S/4 Playground
Der global operierende Automobilzulieferer ZF Friedrichshafen hat vorab die Potenziale und Chancen von S/4 risikofrei mit Echtdaten getestet und so wichtigen Input für die Roadmap-Planung gesammelt. Mithilfe von CBS erstellte ZF in der Logistik eine realitätsnahe, individuelle Testumgebung für einen S/4 Playground.
Hier erprobte der Fachbereich durchgehende Prozesse mit eigenen Stamm- und Bewegungsdaten, entdeckte neue Logistik-Funktionalitäten und testete Fiori-Apps in realitätsnahen Szenarien. Die Vorteile: ZF war in der Lage, zu sehen, wie eigene Prozesse im S/4-Umfeld funktionieren. Dieser Test lieferte wichtige Erkenntnisse, wie ein künftiges Transition-Szenario bei ZF aussehen könnte. Zudem gelang es, die Key User frühzeitig mit ins Boot zu holen.
Weltweit gilt es bei ZF, circa 80 Altsysteme abzulösen, darunter mehr als 30 Non-SAP-Systeme mit einer Fülle an Zusatzentwicklungen. Die heterogen gewachsene IT-Landschaft soll vereinheitlicht und auf ein S/4-basiertes globales Template gehoben werden. Die geplante Reduktion auf maximal vier Systeme soll die technische und organisatorische Grundlage für die zukünftige Wachstumsstrategie des Konzerns bilden.
„Nach der Übernahme des amerikanischen Automobilzulieferers TRW wollten wir in der Lage sein, Synergieeffekte über alle zentralen Abteilungen hinweg zu erzielen, globale Geschäftsprozesse rasch einzuführen und die Digitalisierung des Gesamtkonzerns voranzutreiben“, erläutert Christophe Buchet, Senior Manager IT Market & Materials Management bei ZF.
ERP-Realität vs. S/4
Doch die ersten Schritte, die ZF auf dem Weg zu einer zukunftsfähigen Prozess- und Systemlandschaft machte, warfen mehr Fragen als Antworten auf. Wie sieht eigentlich die ERP-Realität unter S/4 aus? Passen meine alten Geschäftsprozesse und Datenstrukturen überhaupt zur neuen SAP-Welt? Welche Herangehensweise passt zu ZF – Green Field (Neuimplementierung) oder Brown Field (Conversion)?
Handfeste Antworten liefert nur der praxisnahe Echttest – im neuen S/4 Playground. Mit dieser realistischen Testumgebung wird die neue SAP-Welt anfassbar. Die Konzern-IT möchte ja wissen: Sind unsere aktuellen Kernprozesse überhaupt S/4-lauffähig? Und das ist nur zu erfahren, wenn man End-to-End-Prozesse und neue Funktionalitäten mit seinen eigenen Daten im neuen System testen kann.
Vorteil der Testphase für ZF: Die Verantwortlichen konnten erstmals eigene Erfahrungen mit S/4 machen. Danach war es möglich, eine Aussage über den künftigen Aufwand der Umstellung, sowie über die Rückführung in den Standard und die Ablösung von Zusatzentwicklungen zu treffen. „Wir wollten wissen, inwieweit S/4 Hana in der aktuellen Version schon zu den ZF-Prozessen passt und welche Anpassungen notwendig sind“, hebt Projektleiter Christophe Buchet hervor.
Business-Partner-Transformation
Mithilfe des CBS Enterprise Transformer transferierte man das mandantenspezifische und mandantenübergreifende Customizing inklusive Stammdaten und repräsentativer Buchungskreise in ein neues ERP/ECC-6.0-System. Vorab mussten die Stammdaten für die selektive Datenmigration identifiziert und bereinigt werden. Ausgewählte Bewegungsdaten wurden ebenfalls übernommen.
Zudem wurden für S/4 zwingend notwendige Business-Partner in einem vereinfachten, aber funktionalen Ansatz erzeugt. Anschließend wurde das neue ECC-System auf die Hana-Datenbank migriert und war bereit für die Konvertierung nach S/4. Diese erfolgte durch erfahrene Berater und umfasste auch die notwendigen Vor- und Nachbereitungsaktivitäten, wie die Überführung des Hauptbuchs in das neue Universal Journal sowie die Anpassung des unter S/4 obligatorischen Material Ledger oder der neuen Anlagenbuchhaltung. Nach drei Monaten konnte CBS die Spielwiese an ZF übergeben.
Mit dem S/4 Playground ist eine tiefergehende Erprobung neuer Funktionalitäten möglich, und die neue SAP-Welt ist für die rund 30 Key User greifbar geworden. Das war für ZF sehr wichtig, auch vor dem Hintergrund bestehender Berührungsängste der Anwender gegenüber der neuen Software. Viele Mitarbeiter fragten sich: Was beinhaltet S/4? Was bringt uns der neue SAP-Standard? Sind die ZF-Prozesse überhaupt S/4-fähig? Jetzt haben alle betroffenen Mitarbeiter ein erstes klares Bild.
„Der S/4 Playground hilft uns dabei, die Key User frühzeitig abzuholen“, meint Projektleiter Buchet. Manch einer hat neue Funktionalitäten entdeckt, andere erkennen das Potenzial der Fiori-Apps. So entsteht Interesse und Neugier auf das künftige System und die Mitarbeiter sehen das Verbesserungspotenzial. Auch der Erkenntnisgewinn bezüglich der „Readiness“ von S/4 ist immens: Unsicherheiten in Bezug auf das Vorgehen und die Planung wurden geklärt, Synergieeffekte in laufenden Projekten genutzt und damit Risiko und Aufwände reduziert.
„Wir haben festgestellt, dass der Großteil unserer Kernprozesse auch ohne Zusatzentwicklungen lauffähig ist. Wir können nun deutlich besser Potenziale und Aufwände des Umstiegs auf S/4 einschätzen. Die Testphase im Playground hat uns wertvolle Erkenntnisse für die S/4-Implementierungsplanung geliefert. Auf dieser Basis lassen sich Entscheidungen in Bezug auf anstehende Projekte optimieren und konkretisieren“, sagt Buchet.
Entsprechend hat ZF seine S/4-Roadmap für die nächsten Jahre zielgenau angepasst. Fest steht: Die Verantwortlichen bevorzugen den selektiven Transformationsansatz, bei dem es darum geht, auf der Prozessebene gezielt nach Wertschöpfung zu suchen. „Für uns ist CBS genau der richtige Partner, weil die Berater tiefes Industrieprozess-Know-how und S/4-Hana-Pionierwissen miteinander kombinieren“, lobt der IT-Manager.
Über ZF Friedrichshafen
ZF Friedrichshafen ist ein weltweit aktiver Technologiekonzern und liefert Systeme für die Mobilität von Pkw, Nutzfahrzeugen und Industrietechnik. ZF ist mit 149.000 Mitarbeitern an rund 230 Standorten in 40 Ländern vertreten. Im Jahr 2018 erzielte das Unternehmen einen Umsatz von 37 Milliarden Euro.