche Berechtigungen für bestimmte Nutzergruppen vorliegen und welche Ansichten erlaubt sein sollen. Die Freigabe-Prozesse werden über SAP-Workflows abgebildet.
Das Modul bietet durch eine Vielzahl an vorhandenen Eingabefeldern in der Workbench eine umfassende Informationsbasis zu den erfassten Entitäten. Neben rein informatorischen Feldern dienen zahlreiche Dateneingaben als Grundlage für die integrierte und umfangreiche Berechnung von Sicherheiten, die CMS stets auf Basis der aktuellen Angaben liefert.
Es werden unter anderem Beleihungswerte, -grenzen und -räume angegeben, die zur Ermittlung des Sicherungswertes beitragen, sowie Angaben zu dessen Verteilung auf die verknüpften Geschäftswerte gemacht.
Darüber hinaus wird die verbleibende Sicherungslücke ausgewiesen. Für eine exakte und gleichermaßen nachvollziehbare Berechnung verschiedener sicherheitenrelevanter Werte ist der Einsatz detaillierter Stellschrauben notwendig. Dies trifft insbesondere dann zu, wenn die Sicherheiten in Abhängigkeit zur Anzahl der involvierten Entitäten komplexe Konstellationen annehmen.
Die Stellschrauben sind an den Schnittstellen zwischen der Sicherheitenvereinbarung und dem Vermögenswert sowie dem Geschäftswert angegliedert. Die erfassten Lasten und Sicherungsumfänge können mit Ordnungskriterien, unter anderem Rang- und Reihenfolge sowie Priorität und Rangklasse, belegt werden.
Diese Kriterien definieren eine Ordnung unter den Entitäten, die wiederum bei der Bildung und bei der Verteilung des Sicherungswertes innerhalb der Berechnungslogik Anwendung findet. Um das Modul effektiv zu nutzen, ist es hilfreich, die technische Umsetzung der SAP zur Berechnung vorab einmal durchzugehen.
Internes und externes Reporting
Da die Sicherheiten nicht starr sind, sondern Vereinbarungen zum Beispiel ablaufen können, liefert CMS Reports zur Überwachung der Sicherheiten. Die Laufzeitüberwachung zur Bestimmung der Gültigkeit von Sicherheiten ist einer dieser Reports, die standardmäßig vorliegen.
Ein weiterer Report bezieht sich auf die Prüfung der Sicherungslücke. Veränderungen an dieser, die beispielsweise durch die fortlaufende Tilgung eines besicherten Geschäftswertes, die Neubewertung eines angebundenen Vermögensobjektes oder durch eine Veränderung in der Konstellation der Entitäten entstehen, lassen sich hierüber leicht auswerten.
Neben diesen internen Angeboten zur Überwachung der Sicherheiten liefert das Modul ebenfalls Unterstützung, um externe Reporting-Anforderungen zu erfüllen. Über die Datenextraktion lassen sich relevante Daten entnehmen, die ein anforderungsgerechtes Reporting zum Beispiel nach Basel II ermöglichen. Dadurch sind weniger Eigenentwicklungen zur Datenerhebung notwendig.
Die Einführung von CMS bedarf einer genauen Planung insbesondere in Bezug auf das benötigte Customizing und das Migrationskonzept für die Daten. Darüber hinaus ist es empfehlenswert, genügend Zeit für die Einführung des Moduls einzuplanen. Die späteren Anwender sollten sich intensiv mit den Funktionalitäten und der Bedienung von CMS vertraut machen können, um das Potenzial dieser Lösung vollständig auszuschöpfen.
Indem das Modul sämtliche Informationen zu den Sicherheiten kompakt, aber detailliert inklusive einer integrierten Berechnungsfunktion und anforderungsgerechter Reports vereint, bietet die Einführung von SAP CMS die Chance auf eine Optimierung der Abbildbarkeit und Verwaltung von Sicherheiten.