Die unbekannte Unbekannte
Das Konzept Observability
Im Gegensatz zum bereits etablierten Monitoring werden hier nicht nur Daten auf bekannte Fehler überprüft. Der Ansatz verfolgt das Ziel, einen umfassenden Überblick über den gesamten Tech-Stack zu verschaffen. Und viel wichtiger: Er setzt die Daten einzelner Tools und Services automatisch in Kontext zueinander. Das hilft auf der einen Seite – natürlich – IT-Teams. Aber auch Business Stakeholder kommen nicht zu kurz. Die Ergebnisse, die Observability bringt, ermöglichen Entscheidungen, die auf Daten basieren. Daten, die nicht erst mühsam zusammengetragen und ausgewertet werden müssen, sondern deren Beziehung zueinander sofort ersichtlich ist.
Insbesondere bei SAP bringt dieser Überblick für Business Stakeholder viele Vorteile. Die Softwarekollektion wird häufig in kritischen Geschäftsbereichen eingesetzt. Ob Enterprise Resource Planning (ERP), Customer Relationship Management (CRM) oder Supply Chain Management (SCM): Die Daten, die in den einzelnen Paketen entstehen, sowie die Art und Weise, wie sie sich gegenseitig und andere Teile des Tech-Stacks beeinflussen, haben großen Einfluss auf die Entscheidungen der Finanz-, IT-, Beschaffungs-, Vertriebs- oder Produktionsentscheider. Die automatische Kontextualisierung verschafft ihnen nicht nur einen angenehmeren Arbeitstag. Entscheidungen können auch schneller und vor allem datenbasiert getroffen werden, was erfolgversprechende Entscheidungen erleichtert, längerfristige Planung ermöglicht und im Allgemeinen den Businessplan sicherer macht und den Geschäftswert steigert.
Komplex – aber klar
Komplexe Systeme erfordern eine umfassendere Überwachung. Daten aus verschiedenen Quellen müssen gesammelt, gespeichert und analysiert werden. Nur so entsteht ein vollständiges Bild des Systems. Observability wird insbesondere bei komplexen Systemen immer wichtiger, denn sie weisen eine Vielzahl von beweglichen Teilen und Abhängigkeiten zwischen den Komponenten auf. In solchen Systemen ist es schwieriger, den Überblick zu behalten und zu verstehen, was genau passiert und warum.
Bei komplexen Systemen ist es daher wichtig, nicht nur auf das Monitoring, sondern auch auf Observability zu setzen. Observability erweitert das Monitoring-Konzept, indem Daten aus dem gesamten Tech-Stack analysiert und kontextualisiert werden. Sie macht die „unbekannten
Unbekannten“ bekannt und zeigt auf, wie welche Probleme zustande kommen – ohne dass sie bereits bekannt sein und vorher definiert werden müssen. Sie gibt gegebenenfalls auch schon Lösungsvorschläge oder löst das Problem KI-gesteuert und ganz von alleine. Durch diese umfassende Analyse der Daten können Zusammenhänge zwischen verschiedenen Komponenten erkannt und live auf Dashboards ausgegeben werden. Entscheidungen können besser getroffen werden, wenn alle benötigten Daten auf einen Blick zur Verfügung stehen. Insgesamt erhöhen sich damit Zuverlässigkeit, Verfügbarkeit und Skalierbarkeit des Tech-Stacks und der Aufgaben, die er bewältigt. Einem reibungslosen Betrieb steht so nichts mehr im Wege.
Blick in die Zukunft
Observability gibt also mehr Kontrolle über komplexe Systeme und hilft, Probleme schneller zu identifizieren und zu beheben. Entscheider können Herausforderungen proaktiv angehen und verhindern, dass sie zu Problemen werden. Observability ist auf die Unvorhersehbarkeit komplexer Systeme ausgelegt und erhöht nicht nur Systemverfügbarkeit und -leistung, sondern erleichtert auch den Umgang. Neue Technologien wie „Everything as Code“ (siehe dazu April-Ausgabe E-3) vereinfachen inzwischen die Implementierung der Observability-Plattform selbst, aber auch das Einbinden neuer Services und Legacy-Softwares. Unternehmen und Entscheider können dank Observability schnell auf auftretende Probleme reagieren und vermeiden, dass sich kleinere Fehler zu schwerwiegenden Problemen ausweiten