C-Level-Kompetenz
Mit einer offenen Hybrid-Cloud-Strategie und -Plattform als Fundament kann der Spagat gelingen. Endlich können Non-SAP- und SAP-Anwendungen und Prozesse gleichwertig betrachtet sowie methodisch einheitlich integriert werden. Das bietet zudem eine maximale Unabhängigkeit und Flexibilität, sodass der CIO mit diesem strategischen Ansatz auch seine Freiheit zurückgewinnt.
Nahezu alle Unternehmen stehen heute vor identischen Herausforderungen. Es geht um die digitale Transformation, die Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit, die Kostenoptimierung, den Fachkräftemangel oder neue regulatorische Vorgaben. Gerade auch neue Regulatorik erfordert eine hohe Flexibilität in der IT-Infrastruktur, um aktuelle und künftige Anforderungen schnell umsetzen zu können. Beispiele dafür sind DORA, das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz, der digitale Produktpass oder kommende Sustainability-, Governance- und Compliance-Richtlinien.
Zur Stärkung der Zukunftsfähigkeit müssen Unternehmen vor allem auch neue Themen wie KI und ML, Data Analytics, Big Data oder IoT aufgreifen. Gerade KI und ML gewinnen durch den Hype rund um Large-Language-Model(LLM)-Dienste branchenübergreifend derzeit zunehmend an Relevanz, auch bei SAP-Anwendern. ML kann in verschiedensten SAP-Bereichen effizient genutzt werden, etwa bei der Stammdatenanalyse, der Optimierung von Produktionsabläufen und Lieferketten oder der Qualitätskontrolle. Viele Unternehmen entwickeln und trainieren derzeit Modelle mit SAP-Daten, die sie anschließend in Produktivumgebungen betreiben.
Das Aufgabenspektrum umfasst alle Unternehmens-IT-Bereiche. Auch SAP-Anwender müssen somit zwangsläufig ihre Modernisierungsvorhaben vorantreiben. Die Ziele sind dabei Simplizität, Agilität, Produktivität und Innovationskraft, in die sich die neue SAP-Landschaft mit dem SAP-Ansatz „Keep the core clean“ und der „Side-by-Side Extensibility“ einordnen muss.
Die vielfältigen Herausforderungen kann ein Unternehmen nur mit einer ganzheitlichen Sichtweise und durchgängigen IT-Strategie optimal bewältigen. Siloartig strukturierte IT-Landschaften sind dabei nicht zielführend. Aus SAP-Sicht sind Innovationsthemen primär eng mit Rise with SAP und der SAP BTP verknüpft. Dies erfüllt viele, aber nicht alle Wünsche und Notwendigkeiten eines CIO. Bei der Auswahl einer Zielplattform will er Unabhängigkeit und Freiheit gewinnen und auch die strategische Kontrolle für die bestmögliche Umsetzung zukünftiger Innovationsthemen behalten. Vor allem möchte er dabei auch eine hohe Agilität in der Unternehmens-IT sicherstellen. Möglich wird dies nur, wenn die SAP-Landschaft nicht isoliert nebenherläuft, sondern eingebettet in eine integrierte Prozesslandschaft, und zwar nicht nur über Schnittstellen, sondern über Betriebsmodelle, Automation und End-to-End-Entwicklungsmodelle.
Das übergeordnete Ziel des CIO ist deshalb vielfach die Transformation der oftmals siloartig gewachsenen SAP-Landschaft in eine integrierte Unternehmens-IT als Teil einer Innovationsstrategie. Eine wesentliche Erfolgskomponente sind dabei bei vielen Unternehmen seit Jahren etablierte Open-Source-basierte Hybrid-Cloud-Umgebungen auf Basis von Enterprise-Kubernetes-Plattformen wie Red Hat OpenShift.
Durch die cloudagnostische Hybrid-Cloud-Nutzung gewinnen die Unternehmen eine strategische Flexibilität. Jede Innovationsidee kann ohne Anpassung des technischen Unterbaus in beliebigen Umgebungen betrieben und skaliert werden. Gemäß dem Leitgedanken „Develop once – deploy anywhere“ können die Anwendungen wahlweise On-prem-Umgebungen, Edge, Private Cloud oder Hyperscaler-Infrastrukturen nutzen. SAP ist nicht mehr außen vor, da eine offene Plattform auch das SAP-Konzept der „Side-by-Side Extensions“ unterstützt, mit denen Unternehmen End-to-End-Prozesse agil umsetzen können. Dadurch ist es möglich, die SAP-Landschaft mit Non-SAP-Systemen zu integrieren. So ist beispielsweise Red Hat OpenShift auch eine ideale Basis für den Entwicklungs- und Deployment-Prozess beim KI-Einsatz im Kontext von SAP-Datenquellen.
Eine offene Hybrid-Cloud-Umgebung unterstützt – oder besser gesagt verknüpft – über moderne APIs und Entwicklungsumgebungen zudem auch die zwei unterschiedlichen Innovationsansätze für SAP: Outside-SAP-in und SAP-Inside-out, also eine vom Fachbereich geführte Sichtweise sowohl aus der Non-SAP- als auch aus der SAP-Welt heraus. Beide Welten veredeln sich stets und agil gegenseitig, was mit traditionellen Ansätzen nicht denkbar war. Der Anwender kann sich etwa dafür entscheiden, mit SAP den Rise-Weg zu gehen und eine BTP zu nutzen. Dieses Vorgehen ist durchaus von Vorteil, da die BTP viele vorintegrierte Erweiterungen für SAP-Prozesse enthält. Diese lassen sich nun mit einer offenen Hybrid Cloud als Fundament in alle Zielumgebungen erweitern. So ist eine offene Plattform die Basis für den Outside-SAP-in-Ansatz, bei dem beliebige moderne cloudnative, Edge- oder Factory-Anwendungen mit SAP verbunden werden.
Eine Plattform allein kann nicht alle Herausforderungen bewältigen – on-premises, an der Edge, in der hybriden Multi-Cloud oder im Non-SAP-Bereich. Es geht um eine Anreicherung der App-Entwicklungsstrategie mit einer agilen SAP-Integration. Im Modernisierungsprozess erhalten SAP-Anwender eine umfassende Unterstützung durch die wachsende Open- Source-basierte SAP-Ökosystem-Toolchain – und zwar kulturell, methodisch und technologisch.