Der Mangel als Chance
Was die nächsten Jahre allerdings besonders herausfordernd macht, ist die demografische Entwicklung. Der Anteil von Personen im erwerbsfähigen Alter an der Gesamtbevölkerung ist rückläufig. Das ist nicht neu, aber die Dramatik nimmt zu. So rechnet die Europäische Kommission damit, dass im Jahr 2070 fast ein Drittel der Bevölkerung über 65 Jahre alt und damit dem Arbeitsprozess entzogen ist – 2019 waren es noch 20,3 Prozent. Diese Entwicklung führt nicht nur die bestehenden Gesundheits- und Sozialsysteme an und über ihre Grenzen, sie hat auch konkrete Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt. Wir leiden zwar auch heute schon unter einem eklatanten Mangel an erfahrenen IT-Kräften, der bevorstehende Braindrain dürfte die Situation aber nochmals dramatisch verschärfen.
Accept the Challenge!
Stellen wir uns diesen Herausforderungen! Gerade wir in der IT haben Jahre hinter uns, die arbeitsreich und anstrengend, aber auch sehr positiv waren. Es war zwar nicht immer klar, wohin das Flaggschiff SAP sich bewegt, aber es gab jede Menge Arbeit und viele spannende Projekte. Dann kam Corona und hat vieles verändert. Die Einschränkungen und die laufenden Anpassungen haben uns aber auch gezeigt, wie viel positive Energie Herausforderungen freisetzen können. Zum Beispiel beim Thema Homeoffice: An mir selbst konnte ich spüren, wie wohltuend es ist, weniger zu reisen. Dazu kam das aus meiner Sicht gestiegene Vertrauen gegenüber Kolleginnen und Kollegen, was die Arbeit daheim betrifft.
Als Unternehmen haben wir sehr positive Erfahrungen gemacht, sind in vielen Aspekten produktiver geworden. Aber, und das muss man auch dazusagen, die Kommunikation mit Kunden und in Projekten sowie der soziale Zusammenhalt im Team haben gelitten. Aber auch dabei gilt es, die Herausforderung anzunehmen und Lösungen zu finden. Aktuell haben wir uns bei einem vernünftigen Share von zwei zu drei Tagen beim Kunden und im Homeoffice eingependelt, das ist im Moment sehr passend.
Open Your Mind
Generell haben wir die letzten Jahre als Chance begriffen, neben unserer Ressourcenplanung auch unser Recruiting und unsere Ausbildungsangebote unter die Lupe zu nehmen und zukunftsfit zu machen. Hilfreich waren dabei Offenheit und ein unverstellter Blick auf persönliche Erwartungen. Haben uns die Zugänge junger Kolleginnen und Kollegen anfangs irritiert („Teilzeit ist genug“), so habe ich persönlich und haben wir als Firma davon definitiv profitiert. Kommen doch auch wir aus der Generation X in den Genuss der neuen Errungenschaften. Und seien wir uns ehrlich, ein wenig mehr Feel-good und Erlebnischarakter im Arbeitsumfeld schaden uns auch nicht.
Karrierechance für Newcomer
Dazu kommt, dass der akute Mangel an sehr erfahrenen Beraterinnen und Beratern, die für die S/4-Umstellungen benötigt werden, es uns ermöglicht, Einsteigerinnen und Einsteigern eine wunderbare Chance für ihre Karriere anzubieten. Beginnend mit einem Workshop, der sich ausführlich mit dem Thema „Was erwartet der Kunde von mir?“ beschäftigt, erhalten sie bei snap eine profunde, fachliche SAP-Ausbildung die – als erstes Erfolgserlebnis – die bestandene SAP-Zertifizierung beinhaltet. Parallel dazu sind, mit Unterstützung von Senioren, erste Projektaufgaben zu lösen. Sehr gut kommen auch die persönlichen Coachings durch erfahrene Spezialisten an, die positives, motivierendes Feedback geben. Verantwortung wird bei uns großgeschrieben. Bei unserer SAP-Best-Practice-Softwarelinie SnapWare können Newbies eigenverantwortlich arbeiten und sich auch an Erstentwicklungen versuchen. Projekte, bei denen sie sich engagieren und etwas gestalten können, gedeihen und entwickeln Sinn, wenn Kunden die Software in der Praxis einsetzen.
Kommunizieren und machen lassen
Gerade für die Position SAP-Entwicklerin/ -Entwickler gilt in unserem Haus: Wir haben zwei Jobs, Software entwickeln und kommunizieren. Nach ein paar Jahren Erfahrung im direkten Kundenkontakt und mit steigender Verantwortung schulen wir zusätzlich Themenbereiche wie Projektleitung, Kommunikation, Präsentation und Konfliktmanagement. Um zum Führungsstil zurückzukommen: Sehen Sie sich nicht als Boss, sondern als Coach, auf „Augenhöhe“. Holen Sie laufend aktiv Feedback ein und involvieren Sie die Berufsanfängerinnen und -anfänger! Besinnen Sie sich auf Ihre eigene Ausbildung und den damals gelebten Führungsstil. Gönnen Sie dem Laisser-faire eine Renaissance. Als erfolgreicher Coach können Sie sich zurücklehnen und darüber freuen, wenn „die Jungen“ Verantwortung übernehmen, sich konstruktiv einbringen und persönlich weiterentwickeln. Das motiviert.