One Finance: Schluss mit dem Wildwuchs
Aus meinem Kundenkreis bietet sich dieses Beispiel an: Ein Maschinenbauer aus Norddeutschland harmonisiert die 13 Kontenpläne und 13 Kostenrechnungskreise für 34 Landesgesellschaften.
Es gilt, die Buchungsprozesse global zu standardisieren und das Reporting nach einem einheitlichen Standard aufzubauen. Diese Ausgangslage ist geradezu typisch für europäische Industrieunternehmen, die sich auf internationalen Märkten bewegen.
Im Dialog mit dem Kunden versuche ich jetzt, Brücken zu bauen: zwischen den längst nicht mehr zeitgemäßen Steuerungskonzepten auf Basis alter, heterogener Systemlandschaften und den vielfältigen Möglichkeiten in der neuen SAP-Welt.
Der Kundenwunsch ist klar: eine weltweit einheitliche Finance & Reporting-Plattform. Am Anfang steht immer die gleiche Frage: Wohin geht die Reise? Eigentlich wissen alle, dass sie ein harmonisiertes Zielbild brauchen, aber sie wissen nicht, wie es konkret aussehen soll und wie man das Ziel erreicht.
Welche Steuerungsinstrumente benötige ich? Verwende ich das Umsatzkostenverfahren oder das Gesamtkostenverfahren? Wie reporte ich? Wie läuft der Monatsabschluss? Wie sieht eine zukünftige, nachhaltige Governance-Struktur aus? Diese Fragen müssen geklärt sein, damit wir ein One-Finance-Zielbild ableiten können.
S/4 Finance ist reif
Und dabei muss ich schon in Richtung S/4 denken! Die Vorteile von S/4 Hana haben sich ja längst herumgesprochen, der Reifegrad ist da. S/4 Finance läuft inzwischen reibungslos, an der Kernstruktur ändert sich kaum noch etwas.
Viele Funktionen sind neu für den Kunden, obwohl sie schon vor Jahren mit dem New G/L ausgeliefert wurden. Die Vorzüge: Der Monatsabschluss beschleunigt sich – dank erhöhter System-Performance und mehr Automatisierung.
Neue Frühindikatoren geben Warnhinweise: In den USA steigen die Einkaufskosten für Aluminium! In Russland fallen die Umsatzerlöse durch Währungseffekte!
Das bedeutet: Die Führungsriege aus CEO und CFO erhält mehr und bessere Daten, um das Unternehmen aktiver und genauer steuern zu können. Aber Vorsicht: Dieser Mehrwert entsteht nicht einfach so mit S/4!
Zuvor gilt es, die Prozesse zu harmonisieren und globale Transparenz zu schaffen. Das neue Konzept gilt es, in den Stammdaten wie Konten, Kostenstellen, Profitcentern und Materialien abzubilden.
Alle Details des neuen One-Finance-Ansatzes werden von der Unternehmensleitung runtergebrochen und in die Fachbereiche getragen. Wir gleichen unser Target Picture mit dem Status quo ab und erarbeiten daraufhin mit unserer Spezialsoftware cbs ET einen Transformationsplan.
Unterschiedliche Projekte lassen sich übrigens in einem Ansatz kombinieren. So kann zeitgleich mit einer Kontenplan- und Kostenrechnungskreis-Transformation auch das New G/L oder das neue S/4 Hana Universal Journal eingeführt werden.
Prozessführung ist Aufgabe des Fachbereichs
Der One-Finance-Ansatz muss ein Unternehmensziel sein. Denn die Governance-Strukturen kann man nur anpassen, wenn man den Rückhalt von oben hat! Alte Strukturen auf neue zu mappen ist eine große Herausforderung. Das machen Firmen nicht einmal, sondern rollierend immer wieder.
Und: Es ist fundamental wichtig, das Know-how der Fachabteilung zu nutzen. Prozessführung muss im Fachbereich angesiedelt sein und nicht in der IT. Auch nicht zu unterschätzen: das Veränderungsmanagement.
Da hilft es immer wieder, den Mehrwert darzustellen: weltweit einheitliche Prozesse im Finanz- & Rechnungswesen, ein höherer Automatisierungsgrad, Echtzeitanalysen auf jedem Detail- und Informationslevel, mehr Effizienz, weniger Kosten.
Nicht zuletzt geht es auch um das Thema Innovationsfähigkeit in Richtung S/4. Kann ich neue Technologien und neue Funktionen optimal nutzen? Wie schnell und wie agil kann ich auf künftige Änderungen reagieren? Damit das Rechnungswesen ebenso modern und effizient wird wie die weltweit gefragten Produkte des Kunden.