Mit rund 300 Kunden im deutschsprachigen Raum – darunter Geldinstitute, Versicherungen, Telekommunikationsunternehmen und Firmen wie BMW Group, DaimlerChrysler oder die Deutsche Telekom – zählte Fuzzy! Informatik einst zu den führenden Anbietern von Datenqualitätslösungen.
1994 als Spin-off von Daimler Chrysler gegründet und im Herbst 2007 von der damaligen Business Objects erworben, wurde das Unternehmen unmittelbar danach zusammen mit seiner neuen Mutter durch die SAP übernommen.
Zunächst übernahmen die Walldorfer alle Rechte und Pflichten aus den bestehenden Verträgen. Doch dann wurden die Wartungsverträge gekündigt.
Die Pflege der Produkte „Fuzzy Boykott“, „Fuzzy Bank“ und „Fuzzy Umzug“ ist bereits 2012 ausgelaufen. Für „Fuzzy Post“ steht das Aus der Wartung für Ende 2013 und für „Fuzzy Double“ Ende 2014 bevor.
Für die betroffenen IT-Verantwortlichen besteht nun akuter Handlungsbedarf, wenn sie weiterhin postalisch einwandfreie und dublettenfreie Kundendaten führen wollen.
Während sich eine Batchlösung mit vergleichsweise geringem Aufwand ersetzen lässt, sieht es bei den Servicekomponenten (API) anders aus. Eingebunden in Lösungen und Prozesse werden hier tiefgreifende Anpassungen bestehender Systeme nötig. Der Projektaufwand übersteigt dabei die reinen Softwarekosten.
Was also tun? Tolerant Software bietet Anwendern der Fuzzy!-Tools eine Alternative zu ihrer bisherigen Lösung: Das 2009 von ehemaligen Mitarbeitern der Fuzzy! Informatik gegründete Unternehmen entwickelt „State of the Art“-Data-Quality-Anwendungen. Etwa zur Dublettenüberprüfung, dem postalischen Check, der Namensanalyse oder dem Abgleich von Sanktionslisten.
Weitreichende Kenntnisse der Fuzzy!-Produkte bieten die Option eines einfachen Austauschs der bisher eingesetzten Tools. Durch einen standardisierten Migrationspfad lässt sich der notwendige Aufwand dabei um den Faktor zwei bis drei verringern.
Dabei hilft auch das Know-how der ehemaligen Fuzzy!-Mitarbeiter. Der entscheidende Engpass liegt jedoch woanders: Die Kündigung der Wartungsverträge löste eine erhöhte Nachfrage nach Data-Quality-Produkten aus.
Erfahrungsgemäß zögern jedoch viele Unternehmen eine Neuanschaffung möglichst lange hinaus. Tolerant hat dies früh erkannt und ist eine Partnerschaft mit dem niederländischen Datenqualitätsspezialisten Human Inference eingegangen. Deren Lösungen erweitern das Tolerant-Angebot, etwa durch Matchingmethoden, die über die Fuzzy!-Funktionalitäten hinaus eine Wissensbasis und Techniken der Verarbeitung natürlicher Sprache nutzen, bis hin zur kompletten Lösung für das Master Data Management.
Die Lösung „HIquality für SAP“ etwa ermöglicht SAP-Nutzern die schnelle Eingabe und Änderung von Kontaktdaten. Bereits bei der Eingabe wird entsprechend dem First-Time-Right-Prinzip die Verschmutzung verhindert, da Kontaktdaten unmittelbar validiert werden und indem geprüft wird, ob sie bereits im SAP-System vorhanden sind.
Die Software ist vollständig in SAP EEC und CRM integriert und von der SAP zertifiziert.
Um die Eingabe internationaler Daten zu erleichtern, können alle Namensdaten in ein einziges Feld eingegeben werden. Die Zuordnung der Daten in die entsprechenden Felder der SAP-Maske wird der Software überlassen, die über korrekte Adressinformationen aus 240 Ländern verfügt.
Da es innerhalb von SAP nicht einfach ist, Kontaktdaten mit einem Suchauftrag zu finden, bietet HIquality zusätzliche Funktionalitäten. So wurde die F4-Suche um eine fehlertolerante Suchfunktion ergänzt.
Sie liefert auch dann korrekte Ergebnisse, wenn Daten – zum Beispiel im Call Center – nach Gehör eingegeben werden. Tippfehler stellen ebenfalls kein Problem dar und werden automatisch korrigiert.
Mit dem Migrationsangebot von Tolerant und Human Inference gibt es für Fuzzy!-Anwender eine Lösung für die jeweiligen Bedürfnisse. Im Idealfall wird nicht nur der bisherige Status Quo aufrechterhalten, sondern es findet nach dem Umstieg sogar eine Verbesserung der Datenqualität statt.
Der beliebte Grundsatz von IT-Verantwortlichen „Never touch a running system!“, der 2007 nach der Übernahme der Fuzzy Informatik durch SAP durchaus gut funktioniert hat, ist sechs Jahre später keine Option mehr.
Wer jetzt als Anwender nicht handelt, wird spätestens im nächsten und übernächsten Jahr vor großen Problemen stehen.
Christoph Klecker ist Director Business Development DACH bei Human Inference. Er verfügt über mehr als 20 Jahre Erfahrung im Data-Warehouse-, Data-Integration- und Data-Quality-Markt. Als Startup-Manager begleitete Christoph Klecker zahlreiche Markteintritte oder Neuausrichtungen von IT-Unternehmen mit. Unter anderem bei Information Builders, Seagate Software, Ardent/Ascential Software und Informatica.