Von Big Data zu Smart Data
Celonis ist eines der erfolgreichsten jungen Unternehmen Deutschlands. Worauf gründet sich der Erfolg?
Bastian Nominacher: Unternehmen erheben heute große Mengen an Daten, fragen sich aber zunehmend, wie sie diese gewinnbringend einsetzen können. Process Mining trifft genau diesen Nerv und bringt unseren Kunden einen direkten Mehrwert – denn durch die neue Technologie wird aus Big Data Smart Data.
Interne Abläufe können visualisiert und so letztlich noch effizienter organisiert werden. Celonis bietet den Kunden Echtzeit-Einblick in die eigenen IT-gestützten Geschäftsprozesse, vollständige Transparenz für ihre Abläufe und generiert direkt Mehrwerte.
Kunden bestätigen uns immer wieder den hohen ROI unserer Lösung. In vielen Fällen lohnt sich die Investition bereits nach sechs Monaten.
Warum, ist leicht zu verstehen: Mit der Transparenz, die Process Mining schafft, können bisher versteckt gebliebene Optimierungspotenziale direkt gehoben werden. Zudem lässt sich Process Mining sehr schnell über verschiedene Unternehmensbereiche hinweg ausrollen.
Die schnelle Implementierung und einfache Nutzung der Software durch die Fachbereiche tragen ihren Teil zu einer schnellen Amortisierung der Investition bei.
Man fragt sich, warum es das nicht schon lange gibt…
Nominacher: Ganz am Anfang, als im Jahr 2011 meine Mitgründer Alexander Rinke, Martin Klenk und ich im Rahmen unseres Studiums die verfügbaren Analysemethoden wie Data Mining oder Business Intelligence auf ihre „Prozessfähigkeit“ hin überprüft haben, hat uns das selbst etwas überrascht.
Wir glauben, die Zeit war einfach reif für Process Mining – mit der Gründung von Celonis haben wir diese Lücke gefüllt. Vor dem Hintergrund der Digitalisierung sind Unternehmen zunehmend auf IT-gestützte Prozesse angewiesen – nur sind diese in der Regel hoch komplex.
Man braucht eine automatisierte End-to-End-Analyse, um versteckte Kosten und Schwachstellen in diesen Abläufen aufdecken zu können.
Es ist wohl wie bei vielen erfolgreichen Lösungen: Sobald sich ihr Potenzial im täglichen Einsatz eröffnet, kann man sich nur schwer vorstellen, wie die Abläufe vor ihrer Einführung überhaupt funktioniert haben.
Welche Rolle spielt SAP dabei?
Nominacher: SAP-Systeme sind bei vielen unserer Kunden im Einsatz und enthalten wertvolle Daten für die wichtigen Unternehmensprozesse. Daher lag es für uns nahe, zuallererst an SAP zu denken.
Unsere Process-Mining-Technologie visualisiert und wertet in Echtzeit aus – wir profitieren dabei erheblich von der Leistungsfähigkeit der Hana-Plattform. Auch die performanten Verfahren zur Datenintegration von Hana sind für uns von hoher Bedeutung, gerade für den Aufbau von Process-Mining-Plattformen.
Aufgrund dieser strategischen Bedeutung wurde Celonis schon früh in das SAP Startups Focus Programm aufgenommen. Hierdurch haben wir Zugriff auf alle Tools und wertvolle Ressourcen für den Auf- und Ausbau unseres erfolgreichen SAP-Geschäfts erhalten.
Die Zusammenarbeit wurde auf technischer und vertrieblicher Ebene kontinuierlich intensiviert – im Jahr 2015 haben wir eine sehr erfolgreiche globale Reseller-Partnerschaft mit SAP geschlossen. SAP vertreibt unsere Process-Mining-Technologie seitdem weltweit unter dem Produktnamen SAP Process Mining by Celonis.
Wohin geht die Reise?
Nominacher: Wir profitieren bei der Weiterentwicklung von Process Mining vom engen und konstruktiven Austausch mit unseren Kunden. Anwender und Manager bei Siemens, ABB, Bayer, RWE, Edeka, KPMG oder Vodafone wissen sehr genau, was sie benötigen, um mehr Effizienz in ihren Prozessen zu erreichen.
Viele der neuen Features in Celonis Pi – von Machine Learning bis hin zu den automatisierten Handlungsempfehlungen – basieren auf dem Feedback und den Praxiserfahrungen der Anwender unserer Software.
Der hohe Innovationsgrad unserer Technologie ist unseren Kunden und dem hoch qualifizierten Entwicklerteam bei Celonis zu verdanken. Und das Potenzial für Process Mining im Markt ist enorm – wir haben hier erst einen kleinen Teil erschlossen.
Für Celonis heißt das: Wachstum.
Von Forschung und Entwicklung abgesehen, investieren wir in den Ausbau unserer Verkaufs- und Serviceinfrastruktur sowie in die Weiterentwicklung unserer Technologie.
Und wir denken groß: Unsere Mitarbeiterzahl steigt kontinuierlich und soll bis 2020 die Tausender-Marke übersteigen. Zudem sind wir auf Expansionskurs, haben neben einem Sitz in den Niederlanden zwei Büros in den USA und denken auch über Asien nach.