SAP Build und Web IDE – Zwei Wege nach Fiori
Fiori ist in erster Linie ein User-Experience-Konzept. Fiori-Apps werden hauptsächlich mit SAP UI5 implementiert und sind darum nicht nur für S/4-Hana-Kunden interessant.
Viele Fiori-Apps stehen für die Business Suite bereit oder können für diese entwickelt werden. Dies ist für SAP-Kunden von großer Bedeutung, die Anwendungen anpassen, entwickeln oder andere Produkte einsetzen.
Damit es keinen Bruch in der UX für den Benutzer gibt, wenn er zu Fiori wechselt, sollten neue Apps die Fiori- UX-Richtlinien befolgen. Somit stellt sich die Frage: Wie kann die Fiori UX eingeführt werden, damit Anwendungen heute schon zukunftssicher aufgestellt sind?
Bei der Realisierung von Fiori-Projekten kommt der designgetriebene Entwicklungsprozess zur Anwendung. Die von SAP bereitgestellten Werkzeuge sind Build und Web IDE.
Prototypen erstellen mit SAP Build
Beim Prototyp wird durch das Einfügen von Skizzen eine erste Evaluierung der darzustellenden Informationen erreicht. Speziell in Workshops kann so das Ergebnis maximiert werden. Bei einem detaillierten Prototyp werden die Seiten mit UI5-Elementen erstellt.
Dabei sind keine speziellen UI5- Kenntnisse notwendig, da die Elemente über Drag-&-drop verwaltet werden. Der Prototyp kann in Excel erstellte Testdaten verwenden. Für die Validierung können Studien angelegt und von ausgewählten Benutzern getestet werden.
Statt den in der Designphase erstellten Prototyp zu verwerfen, kann der komplette Prototyp in die Web IDE importiert werden und dient direkt als fundierte Grundlage für die weitere Entwicklung. Nebenbei wird auf diese Weise automatisch sichergestellt, dass die App in UI5 realisiert werden kann.
SAP Build ist für Fiori-Apps und somit UI5 ausgelegt. Folgerichtig wird das Design mit anderen Technologien nicht angeboten. Die in der Fiori App Library aufgelisteten Apps sind leider nicht als Vorlagen verfügbar.
UI5-Apps entwickeln mit der SAP Web IDE
Die Web IDE wird für die Fortführung des Prototyps hin zur App eingesetzt. Nach dem Import sind noch wichtige Anpassungen wie die Anbindung des Back-Ends vorzunehmen.
Für die Fiori-Entwicklung in S/4 Hana gibt es die Möglichkeit, Fiori Elements zu verwenden. Die Web IDE bietet die Funktionalität, über Extension Points Standard Fiori-Apps zu erweitern.
Viele Empfehlungen für die UI5-Entwicklung sind integriert: Validierung der Syntax, Simulieren von Back-End-Diensten, Git oder die Vorbereitung für den produktiven Einsatz.
Für neue Entwickler stellt die Web IDE auch einen UI Editor bereit, über den eine Seite mit Drag-&-drop von UI-Elementen erstellt werden kann. Erfahrene Entwickler werden eher direkt mit dem Quellcode arbeiten. Mit der Bereitstellung in der produktiven Umgebung endet der designgetriebene Entwicklungsprozess nicht.
Die bereitgestellte Version ist der Startpunkt für den nächsten Prototyp. Hier ist speziell der Fachbereich gefragt, die Anwendung nicht als einmaliges Projekt zu sehen.
Fazit
Fiori hilft, viele Probleme, die bei der Verwendung der klassischen SAP-Transaktionen aufkommen, zu vermeiden. Gleichzeitig stellt dies Kunden vor Fragen, was ihre eigenen Anwendungen angeht.
Mit Build und Web IDE stellt SAP zwei Werkzeuge bereit, die bei der Entwicklung helfen. Durch die Verzahnung mit dem designgetriebenen Entwicklungsprozess eröffnen beide neue Möglichkeiten, effektiv und effizient Fiori-Apps zu erstellen.
Sie bieten einen Mehrwert, aber ebenso braucht es die richtigen Leute, um diesen auch nutzen zu können. Ein Designer wird mit Build Fiori-Apps erstellen können, aber es wird auch ein erfahrener UI5-Entwickler für die Realisierung benötigt.
Da der Fokus auf Fiori liegt, ist die Verwendung mehrerer Tools absehbar. Mit SAP Screen Personas können Transaktionen gemäß den Fiori-Konzepten angepasst werden. Eine Integration von SAP Build und Web IDE für die Flavor-Erstellung wäre wünschenswert.