Wissen macht stark
Unterstützt werden diese Initiativen von namhaften Unternehmen, die sich intensiv mit Open Source beschäftigen und damit die Bereiche Automotive IT und Betriebssysteme für IoT und Edge vorantreiben. Mike Milinkovich, Executive Director der Eclipse Foundation, erklärt im E-3 Interview, warum diese beiden Arbeitsgruppen ein Meilenstein sind.
E-3: Was genau wird der Schwerpunkt der beiden Arbeitsgruppen sein?
Mike Milinkovich: Das Oniro-Projekt und die Arbeitsgruppe verfolgen das Ziel, eine transparente, herstellerneutrale und unabhängige Alternative zu den etablierten IoT- und Edge-Betriebssystemen zu schaffen. Aus diesem Grund arbeiten wir mit der chinesischen Open-Source-Organisation OpenAtom zusammen, die das Open–Source-Betriebssystem OpenHarmony hostet; OpenHarmony wiederum ist die technologische Basis für das neue Betriebssystem Oniro. Oniro selbst ist Open Source in seiner reinsten Form: ein Betriebssystem der nächsten Generation, das die Zukunft von mobilen, IoT-, Machine- Economy-, Edge- und vielen anderen Anwendungen sein kann. Ebenso spannend ist die Software–Defined Vehicle Working Group. Ihr Ziel ist es, ein herstellerneutrales Open–Source-Ökosystem als Grundlage für die Softwareentwicklung im Automobilbereich zu schaffen.
E-3: Warum legt die Eclipse Foundation einen strategischen Schwerpunkt auf diese Bereiche?
Milinkovich: Mit Oniro wollen wir das globale Technologie-Ökosystem stärken und gleichzeitig ein herstellerneutrales Open-Source-Betriebssystem auf den Weltmarkt bringen. Als europäischer Akteur sehen wir unsere Rolle auch in der Stärkung der digitalen Souveränität der Region.
E-3: Und warum sind softwaredefinierte Fahrzeuge ein Schwerpunkt?
Milinkovich: Die Software-Defined Vehicle Working Group richtet sich an Fahrzeugentwickler der nächsten Generation, die sich bei ihren neuen Designs auf softwarebasierte Lösungen verlassen. Die Eclipse Foundation ist der Ansicht, dass dies zu einer Open-Source-Revolution führen wird, die in softwaredefinierten Fahrzeugen resultiert. Diese werden es Fahrzeugherstellern und Automobilzulieferern ermöglichen, Software statt Hardware in den Mittelpunkt der Fahrzeugentwicklung zu stellen. Obwohl wir bereits fest in der Automobilindustrie verankert sind, wurde ein Projekt dieser Größenordnung noch nie zuvor durchgeführt. Gemeinsam mit anderen Branchenführern werden wir dies nun tun.
E-3: Wie funktioniert die Zusammenarbeit in den Arbeitsgruppen?
Milinkovich: Unsere Arbeitsgruppen bieten einen Ort für die strategische Ausrichtung von Open-Source-Technologien, an dem Unternehmen aus verschiedenen Branchen zusammenkommen, um ein gemeinsames Interesse zu fördern, sei es die Unterstützung eines Sektors wie der -Automobilindustrie oder die herstellerneutrale Arbeit an der Entwicklung von Spezifikationen. Diese Ökosysteme ergänzen die Arbeit, die Softwareentwickler leisten, um offene Zusammenarbeit und Innovation in Unternehmen zu ermöglichen. Um sicherzustellen, dass alle gleichermaßen von dieser Form der Zusammenarbeit profitieren, legt eine Governance-Charta den Umfang, die Ziele und die Vision jeder Arbeitsgruppe fest. Eine Arbeitsgruppe schafft gleiche Bedingungen, bei denen keine Person oder Organisation einen Sonderstatus oder ein Vetorecht hat, unabhängig von der Größe der Organisation oder der Anzahl der an Open-Source-Projekten beteiligten Entwickler. Unsere Arbeitsgruppen arbeiten nach einem herstellerneutralen Verwaltungsmodell und festgelegten kartell- und urheberrechtlichen Richtlinien. Dadurch wird sichergestellt, dass die entwickelte Open-Source–Software von allen Teilnehmern genutzt werden kann.
E-3: Was möchten Sie noch hinzufügen?
Milinkovich: Wir können nicht genug betonen, wie wichtig die Open-Source-Gemeinschaft für unsere Bemühungen ist. Die Eclipse Foundation lebt von den Beiträgen der Entwickler, Unternehmen und Indus-trievertreter, die sich an unseren Projekten und Arbeitsgruppen beteiligen. Wir ermutigen dies jederzeit und bemühen uns als Organisation, ein Umfeld zu schaffen, das eine transparente, gleichberechtigte und konstruktive Zusammenarbeit ermöglicht.
E-3: Vielen Dank für das Gespräch.