Rekord-Fachkräftemangel: In Deutschland sind 149.000 IT-Jobs unbesetzt
Eine aktuelle Bitkom-Studie zum Arbeitsmarkt für IT-Fachkräfte, für die 853 Unternehmen aller Branchen repräsentativ befragt wurden, gibt genau Auskunft. Nur während der Coronapandemie 2020 und 2021 wurde der kontinuierliche Anstieg der vergangenen Jahre unterbrochen und die Zahl offener Stellen fiel kurzzeitig unter die Marke von 100.000. „Der Mangel an IT-Fachkräften besteht in Deutschland unabhängig von Konjunkturzyklen und ist ein systemisches Problem der deutschen Wirtschaft.
Zu wenige Fachkräfte und zu viel Regulierung bremsen das digitale Deutschland“, sagt Bitkom-Präsident Dr. Ralf Wintergerst. „Davon ist neben den Unternehmen zunehmend auch die öffentliche Verwaltung betroffen, die unbedingt mehr Digitalkompetenz braucht. Der Mangel an IT-Fachkräften wird sich durch die demografische Entwicklung in den kommenden Jahren weiter verschärfen. Politik und Unternehmen müssen schnell und massiv gegensteuern.“
Informatiker und Quereinsteiger
Die Zahl der Absolventinnen und Absolventen eines Studiums der Fächergruppe Informatik ist 2022 leicht gestiegen, von 32.125 auf 34.385. Aufgenommen haben ein solches Studium zuletzt 72.389 Personen. „Es studieren immer noch zu wenige junge Menschen und vor allem auch zu wenige Frauen Informatik. Und die Abbrecherquote liegt dauerhaft über 50 Prozent und ist damit viel zu hoch. Den steigenden Bedarf an IT-Fachkräften werden wir aus den Hochschulen nicht decken können“, so Wintergerst. In den vergangenen zwölf Monaten wurden IT-Stellen am häufigsten mit Bewerberinnen und Bewerbern besetzt, die eine duale Berufsausbildung wie Fachinformatik abgeschlossen haben (44 Prozent). Einen IT- oder IT-nahen Hochschulabschluss hatten 16 Prozent, 17 Prozent haben ein solches Studium begonnen, aber nicht abgeschlossen. Und rund ein Viertel sind Quereinsteigerinnen und Quereinsteiger. „Der Quereinstieg in die IT ist eine attraktive Möglichkeit. Inzwischen gibt es auch eine Vielzahl von Angeboten, die Interessierte dabei unterstützen, etwa Programmier-Bootcamps“, so Wintergerst.
Mobilität, Homeoffice und KI
Nur 3 Prozent der Unternehmen haben keine Probleme bei der Besetzung von IT-Stellen. Umgekehrt erhält rund jedes vierte Unternehmen faktisch keinerlei Bewerbungen auf Jobangebote für IT-Fachkräfte. Und die Unternehmen stehen bei der Besetzung offener Stellen vor einer Vielzahl weiterer Herausforderungen. Aber es gibt auch Gründe, die in den Unternehmen selbst liegen. 40 Prozent räumen ein, dass sie die Anforderungen der Bewerberinnen und Bewerber an mobiles Arbeiten nicht erfüllen können, 29 Prozent fordern Reisebereitschaft oder Umzug. Rund ein Fünftel der Unternehmen kann die Wünsche nach Weiterbildung nicht erfüllen, fast ebenso viele (18 Prozent) stellen fest, dass sie ihre Personalentscheidungen zu langsam treffen.
Und 6 Prozent halten die Bewerberinnen und Bewerber für zu alt. „Angesichts der angespannten Lage auf dem Arbeitsmarkt müssen sich die Unternehmen mehr anstrengen und zum Beispiel ihre internen Bewerbungs- und Entscheidungsprozesse beschleunigen. Das kann dem einzelnen Unternehmen helfen, es löst das Problem des Fachkräftemangels allerdings in keiner Weise“, so Wintergerst. „Die Politik kann und muss hier mehr tun, zum Beispiel indem ältere Beschäftigte durch Anreize und unbürokratisches Arbeiten jenseits der Altersgrenze länger im Beruf bleiben können.“
Möglicherweise kann künstliche Intelligenz dazu beitragen, den Fachkräftemangel zu lindern. Rund die Hälfte der Unternehmen glaubt, dass KI im eigenen Unternehmen helfen kann. Jeweils vier von zehnUnternehmen erwarten, dass nahezu alle Beschäftigten mit KI in Berührung kommen werden (43 Prozent).
2 Kommentare
Hört Bory
In Deutschland leben viele Menschen mit ausländischen Wurzeln, die gut ausgebildet und qualifiziert sind. Trotz ihrer Qualifikationen und Kompetenzen stehen sie jedoch oft vor Hindernissen auf dem Arbeitsmarkt. Dies ist ein Problem, das nicht nur für die betroffenen Personen, sondern auch für die deutsche Wirtschaft von Bedeutung ist, da das Potenzial dieser Fachkräfte nicht ausreichend genutzt wird. wir sind als Personalvermittlung von vielen Namhaften Unternehmen gezwungen, nur Bewerber mit Deutschen Namen denen vorstellen obwohl qualifizierte Personen mit ausländischen Namen wir haben.
E3-Magazin
Hallo Hört Bory, vielen Dank für deinen Kommentar!